Bär aktuell Nr. 250 – 22. August 2018:
Als ein Reporter der „Bunten“-Illustrierten die Schauspielerin Veronica Ferres fragte, ob sie Optimistin sei, da antwortete sie etwas schnippisch: „Halten sie mich für naiv, dumm und blöd?“ Was wiederum der Reporter darauf antwortete, ist nicht überliefert.
Auch das noch: Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat eine Elfenbeauftragte eingesetzt. Nach eigenen Angaben hat diese Elfenbeauftragte Kontakt zu Naturgeistern, Elementar- und Erdwesen, und deswegen durfte sie an einer Kontrollfahrt über die Autobahn A 2 teilnehmen, weil man sich durch ihren Kontakt zu den Elfen und Geistern eine Entschärfung von Unfallschwerpunkten erhoffte. Im Berliner Bundesverkehrsministerium indessen glaubt man nicht, dass sich durch das Wirken einer Elfenbeauftragten Auffahrunfälle nachhaltig vermeiden ließen – deren Einsatz sei jedenfalls „kein Erfolgsmodell für ganz Deutschland“, so heißt es aus dem Berliner Ministerium, und somit ist Herr Bär doch ein wenig erleichtert, dass der ganz normale Wahnsinn sich noch nicht über Niedersachsen hinaus verbreitet hat.
Nicht der ganz normale Rinderwahn, sondern die zunehmende Fettleibigkeit der Kühe in der Schweiz macht eben dort den Rinderzüchtern zu schaffen. Baute man rund um den Vierwaldstätter See und den Züricher See in den 1960er Jahren nämlich Ställe für Kühe, die im Durchschnitt nur 600 kg wogen, so wiegt dank Überfütterung die heutige Kuh im Alpenland zumeist 800 kg und passe jetzt nicht mehr in diese alten engen Ställe, so lamentieren jetzt die Almhöhi-Bauern lauthals. Soll man nun den Stall abreißen und stattdessen einen neuen, größeren bauen, oder soll man die Kuh einfach nur auf Diät setzen? Eine blöde Frage, findet Herr Bär, denn für schlankheitswahnbesessene Konsumenten wird in den Molkereien die Milch hinterher ja sowie entrahmt und mit allerlei angeblich fitnessfördernden Zutaten zu fettarmem Joghurt verrührt – das ist ein Arbeitsgang, den man sich betriebswirtschaftlich durchaus sparen könnte, wenn schlanke Kühe von vorneherein nur Magermilch geben würden, gibt Herr Bär zu bedenken. Früher sprach man im Rheinland von einer „Milchmädchenrechnung“, wenn eine Addition allzu ungenau geraten war, und das heutige schweizerische Pendant dazu ist die dusselige Milchbauern-Rechnung, wenn im Ergebnis die Kuh zu dick und der Stall zu klein ist.
Schon wieder hat Herr Bär den Weltlinkshändertag verpasst. Ist einem Rechtshänder dabei etwas entgangen? Wohl kaum. Schließlich war schon der „Welttag des Schneemanns“ (18. Januar) mangels Schnee ausgefallen, und den „Europäischen Migränetag“ am 12. September feiert Herr Bär lieber auch nicht mit, sondern freut sich, wenn er an jenem Tag keine Kopfschmerzen hat. Den „Welttag des Eies“ am 8. Oktober haben wahrscheinlich die Hühnerzüchter ausgerufen, den „Internationalen Weltnudeltag“ die Teigwarenhersteller und den „Welttoilettentag“ am 19. November die Sanitärhersteller. Und wer den „Welttag der Jogginghose“ (jeweils am 21. Januar) erfunden hat, ist auch nicht schwer zu erraten. Herr Bär wundert sich nur, warum die Rinderzüchter in der Schweiz noch nicht den „Welttag der Magermilch“ im Kalender etabliert haben und das niedersächsische Verkehrsministerium noch nicht den „Welttag der Elfen“.
© Raap/Bär 2018
Essen und Trinken mit Herrn Bär
Wer sich für den aktuellen Ess-Trend der Hawaii-Küche interessiert und sich in einem Poke-Restaurant eine Schale, dort „Bowl“ genannt, mit allerlei Zutaten zusammen stellt, der sei darüber informiert, dass der „Toast Hawaii“ kein Rezept von der gleichnamigen Insel ist, sondern 1955 von dem deutschen Fernsehkoch Clemens Wilmenrod (1906-1967) erfunden wurde – eine Toastscheibe mit Schinken, Ananas und Schmelzkäse zu belegen, ist zwar keine besonders geniale Idee, galt aber noch 2013 als das „meistgegoogelte Kochrezept“. Ein Standardrezept in der Traditionsküche von Hawaii ist übrigens Fisch in Kombination mit dem Brei der Taro-Wurzel. Ein anderes klassisches Rezept empfiehlt auch das Einwickeln eines Spanferkels („Lu´au“ oder „Kalua“) in Taro-Blätter oder Bananenblätter, das dann in einem Erdofen aus Lava-Steinen einen halben Tag lang gegart wird.
Poke – hawaiianischer Fischsalat besteht ähnlich wie in der japanischen Küche aus rohem Thunfisch oder Lachs, Garnelen und/oder Oktopus. Den Fisch schneidet man in Würfel, mariniert sie in Sesamöl, Shoyu-Sojasauce, Lauchzwiebeln, Sesamkörnern, geriebenem frischen Ingwer, und richtet sie dann in einer Schale zusammen mit Avocados, Ogo-Algen, wahlweise auch Arame- oder Wakame-Algen auf grünem Salat, Radieschen, Mangos, Reis oder Quinoa an. Anders als beim peruanischen Ceviche wird bei der Marinade auf Zitrone konsequent verzichtet.
Goldmakrelen „Honolulu“ à la Karl-Josef Bär Filets von der Goldmakrele oder eine halbierte Goldmakrele salzen, pfeffern, in Mehl, dann in verquirltem Ei, und an schließend in klein gehackten oder geriebenen Pekan-Nüssen wälzen und in einer Pfanne in heißem Öl anbraten. Klein gehackte rote Zwiebeln, Knoblauch, etwas Chili, kleine Ananasstücke, Streifen von rotem Spitzpaprika, Stücke von Mangos und Scheiben von Kochbananen hinzugeben, frischen Ingwer darüber reiben und kurz vor dem Servieren frischen Koriander hinzufügen, zum Schluss mit Limettensaft abschmecken. Dazu passt Reis am besten.
