baer aktuell 334 – 22. März 2024

Bild des Monats März 2024: Jürgen Raap, „Der verlorene Koffer“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2024

Baer aktuell – 22. März 2024

Auf den Hund gekommen „Da sich Hunde naturgemäß nicht vegan ernähren würden, ist es notwendig, sich vorab auch mit den Risiken und möglichen Problemen der veganen Ernährung auseinanderzusetzen“, warnt die Internetseite www.zooplus.de. Entspricht mithin veganes Hundefutter der artgerechten Tierhaltung? „Die vegane oder vegetarische Ernährung von Hunden ist möglich, aber nicht unbedingt sinnvoll“, erklärt die „Tierschutzliga“ dazu. Letzteres findet auch Herr Bär. Denn obwohl Wölfe sich in freier Wildbahn gelegentlich schon mal notgedrungen von Beeren und Nüssen ernähren, wenn nun mal kein Beutetier in Sicht ist, bedeutet das ja nicht, dass man in gewissen urbanen Hipster-Haushalten, wo der lastenkarrenfahrradverwöhnte Nachwuchs zu einem veganen Sellerie-Sören herangezüchtet wird, man dies gastrosophisch auch unbedingt dem Haushund namens Fiffi oder Purzel aufzwingen müsste. Jedes Lebewesen soll halt essen oder fressen, was ihm wirklich schmeckt, was bekömmlich ist und seiner Natur entspricht, ob Mensch, Haushund, Wolf oder Piranha, ohne sich auf rein ideologisch motivierte Bevormundungen einlassen zu müssen, findet Herr Bär. Es gibt übrigens auch fleischfressende Pflanzen wie Fettkraut (Pinguicula), Sonnentau (Drosera) oder mit einem etwas bizarr klingenden Namen die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Sollte man diese botanischen Geschöpfe auch zu Veganern umerziehen? Eher nicht. Und was wird später mal aus einem Sellerie-Sören? Herr Bär würde sich nicht wundern, wenn ein solcher demnächst mal alt genug ist, um allein aus dem Lastenkarren-Anhänger zu klettern und prä-pubertär gegen seine Helikoptermutter aufzubegehren, dass er dann als erstes heimlich in der nächsten Frittenbude sein Taschengeld mit einer doppelten Portion Currywurst verprasst.

Kalauerhafter Tierwitz zum Mitdenken:

Sagt ein Hundsmadämchen zum Tünnes: „Ehr braucht keine Angst för minge Fiffi ze han. Dä tut nit beißen!“

Darauf Tünnes: „Jo jo, ävver jrad hätt dä dat Beinchen jehoben. Ich dachte, dä wollt‘ mich treten!“

Baer aktuell 334 I  – 10. März 2024

Man kann ja über Gerhard Schröder denken, was man will Aber eines Tages wird man ihm vielleicht doch zugestehen, dass seine historische Leistung, und wenn es nur die einzige in seiner Kanzlerschaft gewesen sein wird, darin bestand, uns 2003 aus dem Irak-Krieg konsequent heraus gehalten zu haben, der bekanntlich letztlich nur auf einer Geheimdienst-Lüge basierte, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen, die aber letztlich nie gefunden wurden. Gewiss war Saddam Hussein eine äusserst unappetitliche Figur gewesen, ebenso Muammar al Gaddafi, und Wladimir Putin ist in Sachen Unappetitlichkeit mit ihnen gewiss im gleichen Atemzug zu nennen. 

Aber man wird vielleicht eines Tages auch Olaf Scholz, so führungsschwach er als Bundeskanzler in anderen Bereichen der Politik auch auftreten mag, eines Tages attestieren, dass seine Haltung der Besonnenheit in Sachen Ukraine-Krieg durchaus vernünftig ist (was ihm nunmehr sogar sein einstiger CDU-Wahlkampfkontrahent Achim Laschet attestiert), und dass deshalb gewiss kein Anlass besteht, Scholz jetzt in gewissen sozialen (Un)medien als einen „Friedenskanzler“ lächerlich zu machen, dessen Nimbus hinter dem Mythos des „Eisernen Kanzlers“ Bismarck verblasst. Als der französische Präsident Emmanuel Macron laut darüber nachdachte, ein Einsatz von westlichen Bodentruppen in der Ukraine sollte nicht von vorneherein ausgeschlossen werden, warf ihm u.a. Oliver Faure, Vorsitzender der französischen Sozialistischen Partei (PS) vor, der Präsident habe mit „besorgniserregender Leichtigkeit“ durchblicken lassen, dass Frankreich zur Kriegsbeteiligten werden könne. Den Kontinent in einen Krieg gegen Russland hineinzuziehen, wäre ein „Wahnwitz“, so Faure: so ist es auf „tagesschau.de“ nachzulesen. 

Und dann auch noch „The Germans to the front?“ Zumal mit einem Munitionsvorrat, der nach derzeitigem Eingeständnis der Verantwortlichen im Bundesverteidigungsministerium im Ernstfall nur für zwei Tage reichen würde? Nein, auf gar keinen Fall. Hierzulande kann man doch prinzipell durchaus recht froh sein, dass wir all das unsägliche Tschingderassabum und „Links zwo drei vier, rechts zwo drei vier“ – Marschtempo-Gepolterte des preußisch-wilhelminischen Militär- und Beamtenstaates und dessen Übersteigerung in der NS-Zeit endlich hinter uns gelassen und Deutschland in eine eher pazifistisch orientierte Zivilgesellschaft verwandelt haben. Um allen möglichen Missverständnissen vorzubeugen: bei einer Bedrohung der äusseren Sicherheit muss ein Land oder ein Bündnis selbstverständlich in der Lage sein, diese Bedrohung erfolgreich abzuwehren, mit Mitteln, die völkerrechtlich zulässig sind, und sich deswegen einen Munitionsvorrat für mehr als nur lächerlicherweise für zwei Tage zulegen. Man kann ja einem feindlichen Soldaten nicht einfach nur zurufen: „Peng, jetzt biste ävver dud“. 

Und des weiteren, so findet Herr Bär, sollte man sich keineswegs auf die pro-russischen Elogen des linkskonservativen Sarah-Wagenknecht-Fanclubs und ihrer rechtspopulistischen Pendants einlassen, denn zumindest die Einwohner links des Rheins haben immer wieder die historische Erfahrung gemacht, dass für sie alles Schlechte eher aus dem Osten kommt als aus dem Westen. Von russischem Beluga-Kaviar einmal abgesehen, und vom Bolschoi-Ballett. Wobei der rabiate Hunnenkönig Attila im Nibelungenlied und in anderen Mythen übrigens als ein Zerrbild daher kommt, das mit den historischen Fakten nicht übereinstimmt. Aber der nicht minder rabiate moderne Attila namens Wladimir P. im Moskauer Kreml macht aus seinen Imperialgelüsten kein Hehl, und deswegen muss man ihn schon konsequent vor weiteren militärischen Abenteuern abschrecken. Dazu bedarf es aber mehr, als den Munitionsvorrat der Bundeswehr von zwei auf drei oder vier Tage Fronteinsatz aufzustocken, weil es für mehr nicht reichen würde, da nämlich das geheimnisvolle 100 Milliarden-Pistorius-Sondervermögen in den Taschen irgendwelcher Lobbyisten versickert und dann schon wieder kein Geld für wasserdichte Schlafsäcke der Bundeswehr-Soldaten da wäre. Diesen Schlafsackmangel kriegt dann natürlich auch der russische Militärgeheimdienst GRU- Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije – mit, weil sich darüber garantiert wieder einmal ein paar launige Bundeswehroffiziere über unsicheres WLAN in Singapore in einer Hotellobby verplappert haben. Also lassen wir das lieber mit den unzureichend munitionierten Bodentruppen und hoffen, dass wenigstens Macrons Soldaten halbwegs wasserdichte Schlafsäcke zum Übernachten in den ukrainischen Sümpfen haben, wenn sie schon unbedingt dorthin sollen. Über die machtpolitischen und indirekt auch moralischen Grenzen seiner Strategie von „Blut und Eisen“ befand Bismarck übrigens 1878:  „Der Balkan ist mir nicht die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.“

Dräut uns unterdessen alsbald noch weiteres Ungemach? Anekdotenhaft sei aus der Zeit des Kalten Krieges hier am Rande erwähnt, dass wir 1971 in der Abiturklasse des Kölner Hansagymnasiums einen Erdkundelehrer hatten, der übrigens ganz offenkundig ein alter Nazi war, wie fast alle unsere Lehrer damals, und der uns in seinem Unterricht vor 53 Jahren nicht etwa vor dem sowjetischen „Iwan“ warnte, sondern uns mit markigen Worten prophezeien wollte: „Jungs, eines Tages werden die Chinesen über Euch herfallen!“ Copyright: Bär/Raap 2024

Witz zum Mitdenken

Tünnes bewirbt sich als Matrose bei der Bundesmarine. Fragt ihn der Musterungsoffizier: „Können Sie schwimmen?“ Darauf Tünnes: „Wofür dat dann? Habt ihr keine Schiffe?“

Mehr „bär aktuell“ unter http://blogkarljosefbaer.kallnbach.de/

Der ganz normale Wahnsinn „Die Tierschutz-Organisation Peta fordert ein Ende des Karussellpferds“ auf Jahrmärkten, berichtet ein gewisser Alexander Wallasch auf seiner Website https://www.alexander-wallasch.de, und schließt die berechtigte Frage an: „Aber haben sie es dieses Mal mit einer Forderung überreizt? Warum will Peta den Kindern die Freude vermiesen? … was soll falsch daran sein, auf einem alten bunt angemalten Holzpferd zu sitzen und sich an einer künstlichen Mähne festzuhalten?“ Fordern militante Tierschützer demnächst etwa auch noch ein Verbot von Teddybären aus Plüsch, weil es sich womöglich für Kleinkinder im 21. Jh. nicht mehr geziemt, ein Stofftier zu knuddeln? Woanders wird im Internet übrigens für ein Verbot des giftigen Jakobskreuzkrauts wegen dessen Alkaloidgehalts geworben, da dieses bei echten Pferden, nicht aber bei Karussellpferden auf dem Jahrmarkt, zu Leberschäden führen kann, desgleichen auch bei echten Rindern, während hingegen Kaninchen und Meerschweinchen gegen dieses Gift resistent sein sollen. Würde es nun wirklich Sinn machen, auf dem Kirmeskarussell die Kinder nicht mehr auf einer Pferdefigur, sondern stattdessen auf einem hölzernen Meerschweinchen oder Kaninchen reiten zu lassen? Solange man den Kindern anschließend als Kirmesnascherei nicht das giftige Jakobskreuzkraut, sondern nur die althergebrachte Zuckerwatte, gebrannte Mandeln oder Türkischen Honig verabreicht, ist es nach nach Herrn Bärs Einschätzung letztlich schnurzegal, auf welchem Kirmestier man reitet. Herr Bär saß in jungen Jahren beim Kirmesbesuch auf dem Kinderkarussell übrigens am liebsten immer vorne am Lenkrad des Feuerwehrautos.

Comments are closed.