baer aktuell 348 – 3. Mai 2025

Bild des Monats Mai 2025: Jürgen Raap, Das Fest des Fleisches, Acryl/Öl auf Leinwand, 2025, Vorzeichnung und Endfassung

bär aktuell: Herr Bär, ist Ihnen schon wieder im Traum der Erzengel Friedrich aus dem Sauerland erschienen und hat Ihnen erzählt, was Sie malen  sollen ?

Bär: „Jojo. Ich soll diesmal ein Denkmal für den neuen Bundeslandwirtschaftsminister malen. Dä is jo gelernter Metzger. Und deswegen hätt dat Bild den Titel „Das Fest des Fleisches „. Alles andere op däm Bild hätt nix mit dem Titel oder mit Agrarpolitik zu tun, sondern dat hab ich völlig willkürlich jemalt, als dä Erzengel Friedrich gerade nit hinjeguckt hätt.

Bär aktuell – 22. Mai 2025

Wer Papst werden will, sollte katholisch und unverheiratet sein.  Das weiß eigentlich jeder gebildete Mensch, nur nicht Donald Trump, der beide Voraussetzungen nämlich nicht erfüllt, sich gleichwohl einigermaßen bildungsfern digital in Papstsoutane inszenierte, was denn auch eher karnevalesk wirkte, wiewohl man in Köln im 16. Jh. zum Durchbrechen der ständischen Schranken und als symbolischen Rollentausch als Vorläufer des Prinzen Karneval damals einen Bettler zum Narrenpapst ausrief und nicht etwa einen zwielichtigen Milliardär.  Wer zur Zeit in Köln lebt und nicht aus der Stadt heraus kann, weil momentan linksrheinisch keine Züge nach Bonn und sonst auch keine Züge nach Aachen fahren, der mag darüber räsonnieren, dass man zur Verhinderung einer „ Republikflucht“ damals in der DDR Mauer und Stacheldraht benötigte, wo heute marode Schienen und kaputte Stellwerke der Deutschen Bahn zur Verhinderung von Mobilität ausreichen und die dann im 21. Jh. die massive Stadtmauer des Mittelalters ersetzen, die allen signalisierte: „He kütt keiner eren, un he will och keiner erus“ (Hier kommt keiner rein, und hier will auch keiner raus). Vielleicht sollte man für besonders deppenhafte Bahn-Manager einen „Walter Ulbricht Preis zur Verhinderung von Mobilität“ einführen. Apropos Mobilität: Die Herrscher von Katar schenkten gerade Donald Trump ein Luxus-Flugzeug als Präsidentenmaschine, aber im Internet kursiert ein Foto, wie Donald Trump bei der Audienz beim saudischen Kronprinz eingepennt ist. Wäre er auf dem Landweg angereist, hätte Herr Bär Verständnis dafür gehabt, dass beim Umsteigen irgendwo auf einem deutschen Bahnhof die Wartezeit auf den Anschlusszug „Orient-Express“ auf der Strecke der legendären Bagdad-Bahn für Trump zu ermüdend gewesen wäre. Mit der Planung der Bagdad-Bahn hatte der osmanische Sultan übrigens Anfang der 1880er Jahre den deutschen Ingenieur Wilhelm Pressel beauftragt. Es ist heute freilich schwer vorstellbar, ob jetzige orientalische Herrscher beim Bau neuer Eisenbahnlinien noch einmal auf die Expertendarsteller in den Chefetagen der Deutsche Bahn zurückgreifen würden.

Bärs Sprachkritik Völlig aus der Mode gekommen ist bei Fußballreportagen inzwischen das Wort „Vorlage“ als Zuspiel für einen Torschuss. Stattdessen heißt es jetzt zumeist anglizistisch „Assist“, und die Ausschreibung zu einem Wettbewerb wird heute gerne sprachlich zu einem „Open Call“ verhunzt, wobei eben kritisch anzumerken wäre, dass nicht erst seit den größenwahnsinnigen Umtrieben eines Donald Trump übermäßiger und zugleich unsinniger Gebrauch anglizistischer Fremdwörter einen imperialen Beigeschmack hat, wie ihn in anderer Form auch Trumps Gegenpart Wladimir Putin pflegt, der sein eigenes Idiom für eine „großrussische Sprache“ hält und das Ukrainische bzw. Ruthenische als einen lediglich „kleinrussischen“ Bauerndialekt abqualifiziert. Sprachpolitik ist immer auch Teil einer Machtpolitik und damit ideologischen Motiven unterworfen. Im seriösen „Zeitmagazin“ ironisierte der ebenso seriöse weil über jeglichen Verdacht der Verbreitung von Fake News erhabene Kolumnist Harald Martenstein kürzlich das Jubiläum „100 Jahre gendern“, indem er darauf hinwies, Adolf Hitler sei schon 1925 auf die Idee gekommen, sein Publikum mit „Liebe Volksgenossinnen und Volksgenossen anzureden“, was aus dessen Munde aber wohl sprachhistorisch keineswegs eine Wertschätzung des Weiblichen im Sinne eines heutigen Feminismus zu verstehen ist, sondern eher eine schmeichelnde linguale Umgarnung der solchermaßen als „Volksgenossinnen“ Vereinnahmten, gebärfreudigerweise dafür Sorge zu tragen, dass ihnen später einmal das Mutterkreuz verliehen werden konnte. Wer sich in Mainz in die Narhalla, d.h. in eine Halle als das ewige Reich des Narren begeben will, wird dort traditionellerweise mit „Liebe Närrinnen und Narrhalesen“ begrüßt, wobei inzwischen für eine „Närrin“ aber auch schon mal der Begriff „Narrhallesin“ auftaucht, bei einer Eingabe dieses Wortes als Suchbegriff bei Google oder Yahoo aufgrund von dortiger Algorithmusschwäche und noch mangelhafter Künstlicher Intelligenz jedoch ebenfalls schon mal ein Hinweis, bei welchem Apothekenversand man „Narbensalbe“ beziehen kann.

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