
Bild des Monats September 2024: Jürgen Raap, Das Licht der guten Hoffnung, Acryl/Öl auf Leinwand, 2024
Bär aktuell 340 – 22. Sept. 2024
Wer Qualitätsjournalismus liebt, der ergötzte sich gewiss an der Beobachtung des „Spiegel“, beim Parteitag der amerikanischen Demokraten sei um „die Bidens“ ein Enkelsohn „herumgetapst“, während die „Süddeutsche Zeitung“ bei Markus Söder mit ironischer Süffisanz eine Neigung zur „Verwahrlosung“ festzustellen glaubte, bloß weil er sich im Urlaub einen Bart wachsen ließ, und derweil in diesen Wochen die übrige Presse das Jubiläum „75 Jahre Currywurst“ abfeiert. Der „Berliner Kurier“ z.B. informierte seine Leser darüber, dass man die teuerste Currywurst in einem Imbiss am Nürnberger Hauptmarkt bekommt, nämlich mit Austern, Trüffel-Pommes, einem Kaviar-Topping und Champagner für 99, 90 Euro, dies freilich als Portion für 2 Personen. Das Berliner Hotel Adlon bietet eine Currywurst mit einer Prise Blattgold an. Der Preis von 26 Euro klingt happig, die Prise Blattgold ist es hingegen nicht, noch nicht einmal häppchenhaft: „Blattgold schmeckt nach nichts“, stellte der „Berliner Kurier“ zudem fest – der Verzehr sei mithin kein kulinarischer Genuss, sondern nur etwas für „Poser“, wie man heute einen Angeber nennt. Blattgold ist unverdaulich und wird einfach wieder ausgeschieden; dennoch warnt das Internetportal www.lebensmittel-warenkunde. de die Angeber vor übermäßigem Konsum, denn zu viel Blattgold auf der Currywurst könne Vergiftungserscheinungen hervor rufen. © Raap/Bär 2024
Was gibt es aus dem deutschen Kleinadel zu berichten? Der stets um Skurrilitäten nie verlegene BILD-Kolumnist Franz-Josef Wagner rätselte darüber, ob Sahra Wagenknecht nun eine „Königin des Lichts“ oder eher ein „Königin der Finsternis“ sei, und der Kunstkritiker Florian Illies verglich die Vorsitzende des Sahra Wagenknecht-Fanclubs gar mit der ägyptischen Königin Nofretete. Die „Stuttgarter Zeitung“ hingegen attestierte ihr einen „Personenkult statt Programm,“ und dieser Personenkult hat in den Augen von Herrn Bär tatsächlich unter ihren Fans und in manchen Feuilletons durchaus schon nordkoreanische Ausmaße erreicht. Fehlt bei ihr eigentlich nur noch die bescheuerte Kim Jong un-Undercut-Frisur „Quadratisch, praktisch, gut“. Über ihren Prinzgemahl Oskar bliebe derweil zu erwähnen, dass er sich im saarländischen Karneval schon mal als Napoleon kostümierte, weshalb sich unter den BSW-Anhängern ihm gegenüber die Anrede „Kaiserliche Hoheit“ geziemt, und sich über ihn der rheinische Büttenredner Hans Bolz („Et Botterblömche“) seinerzeit den Witz erlaubte, Lafontaine trinke nur noch „Hasseschröder“-Bier, als er sich damals mit Gerhard Schröder verkrachte. Was der Psychologe Alfred Adler einst als „Napoleon-Komplex“ diagnostizierte, soll hier nicht näher erläutert werden, wohl sei auf das Fazit der immerhin linksliberalen „Frankfurter Rundschau“ hingewiesen, Prinzgemahl Oskar sei am Endpunkt seiner politischen Karriere „in jener Ecke des linken Spektrums“ gelandet, „ wo Menschen- und Freiheitsrechte dehnbar geworden sind wie Kaugummi, wenn es darum geht, die westlichen ´Eliten´ möglichst plump für alle Übel dieser Welt verantwortlich zu machen.“ Realitätsverlust ist in der Politik indessen ein weit verbreitetes Phänomen: Gerhard „Hasseschröder“ hat sich nie glaubhaft davon distanziert, Wladimir Putin fälschlicherweise für einen „lupenreinen Demokraten“ gehalten zu haben. Olaf Scholz glaubt allen Ernstes, er werde 2025 als Bundeskanzler wieder gewählt, obwohl schon „Die ZEIT“ über ihn titelte: „Nur ein Drittel der SPD-Mitglieder sieht Scholz als Kanzlerkandidat“, und ihn jüngst im „Spiegel“ auch noch Markus Söder als „König ohne Land“ verhöhnte, derweil ihn mit einer bizarren Neigung zur Narrheit nur Karl Lauterbach für den „besten Bundeskanzler“ hält, den „wir je hatten“, was Parteifreund Schröder sicherlich nicht gerne hört. Christian Lindner und Boris Pistorius waren immerhin schon mal Oldenburger Grünkohlkönig. Das wäre doch gewiss auch für den Scholzomaten ein schöner Karriereausklang.
Na also, geht doch. Die SPD kann doch noch Wahlen gewinnen, zumindest in Brandenburg und dort freilich auch nur ganz knapp, weil sie inzwischen gelernt hat, Olaf Scholz von ihren Wahlveranstaltungen fern zu halten, der ja nach der jüngsten Europawahl die Frage, ob er das damalige desaströse Wahlergebnis seiner Partei kommentieren wolle, nur mit einem schlichten „Nö“ beantwortete, woraufhin Herr Bär bis heute rätselt, war das nun Arroganz, rhetorische Unfähigkeit oder ein raffinierter performativer Minimalismus als eine Hommage an den legendären Boxer Norbert Grupe, der 1969 bei einem Interview im „Aktuellen Sportstudio“ aus Trotz und verletztem Stolz auf keine einzige Frage einging, sondern beharrlich schwieg. Auch zum guten Ergebnis seiner Partei bei der Brandenburg-Wahl ließ Olaf Scholz sich nur den lapidaren Kommentar „Gut, natürlich“ entlocken, mehr nicht, und Herr Bär fragt sich, ob der scholzomatische Sprachminimalismus letztlich nicht doch besser ist als all jene Labertaschen, die an Wahlabenden ihre Schwafeleien immer mit einem penetrant ritualisierten „Ich bedanke mich zuerst einmal bei unseren Wählerinnen und Wählern“ ein zu leiten pflegen und dann nicht viel mehr viel Substanzielles zu sagen haben.
Schön, dass Bobele es wieder richtig krachen lässt. Die dritte Hochzeit von Boris Becker soll summa summarum 300.000 Euro gekostet haben, hat die Klatschpresse zusammengerechnet. Der „Berliner Kurier“ fasste das Auf und Ab in Beckers Biografie in der griffigen Schlagzeile zusammen: „Luxus-Hochzeit nach Knast-Pleite“. Beckers Gattin ist von Beruf übrigens Risikoanalystin. Möglicherweise hat sie vor der Hochzeit auch analysiert, wie hoch das Risiko ist, dass Bobele sich künftig wieder mal auf riskante finanzielle Eskapaden einlässt. Unter ihrem Pantoffel wahrscheinlich gering. Während die „Bunte“ ihre Leser exklusiv darüber informierte, dass sich bei der Becker-Vermählung zu den Canapés „eine riesige Parmesan Bowl großer Beliebtheit erfreute“ und „dazu… leckerer Feigensenf gereicht“ wurde, musste sich die Grünen-Ikone Ricarda Lang von sauertöpfischen Hardcore-Veganern den Vorwurf gefallen lassen, dass bei ihrer Hochzeit Putenbrust mit Spargel gereicht wurde. Für derlei hartleibige Öko-Fanatiker immerhin tröstlich: Zumindest der Hochzeitsgast Robert Habeck sei mit dem Fahrrad gekommen, kolportierte die Klatschpresse. Copyright Raap/Bär 2024
Essen und Trinken mit Herrn Bär
Currysauce à la Karl-Josef Bär
Das Wort „Curry“ leitet sich aus dem tamilischen „Kari“ ab als Oberbegriff für Ragout-Gerichte mit einer pikanten Sauce in der indisch-pakistanischen Küche. In Indien besteht Currysauce aus Pfeffer, Chili, Zwiebeln, Knobloch, Kurkuma, Ingwer, Senfkörnern, Kardamom, Fenchel, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Sternanis, Koriander, Garam Masala (Mischung mit schwarzem Pfeffer Kardamom, Zimt, Gewürznelken, Schwarzkümmel) und Sesam. Zu unserer deutschen Currywurst bereite man eine Sauce aus angedünsteten Zwiebeln, dann Tomatenmark, Tomatenketchup, Essig, Senf, etwas Honig, Currypulver, Cayennepfeffer oder Chili-Paste und Worchestershiresauce hinzufügen, und das Ganze dann mit Wasser leicht köcheln lassen.
Spaghetti mit sugo vongole à la Karl-Josef Bär Spaghetti kochen wie auf der Packung angegeben. Für den Sugo in einer Casserole Zwiebeln andünsten, dazu etwas klein geschnittneer roter oder grüner (Spitz)-Gemüsepaprika, eine klein gewürfelte geschälte Tomate, ein Glas Vongole-Muscheln aus dem Supermarkt und ein kleines Glas Muschelsauce, 1-2 kleine Sardellenfilets und ein paar Kapern. Würzen mit Salz, Pfeffer, Dill, Knoblauch und Jalapeno-Pfeffersauce oder Tabasco.