baer aktuell 342 – 22. Nov. 2024

Bild des Monats November 2024: Jürgen Raap, „Die Kolonien der Humanität“, Acryl und Öl auf Leinwand, 2024

Baer aktuell 342 – 22. Nov. 2024

Eilmeldung: Wird Olaf Scholz durch künstliche Intelligenz ersetzt? Jedenfalls machte kürzlich bei einem Bürgerdialog in Schwerin ein Bürger den Vorschlag, Scholz solle sich doch lieber durch KI doubeln lassen. Allerdings wies schon das ZDF 2023 in einer seiner Satiresendungen darauf hin, es gäbe im Bundeskanzleramt bereits einen Sprachroboter namens „Scholzomat“, was Herr Bär nicht für Satire hält, sondern für Realität. Wie reagierte Olaf Scholz darauf: Er antwortete, nicht jeder Witz über ihn sei gut. Daher nun an dieser Stelle ein guter Olaf Scholz-Witz: Fällt ein Rentner vor dem  Bundeskanzleramt auf den Rücken. Scholz hilft ihm auf und sagt zu ihm: Dafür müssen Sie mich wieder wählen. Darauf der Rentner: „Ich bin auf den Rücken gefallen, nicht auf den Kopf!“

Der ganz normale Wahnsinn Dass ausgerechnet der wackere Musiker Udo Lindenberg Opfer sprachpolizeilicher Hysterie wird, weil in einem 30 Jahre alten Liedtext von ihm das Wort „Oberindianer“ vorkommt, hatte Herr Bär sich bis jetzt nicht vorstellen können. Im übrigen soll laut „Berliner Morgenpost“ damals der stets steife Erich Honecker beleidigt gewesen sein, weil Lindenberg ihn so flapsig als Oberindianer titulierte, zumal Honecker gar kein indigener Stammeshäuptling, sondern in der DDR Staats- und Parteichef war. Derlei tribalistische Volksgruppen gab des nämlich nur im Westen, wie Karl Berbuer 1948 in seinem Karnevalsschlager „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ verdeutlichte (Erläuterung für alle, die im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst haben: „Trizone“ nannte man damals die drei westdeutschen Besatzungszonen, aus denen dann 1949 die Bundesrepublik entstand),

Wer als Parabel für das Scheitern der Ampelkoalition das urdeutsche Nibelungenlied bemüht, der wird in Christian Lindner einen einstmals blonden siegfriedianischen Recken sehen, der im Alltagsgetümmel  intriganter Koalitionsschlachten leicht ergraut ist, so wie die Feuilletonisten der „FAZ“ ihn beschreiben, und im opportunistisch anmutenden Volker Wissing einen Hagen von Tronje, d.h. einen schnöden Verräter, der dem wackeren Christian, der als heldenhafter Lindwurm-Bezwinger antreten wollte, mittels FDP-Austritt und Verbleib als Minister in der Koalition einen Pfeil in dessen verwundbarste Stelle rammt, wiewohl das Scheitern der Ampelkoalition letztlich doch kein hochtragisches wagnerianisches Drama ist, in welchem Siegfried Lindner seinen Kampf gegen den rot-grünen Drachen doch noch verliert, sondern nur eine peinliche Hanswurstiade.  Oder ein burlesker Schwank, eine Schmierenkomödie, wie dies  ebenso im FAZ-Feuilleton nachzulesen ist, irgendwo zwischen biederem Volkstheater und Dick und Doof angesiedelt, wobei Olaf Scholz, der bislang eher in der Rolle des dummen August als in der eines Harlekins, der die Gesellschaftsordnung komödiantisch  ins Wanken bringt und unterläuft, oder in der eines cleveren Eulenspiegels zu sehen war,  Lindners Weigerung zur Aufweichung der Schuldenbremse mit einem lakonischen „Das ist doof“ kommentierte und damit die unheilige Koalition beendete. Was steht nach der Koalitionsserie „Sie küssten und sie schlugen sich“  demnächst auf dem Spielplan? Wahrscheinlich „Für eine Handvoll Dollar“ mit Donald Trump in der Haupt- und mit Friedrich Merz in einer Nebenrolle mit wenig  Text, oder „Panzerkreuzer Potemkin“ in einer Neuinszenierung unter der Regie von Wladimir Putin. Mit Sahara (sorry, Tippfehler) Wagenknecht als Matrosenbraut.

Bildstrecke „Spill op d´r Roothustrapp“ der karnevalistischen Künstlervereinigung „Muuzemändelcher“ mit der Verleihung der „Goldenen Muuz“ (Muuz =Schmalzgebäck) am 11.11. 2024 im Kölner Rathaus an den Büttenredner Jupp Menth („Ne Kölsche Schutzmann“). Auszüge aus Menths Dankesrede: „Wenn unsere Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker irgendwo am Ruder is, dann däht die Titanic sogar en dä Sahara sinke… Warum dürfen Frauen in der katholischen Kirche nicht Priester werden?  Frauen sind von Natur aus nicht in der Lage, das Beichtgeheimnis zu wahren!“ Ein Witz, der bei der synodalen Frauen-Initiative Maria 2.0 wahrscheinlich  keine Lacher einheimst.  (Fotos: Copyright Siglinde Kallnbach und Bär/Raap)

Der ganz normale Wahnsinn Eine Abfuhr holte sich der grüne Kanzlerkandidatendarsteller Robert Habeck bei einem Internetnutzer, als Habeck dazu aufrief, er lade alle dazu ein, mit ihm am Küchentisch über die Probleme und die Zukunft Deutschlands zu diskutieren. Replik des Internetnutzers (neudeutsch: User): „Ich habe meinen Küchentisch verkauft, weil ich mir die Lebensmittel nicht mehr leisten kann!“

Auch das noch: „Bistum Aachen warnt vor falschem Erzbischof aus Krefeld“, titelte die Rheinische Post. Den Karnevalsschlager „Ich wör so jän ens Weihbischof, dovun dräum ich dä janze Dag“ nahm Giancarlo „Gino“ C. jedenfalls wörtlich, und so zieht er „mindestens seit 2014“ als Erzbischof einer rom-unabhängigen „Katholisch-Apostolischen Kirche Europas“ oder auch als Mitglied einer „Autonomen Bischöflichen Prälatur“ durch die Lande. Jedenfalls stellte das Bistum Aachen klar, der Mann „sei weder gültig zum Priester noch zum Bischof geweiht.“ Herr Bär meint: sollte jemand als Hochstapler einen katholischen Bischof mimen, könnte er wegen des Zölibats zumindest nicht gleichzeitig auch noch als Heiratsschwindler auftreten. Wer allerdings im Internet als Suchbegriff „Hochstapler“ eingibt, wird ans „Gabelstapler-Zentrum“ verwiesen, und an zweiter Stelle der Auflistung an eine Firma, die ihre Kunden mit „Hochhubstapler -Erstklassige Produktauswahl“ umgarnt. Damit kann der falsche Bischof dann ein Hochamt abhalten.

Bärs Bestatterkritik Während das Bestattungsinstitut Pütz-Roth in Bergisch Gladbach zu einer „Herbstrevue“ als „musikalische Reise in die 40er Jahre“ einlädt, „als der Swing die  Welt eroberte. Mit vielen auch heute noch beliebten und gespielten Welterfolgen“, fasste die BILD-Zeitung das Ableben eines Zeitgenossen in einer Schlagzeile mit 5 pointierten Worten zusammen: „Star-Koch kam im Sarg zurück“. Wie auch sonst, fragt sich Herr Bär. In der gleichen BILD-Ausgabe riet die einstige Düsseldorfer „Rotlicht-Größe“ Bert Wollersheim zur Bestattung im Friedwald, denn „alles andere kostet nur Geld“, so Wollersheim. Ob man dazu dann im Friedwald die Swing-Musik aus der Pütz-Rothschen Herbstrevue abspielt oder doch lieber einen Waldhornbläser (sic!) zur Darbietung elegischer Töne engagiert, ist Geschmackssache.  Nicht viel Neues hat unterdessen Christoph Kuckelkorn, der Nestor der Kölner Bestatterszene, in Sachen Diesseitsbejahung auf seiner Website zu vermelden:  das Bekenntnis, „Im Bestattungshaus wurde früher zum Karneval die Schreinerei ausgeräumt und eine Party für Freunde, Mitarbeiter und Vereinskollegen ausgerichtet“, war dort auch schon letztes Jahr nachzulesen.

Eine Rarität oder auch nicht: das von Herrn Bär keineswegs nonchalant hingeschluderte, sondern gewissenhaft komponierte ultimative und finale Olaf Scholz-Sammelbild. Wenn Sie doof genug sind, dann versuchen Sie, es an Ihre Enkel zu vererben, aber die wissen wahrscheinlich nichts damit anzufangen. Wenn Sie noch doofer sind, dann verramschen Sie Ihre Olaf Scholz-Sammelbilder jetzt schnell an einen Flohmarkthändler , lassen sich dabei übertölpeln, und ärgern sich später schwarz, wenn diese exquisiten Sammelbilder eines Tages im Deutschen Historischen Museum hängen und auf Auktionen Millionenwerte erzielen. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie.  Ein Bild über das „Schweißtuch der Heiligen Veronika“ hat auf einer Auktion mal trotz „Farbverlusten“ immerhin noch 1.000 Euro erzielt. Wenn Sie also nun  bei Herrn Bär einen Orginalausdruck eines sonst der Verramschung überantworteten Olaf Scholz-Sammelbildes für nur 999,90 Euro ordern (aber seitens von Herrn Bär keine Haftung bei Farbverlusten!), kriegen Sie dafür von Herrn Bär noch ein gut gefälschtes Original-Schweißtuch des Heiligen Olav (nein, nicht Olaf Scholz, sondern des heilig gesprochenen Königs  Olav II. Haraldsson von Norwegen  (995-1035)) und dazu noch einen gut abgehangenen  Räucheraal vom Hamburger Fischmarkt nachgeworfen. Freuen Sie sich schon mal auf 2025 mit den neuen knackigen, hochmodernen und hochästhetischen Boris Pistorius-Sammelbildern von Herrn Bär!

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Rehmedaillons à la Karl-Josef Bär Schalotten schälen und würfeln, Knoblauchbutter in einem Topf  erhitzen. Schalotten darin andünsten. Apfelstücke hinzugeben. Mit Wildfond ablöschen. Etwas Zimt, Salz, Pfefferkörner, Knoblauch, Thymian, 1 Nelke, Kümmel, 2 zerstoßene Wacholderbeeren hinzufügen, etwas Worchestershiresauce oder Sojasauce, aufkochen lassen, bis die Sauce ein wenig eindickt. Die Medaillons in Scheiben schneiden, von beiden Seiten nur kurz 2-3 Minuten braten, dazu Knödel und Apfel-Rotkohl servieren.

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