Baer aktuell nr. 296 – 3. Feb. 2021

Bild des Monats Februar 2021: Jürgen Raap, Der „Verrat der Glocken“, 2021

Bär aktuell – Nr. 296 – 3. Feb. 2021

Mein schönstes Lockdownerlebnis – ein Besinnungsaufsatz von Klaus-Günther Bär, Klasse 4a. Weil unsere Klassenlehrerin meinte, wir müssten im Lockdown mal an die frische Luft kommen, machten wir einen Schulausflug nach Moskau zusammen mit einem Reiseleiter, dem Gerhard Schröder aus Hannover. Herr Schröder versprach uns eine Besichtigung des Gazprom-Gaswerks mit anschließendem Höhenfeuerwerk. Unsere Lehrerin bestand aber darauf, dass das eine vegane Klassenfahrt sein sollte. Deswegen hat mir mein Onkel Karl-Josef Bär ein Butterbrottäschchen mit lauter Schinkenbroten mitgegeben. Onkel Karl-Josef sagte: Klaus-Günther, man weiß nie, was man auf einer veganen Klassenfahrt zu essen kriegt. So bist du auf jeden Fall gut versorgt. Der Schulbus hatte einen Elektromotor, bei dem der Akku leer war, und so mussten wir alle erst einmal den Bus anschieben, aber unsere Lehrerin und der Reiseleiter Herr Schröder blieben in dem Bus sitzen, während wir kräftig schieben mussten. Deswegen finde ich, dass auch Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden sollten. In Moskau standen wir dann auf dem Autobahnring zwei Stunden im Stau und haben von dem Gaswerk nur noch das Höhenfeuerwerk mitgekriegt. Das Gaswerk war nämlich gerade in die Luft geflogen. Erst Gaz, und dann Prom. Deswegen heißt das auch so. Der Herr Schröder meinte, Kinder, grämt euch nicht, stattdessen besuchen wir jetzt den lieben Onkel Wladimir im Kreml. Das ist ein lupenreiner Demokrat, den müsst ihr euch unbedingt ansehen. Der spendiert Euch allen eine Tasse Kakao. Aber mein Onkel Karl-Josef hat mich gewarnt, Klaus-Günther, pass auf, dass sie dir im Kreml nicht Nowitschok in den Kakao träufeln, am besten isst und trinkst du da überhaupt nichts, du hast ja dein Butterbrottäschchen dabei. Als ich dann fragte, Onkel Wladimir, können wir hier in Moskau auch noch den Nawalny besichtigen, der ist doch auch ein lupenreiner Demokrat, da hat der liebe Onkel Wladimir auf einmal ganz böse geguckt. Und als dann mein Klassenkamerad Fidel Mops auch noch fragte, Onkel Wladimir, stimmt das, dass Du in Deinem Ferienpalast am Schwarzen Meer eine Klobürste mit goldenen Borsten hast, da wurde der Herr Schröder ganz nervös und drängte, Kinder, wir müssen jetzt los, wir wollen ja auf dem Rückweg noch die Nordstream-Pipeline an der Ostsee besichtigen. Aber von der Pipeline war nichts zu sehen, die ist ja unter Wasser. Und das fand ich enttäuschend. Außerdem bekamen wir am Strand alle nasse Füße, und dann war bei dem Elektromotor wieder der Akku leer, und dann mussten wir mit dem Pannendienst vom ADAC nach Köln zurück. – Benotung durch die Klassenlehrerin: Klaus-Günther hat das Aufsatzthema gründlich verfehlt und passagenweise auch noch bei seinem Banknachbarn Fidel Mops abgeschrieben. Note: 5 Minus. Versetzung gefährdet. © Raap/Bär 2021

Corona-Fastelovend 2021 Karnevalsgesellschaft KG UHU von 1924 e.V. Köln-Dellbrück, mit Dellbröcker Boore Schnäuzer Ballett, auf der Kölner Schildergasse, Februar 2021, Fotos: Copyright Siglinde Kallnbach

Corona-Witz aus dem virtuellen Kölner Karneval 2021:

Tünnes: Schäl, häste schon jehört, in China is ene Hahn laufen jegangen.

Schäl: Ävver dat is doch nit weiter schlimm.

Tünnes: Doch, dat wor nämlich ne Wuhan!

Bär aktuell spezial: Erbauliche Materialien zur Soziolinguistik                       -1-3- 2021
Unter der Schlagzeile „Was sind für Sie Pseudolinke?“ brachte „taz futur zwei“ (Februar/März 2021) ein höchst interessantes Interview mit dem Philosophen Robert Pfaller, der aus eben einer linken Perspektive Kritik an den aktuellen sprachmodischen Verwirrtheiten übt. Pfaller empfindet nämlich „Gendersternchen als neoliberales Distinktionsinstrument von Kulturlinken“, mithin als ein kulturelles Ablenkungsmanöver zu den sozialpolitischen Versäumnissen seitens einer Politik, wie sie sich mittlerweile seit Gerhard Schröders „Agenda 2010″ und der Wandlung der Grünen zu einer Art Öko-FDP in der linken Mitte oder links von der bürgerlichen Mitte verorten lässt: „Statt Kinderbetreuungseinrichtungen bekamen wir das Binnen-I, statt Chancengleichheit bot man uns »diversity«, und anstelle von progressiver Unternehmensbesteuerung erhielten wir erweiterte Antidiskriminierungsrichtlinien“, sagt Pfaller. „Das entspricht dem Grundprinzip neoliberaler Propaganda: Alle Ungleichheit beruht demnach lediglich auf Diskriminierung… Die Einzigen, die an solchen unbeholfenen Sprachverbesserungen wirklich Interesse haben, sind Vertreterinnen und Vertreter in diversen Gremien, die im Namen von anderen sprechen, aber in Wirklichkeit nur ihre eigenen Pfründe behaupten. Für ein Binnen-I oder ein Sternchen hat sich noch nie irgendjemand etwas kaufen können…“, wobei ergänzend anzumerken wäre, außer eben jenen Leuten, die auch Herr Bär mitunter als „Bioladen-Schickeria“ etikettiert (früher sagte man „Salon-Bolschewisten“). Weiter urteilt Robert Pfaller über „diese Kulturlinke“, so sehr sie auch behaupte, „auf Verletzlichkeiten zu achten, so großzügig zeigt sie sich andererseits, wenn es darum geht, Leute, die nicht ihrer Meinung sind, zu beschimpfen und sie, wenn nur irgendwie möglich, zu Unpersonen vom Kaliber der Rassisten, Sexisten, alten weißen Männer oder anderer »deplorables« abzustempeln…“

Der gebürtige Kölner Komiker Dave Davis hat familiäre Wurzeln in Uganda und tritt als Büttenredner im Kölner Karneval in der Rolle des schwarzen Toilettenmannes Motombo Umbokko auf. Aktueller Witz von ihm: „Die katholische Kirche macht es wie der Fußballbund DFB: die stecken viel in den Nachwuchs“. Auf die Frage eines „Express“-Reporters, wie er mit dem Vorwurf umginge, er bediene mit seiner Bühnenfigur „das Klischee vom schwarzen Mann“, antwortete Davis: „Die Figur des Motombo habe ich als eine Art Hofnarr erschaffen. Er weist auf gesellschaftliche Missstände hin…Ein guter Narr ärgert ‚die da Oben‘ und tritt nie ‚den kleinen Mann’“. Die karnevalistische Narrenfreiheit war der Obrigkeit aber nicht immer ganz geheuer gewesen und daher auch nicht grenzenlos: 1828 verbot die preußische Regierung per Kabinettsorder den Bonner Karneval als „anormalische und in polizeilicher Hinsicht nicht unbedenkliche Lustbarkeit“. Das nützte nicht viel – 4.000 Bonner fuhren dann Jahr für Jahr eben nach Köln, um dort Karneval zu feiern und die Bonner Gastronomen beklagten sich bitterlich über die Einnahmeverluste durch das Feierverbot – irgendwie kommt uns das bekannt vor. Erst 1842 ließ der preußische König in Bonn wieder das Jeckentreiben zu. 1911 wurde in Köln der Büttenredner Christian Witt wegen Verbreitung unzüchtigen Liedguts zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt. 1939 erhielt Karl Küpper („Dä Verdötschte“) wegen „Verunglimpfung des deutschen Grußes“ Auftrittsverbot, weil er den Arm zum Hitlergruß hob und dazu erklärte: „Es et noch am rähne?“ (Regnet es noch?) oder „Su huh litt bei uns dr Dreck em Keller!“ (So hoch liegt bei uns der Dreck im Keller!) Als Horst Muys („Der liebe Jung aus Köln am Rhein“) in der Bütt seine selbst erlebten Eskapaden im Rotlichtmilieu zum besten gab, verließ der OB Theo Burauen empört den Saal und auch Muys erhielt 1968 vorübergehend Auftrittsverbot. 1987 machte der Bonner Redner Heinz Rech als „Prawda-Reporter“ bundesweit negative Schlagzeilen mit der zynisch anmutenden Pointe: „Barschel war ein großer Karnevalsfan – er ist in der Bütt gestorben“. 2004 äusserte auch ein weiterer OB, nämlich Fritz Schramma, sein Missfallen, als die „Bläck Fööss“ das Lied „Alle Kraade dieser Welt vun Peking bis noh Ehrenfeld“ anstimmten: Er wolle keine „Kraade“ in Köln haben, entrüstete sich der OB, denn er kenne „Kraade“ nur als Schimpfwort, im Sinne von „lichtscheues Gesindel“.

© Raap/Bär 2021

Hundesalons dürfen offen bleiben, entschied ein Verwaltungsgericht „in einem Streit zwischen der Stadt Emsdetten und einer Hundesalonbetreiberin“, wie der Kölner „Express“ berichtete. Die Coronaschutzverordnung „untersage… Friseurdienstleistungen… nur beim Menschen“, nicht aber beim Hund. So weit so gut. In der gleichen Ausgabe des „Express“ kam auch Harald Esser zu Wort, Präsident des Zentralverbandes des Friseurhandwerks, der sich darüber mokierte, dass selbst bei den jetzigen Geisterspielen ohne Zuschauer Fußballer haarkünstlerisch „topgestylt“ auf dem Stadionrasen agieren: sie würden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht und animierten ihren Anhang damit nur zu „Kundenanrufen“, mit denen zu „Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen“ ermuntert werde, so beklagte sich der Verbandspräsident der Figaros. Herr Bär solidarisiert sich mit Herrn Esser, denn seit Herr Bär das erste Mal live ein Spiel des 1. FC Köln sah, als ihn sein Vater 1962 ins Müngersdorfer Stadion mitnahm, das damals noch „Hauptkampfbahn“ hieß, und Herr Bär ein Jahr vor der Einführung der Bundesliga beim Spiel in der damaligen Oberliga West einen 4:0-Sieg des 1. FC Köln gegen Hamborn 07 mitfeiern durfte, schätzt Herr Bär beim Fußball immer nur die robusten Renner und Klopper, die 90 Minuten lang alles geben und dann nach dem Schlusspfiff in verschwitzten und verdreckten Trikots in die Kabine gehen, und nicht die heutigen zurecht gebretzelten Schönlinge, die jeden Kopfball vermeiden, aus lauter Angst sich die Haarpracht zu verschängelieren.

© Raap/Bär 2021

Der Vorstand von „a performancelife e.V.“ mit dem Sessionsorden 2021 des FEK-Festausschuss Ehrenfelder Karneval, Fotos und Grafik: Siglinde Kallnbach.- Eincollagiert in Mitte/unten: mit Künstler-Fußgruppe im Ehrenfelder Dienstagszug 2020

Zesamme sin mer Ihrefeld“ (Zusammen sind wir Ehrenfeld) lautet das Motto des Sessionsordens, den der FEK-Festausschuss Ehrenfelder Karneval trotz Pandemie-Krise auch 2021 verleiht. „Diesmol krigge mer dä Orden daför, dat mer jetz all brav ze Hus blieve un nit do drusse de Lück met all dä Aerosole vollhoste“, kommentiert Herr Bär dazu (Diesmal bekommen wir den Orden dafür, dass wir jetzt alle brav zu Hause bleiben und die Leute da draußen nicht mit all den Aerosolen vollhusten). Herr Bär weiter: „Un so ne virtuelle Karneval hät jo och jet jodes: Do kannst zo Hus en jode Fläsch Wing opmache, Dich met däm Sessionsorden an et Finster stelle un Dingem Nohber zuproste, un du muss nit em Gürzenich dä suure Hungk för 35 Euro de Fläsch suffe, vun däm de nor Kopping un Sodbrenne kriss“ (Und so ein virtueller Karneval hat auch was Gutes: Du kannst zu Hause eine gute Flasche Wein aufmachen, Dich mit dem Sessionsorden ans Fenster stellen und Deinem Nachbar zuprosten, und du musst nicht im Ballhaus Gürzenich einen „sauren Hund“ für 35 Euro die Flasche trinken, von dem Du nur Kopfschmerzen und Sodbrennen bekommst).

© Raap/Bär 2021

Die Neger ist ein Nebenfluss der Ruhr und entspringt im Rothaargebirge. „Der Fluss heißt… ,die Neger’ und nicht ,der Neger’ oder ,die Negerin’“, stellt die „Westfalenpost“ klar. Mit insgesamt nur 400 Einwohnern gibt es dort nordöstlich von Olpe seit seiner ersten Erwähnung im Jahre 1468 ein Dorf mit seinen drei Ortsteilen Ober-, Unter- und Mittelneger. Etymologisch haben der Fluss- und der Ortsname nichts mit dem lateinischen Wort „nigra“ für „schwarz“ zu tun, sondern er käme aus dem Keltischen, wie Leser Wilfried Steinbrücke an die Zeitung schrieb. Er „bedeutet soviel wie reißend oder schnell fließend.“ Anderen Quellen zufolge leite sich der Name von „Nager“ ab und sei später phonetisch umgedeutet worden. Zwar wurde 2007 im benachbarten Brunnkappel die „Negerglocke“ in „Servatiusglocke“ umbenannt, doch das reicht dem Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch nicht: „Man kann den Ortsbewohnern nicht vorwerfen, dass sie in dem Ort leben, der so heißt“, zumal dieser Ortsname „Neger“ schon nachweisbar sei, „als es die rassistische Personenbezeichnung im Deutschen noch gar nicht gab.“ Aber man könne den Einwohnern heute durchaus „einen Perspektivwechsel abverlangen“, und daher versteigt sich Stefanowitsch allen Ernstes auf die Forderung, den Ort in „Nager“ umzubenennen. Im Negertal selbst sieht man derlei sprachpolizeiliche Hysterie gelassen und denkt nicht an eine solche Umbenennung, wie Ortsvorsteher Manuel Ochibowski erklärte, denn in seinem Sprengel gebe es kein rassistisches Verhalten: „Ganz im Gegenteil gibt es mehrere Beispiele, wie neue Bürger in unserer Gemeinschaft aufgenommen werden“. Die Schlagzeile „Protestwelle aus dem Negertal“ bezog sich auf eine Unterschriftensammlung der „Bürgerinitiative Negertal in Gründung – Untertitel: Mehr Demokratie – Pro Ehrenamt – Werte verteidigen“, und dies keineswegs wegen des Sprachjakobiners Stefanowitsch, sondern auf die viel gravierenderen lokalpolitischen Probleme der Negerianer mit der Stadt Olpe in Sachen „Wasserbeschaffungsverband“ und damit vor allem auch um die „Löschwasserversorgung“ und auf eine mit „viel zu grobkörnigem Splitt“ falsch renovierte Straße „von Kessenhammer nach Neger“ .

© Raap/Bär 2021

Gendersternchen-Marotte In Japan gibt es genaue Regeln, wie tief man sich bei der Begrüßung vor einer sozialhierarchisch höher gestellten, einer sozial gleichen, aber älteren und einer gleichgestellten und gleichaltrigen Person verbeugen muss. Die feinen Nuancen in zentimeterhaften Unterschieden lernt man als Europäer nie. Ähnlich ist es, wie der Autor Fridtjof Küchemann in der „FAZ-Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ notiert hat, wenn man im akademischen Milieu bei einem Vortrag die Pause mitten im Wort, um das Gendersterchen phonetisch wirken zu lasen, nicht richtig bemisst: „Denen, die darin weniger geübt sind“, könne die Unterbrechung des Redeflusses um der politischen Korrektheit willen „zur Hürde werden“. Denn: „Wer bei einer solchen Gelegenheit die Pause zu groß werden lässt, setzt sich schnell dem Verdacht aus, entweder ungeübt in ihrem Einsatz zu sein oder, schlimmer noch, diese sprachliche Neuerung hervorheben und womöglich als Marotte ironisieren zu wollen. Für die rhetorische Pause gilt der Rat, mit der Fortsetzung einer Rede zu warten, bis die Pause beginnt, peinlich lang zu werden: Was sich in der Aufregung des Vortrags bereits unangenehm anfühlen könne, werde vom entspannten Publikum noch als angemessen wahrgenommen. Bei der Kunstpause zum Gendersternchen besteht offenbar umgekehrt die Gefahr, das Publikum könnte an ihrer Dauer schneller Anstoß nehmen. Die Inklusionsformel ist mit einem Exklusionsrisiko aufgeladen…“Neulich war in einem Radiobeitrag orthografisch völlig daneben sogar mal vom „Bundes*innenministerium“ die Rede. Und so merkt denn auch auf https://link.springer.com der Autor Rudolf Stöber zum Thema „Genderstern und Binnen-I“, mithin „zu falscher Symbolpolitik „in Zeiten eines zunehmenden Illiberalismus“ an: „Gender-* und Binnen-I sind derzeit sprachnormwidrig, die Debatte wurzelt in einem Missverständnis und produziert Kategorienfehler… Erst in unserer Gegenwart wird die Sprache durch die Identifikation von sprachlicher Gattung mit biologischem Geschlecht aufgeladen –weil man es nicht mehr besser weiß oder wissen will. Die Genus-Zuweisung ist willkürlich: der Stuhl, die Stuhllehne, das Stuhlbein – das Genus hat nichts zu bedeuten, wenn es um Unbelebtes geht. Nur Lebewesen haben ein natürliches Geschlecht. Die unbedingte Gleichsetzung genus = sexus ist ein Kategorienfehler… Wer hingegen bewusst sprachpolitisch eingreift, um via Sprache Denken zu lenken, manipuliert. Bei Victor Klemperer (1996), Dolf Sternberger et al. (1957) oder George Orwell (1949) lässt sich viel über die Gefährlichkeit der Gedankenmanipulation via Sprachlenkung lesen…“

© Raap/Bär 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Kalbsleber auf Berliner Art bereitet man mit leicht in Mehl gewälzten Fleischscheiben zu, die man in Butter brät, dazu gehören ebenfalls leicht mehlierte gebratene Zwiebeln und gebratene Apfelscheiben. Man salzt und pfeffert die Leber erst kurz vor dem Servieren, weil das Fleisch sonst zäl und trocken wird. Damit die Leber weich bleibt, kann man sie auch vor der Zubereitung ca. 1 Std. in Milch einlegen. Am besten serviert man die Kalbsleber mit Kartoffelpüree. Die Fegato veneziano (Kalbsleber venezianische Art) wird in Olivenöl und etwas Butter bei hoher Hitze kurz gebraten, Fleisch und Zwiebeln werden mit Balsamico und Weißwein kurz abgelöscht, und man fügt ein paar Salbeiblätter hinzu. Als Beilage empfiehlt sich Polenta aus Maisgries. Dazu passt als Wein gut ein Soave aus Venetien; Herr Bär jedoch trinkt dazu jedoch auch gerne einen badischen Grauburgunder.

Asienwoche bei Familie Bär, Foto und Montage: S. Kallnbach

Indische Makrele „Bombay meets Bickendorf“ Makrelen säubern, von beiden Seiten mit einer Marinade aus Raps- oder Sesamöl, Pfeffer, asiatischer Fischsauce, Zitronensaft, gepresstem Knoblauch, geriebenem Ingwer, Zitronengras und klein gehacktem Koriander einreiben, ziehen lassen, im Backofen Ofen zusammen mit vorgedämpften Erdnüssen garen und kurz vor dem Servieren frische Minze und weiteren frischen Koriander hinzufügen.

Chinesischer Barsch in einer feuerfesten Form im Backofen garen zusammen mit Austernsauce, rotem oder gelbem Curry, etwas Chili oder Sambal oelek, Frühlingszwiebeln, roten Paprikastreifen, Bambussprossen, Zitronengras, frischem Koriander.

Chop Suey Das Rezept soll angeblich um 1860 ein chinesischer Emigrant in San Franzisco erfunden haben, ist aber gastrogeschichtlich wohl eher aus der kantonesischen Küche überliefert. Herr Bär bevorzugt für die Zubereitung dünn geschnittene Streifen vom Schweinekotelett, die er mit Zwiebeln scharf anbrät und dann in einem Sojasaucensud mit Brühe und etwas Sambal oelek weich schmoren lässt und zusammen mit Sojabohnen, Bambussprossen und Wasserkastanien serviert. Dazu reicht man Reis.

Schweinefleisch oder Hühnchen süßsauer Das Rezept stammt ursprünglich aus der Provinz Guangdong in Südchina. Das Fleisch in einem Teigmantel frittieren zu wollen, gilt unter Kennern der chinesischen Küche als unnötige Firlefanzierung. Man sollte die Fleischstreifen höchstes ein wenig in mehlieren, zusammen mit Zwiebeln kurzbraten und nur mit rotem und grünem Paprika sowie Ananas und mit einer fertigen süß-sauren Sauce aus dem Asia-Supermarkt zubereiten. Abschmecken mit Cayenne-Pfeffer oder Szechuan-Pfeffer und Sambal oelek.

Impressum: V.i.S.P. Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln

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