baer aktuell 249 – 3. August 2018

Bild des Monats August 2018:

Jürgen Raap „Königinnen der Landstraße“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2018

Bär aktuell Nr. 249     – 3. Aug. 2018

Im Zoo von Kairo kamen sie auf die bescheuerte Idee, einen Esel schwarz und weiß anzustreichen und als Zebra auszugeben. Nun stehen beim Klassenausflug aufgeweckte Schulkinder vor dem angeblichen Zebragehege und feixen, ein Zebra hat doch gar nicht so lange Ohren, das ist bestimmt ein angestrichener Esel. Der Zoodirektor hat von Zoologie keine Ahnung – er ist nämlich ein pensionierter General, bei dem man sich allen Ernstes fragen muss, ob die Kenntnis, wie man einen Schützenpanzer in Tarnfarben anstreicht, ausreicht, um als fachlicher Laie auch einen Zoo zu leiten. Wahrscheinlich ist er nur deswegen Zoodirektor geworden, weil er einen Vetter in der Stadtverwaltung hat, der solche Jobs vergeben darf, oder aber er hat das richtige Parteibuch. In Köln nennt man die nepotistische Besetzung der Posten mit mehr oder weniger fähigen Frühstücksdirektoren nach Parteibuch „börscheln“. Zur Ehrenrettung des Politikers Martin Börschel muss man allerdings einräumen, dass er bisher noch nie auf die Idee gekommen ist, einen Esel als Zebra anzumalen, und den Kölner Zoo leitet kein pensionierter General, sondern ein studierter Zoologe, bei dem keinerlei Zweifel besteht, dass er den Unterschied zwischen einem Esel und einem Zebra kennt.

© Raap/Bär 2018

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Wiener Würstchen stammen ursprünglich nicht aus Wien, sondern sind wohl von einem Berliner Metzger namens Wiener erfunden worden, der mit dieser dünnen Brühwurst seinem Konkurrenten, dem Metzger Bock und seiner etwas dickeren Bockwurst Paroli bieten wollte. In Österreich bezeichnet man die Wiener Würstchen zumeist als „Frankfurter“, weil der aus Frankfurt eingewanderte Metzger Johann Georg Lahner (1772–1845) sie im 19. Jh. in Wien einführte. Doch während die original „Frankfurter“ in Deutschland nur aus Schweinefleisch bestehen, verwendet man in Österreich dazu Schweine- und Rindfleisch, es gibt auch „Kalbswiener“. „Wiener“ meint in Österreich hingegen eine herzhafte Schnittwurst. Die Wiener Burenwurst enthält 25 Prozent Speckanteil und wird gesotten, Käsekrainer enthalten grobes Brät und enthalten 10 bis 20 Prozent Emmentaler Käse, Bosna ist eine herzhaft gewürzte Bratwurst, vermutlich zuerst von dem bulgarischen Gastronomen Zanko Todoroff um 1950 in Salzburg auf den Markt gebracht; andere Quellen nennen indessen als Urheber einen Jugoslawen, der sich in Linz niederließ. Unter Waldviertler versteht man in Wien eine stark geräucherte Fleischwurst in einer dicken Haut. Die ungarische Debrecziner gehört ebenso zu den Standards der Wiener Wurstkultur, das ist eine leicht geräucherte Wurst aus Rind- und Schweinefleisch mit edelsüßem Gewürzpaprika. Man isst sie warm oder kalt, während hingehen die ungarische Kolsbasz-Salami als kalter Aufschnitt genossen wird. Debrecziner serviert man oft mit einer Essiggurke oder nimmt sie als Wursteinlage für Letscho-Gemüse.

Letscho

Ein ungarisches Paprikaschmorgericht, bei dem man Speckwürfel und Zwiebeln anbrät, dann roten und gelben Gemüsepaprika hinzugibt und solange mit einem Lorbeerblatt in Gemüsebrühe schmoren lässt, bis die Tomaten zerkocht sind.Würzen mit Salz, Cayennepfeffer, Paprikapulver, Knoblauch und etwas Thymian.

Man kann Debreczinerwürstchen oder Scheiben von polnischer Krakauer hinzugeben, etwas Tomatenmark oder ungarische Paprikapaste, und das Letscho dann als Eintopf reichen, oft ist es aber auch (ohne Wurst) Gemüsebeilage zu Fleisch- und Fischgerichten.

 

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