Bär aktuell 230

Bildlegenden: „Bär polyglott“, alle Fotos: Copyright Raap/Bär 2017 – alle Rechte vorbehalten

Siglinde Kallnbach „a performancelife für London“, Unterschriftensammlung zur Solidarität mit den Opfern nach dem Terroranschlag in London Sept. 2017, in einem Pub in Southhampton, Foto: Copyright S. Kallnbach

Bär polyglott- Unterwegs mit Herrn Bär Als Herr Bär jüngst auf einem Kreuzfahrtschiff weilte, informierte ein Aushang am Schwarzen Brett, dass wegen eines Generalstreiks in Frankreich Le Havre nicht angesteuert werden könnte und die Fahrt deshalb ohne Umschweife ins belgische Zeebrügge weitergehen sollte. Daneben hing der Streikaufruf der französischen Gewerkschaft CGT: „Kameraden! Genossen! Kommt alle zur Zitadelle! Stürzen wir den selbsternannten König Macron und seine Lakaien des Kapitals!“ Martin Schulz, aufgemerkt! Dieses klassenkämpferische Pathos hört sich zwar schrecklich altmodisch an, aber sagen Sie selbst, Schulz, kann man mit solch einer „Sturm auf die Bastille“-Rhetorik nicht doch eher einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken und die Massen mobilisieren als mit der müden St. Martins-Nummer, die Sie da in Ihren Wahlwerbespots abziehen? Da laufen Sie neben einem Haufen spielender Kinder her und behaupten allen Ernstes: „Schon kleine Kinder lernen das Teilen.“ Schulz! Wie weltfremd ist das denn? Wer hat sich diesen Blödsinn denn ausgedacht? Etwa Ihr Wahlkampfmanager Hubertus Heil, den sie in Ihrem SPD-Ortsverein Würselen „dä Hubäät“ nennen, und die Damen im Ortsverein gar „Dä schöne Hubäät“? Wo hat Hubertus Heil, vulgo: „dä Hubäät“, bloß seine Kindheit verbracht? Etwa in einem Waldorf-Kindergarten für den Nachwuchs der besserverdienenden linksalternativen Schickeria? Herr Bär jedenfalls ist in einem Viertel aufgewachsen, wo man sich im Sandkasten mit den anderen Kindern ständig um die Förmchen zankte, und wer es schaffte, seine Förmchen und sein Schäufelchen gegen die anderen Rabauken im Sandkasten standhaft zu verteidigen, der erwies sich in späteren Jahren auch sonst als lebenstüchtig. Wenn Sie irgendwann noch mal bei einer Wahl antreten, gestaltet Herr Bär Ihnen gerne eine realistischere Werbekampagne, und dies – halten Sie sich fest, Schulz – für dasselbe Honorar, dass Sie „däm Hubäät“ für einen völlig vergeigten lebensfremden Wahlkampf in den Rachen werfen.

Als Herr Bär auf jener Kreuzfahrt in Southhampton an Land ging, dachte er sich, wenn man schon mal in England ist, dann sollte man dort unbedingt ein typisches Pub aufsuchen. Aus den „Inspektor Barnaby“-Krimis weiß man, dass man sich in einem britischen Pub sein Bier selbst an der Theke abholen muss. Herr Bär setzte also angesichts der vierzehn Zapfzähne mit vierzehn verschiedenen Biersorten einen weltmännischen Kennerblick auf, kratzte seine Englischkenntnisse zusammen und fragte den Barkeeper: „Do you have Red Ale?“ Der Barkeeper deutete auf die kleinen Schnapsgläschen mit goldgelber Flüssigkeit vor den Zapfhähnen und sagte: „Please, Sir, choose the colour of the Beer you want to drink!“ Dass man sein Bier nach der Farbe bestellt und nicht nach der Geschmacksrichtung, ist ein Beleg für die Vorliebe der Engländer fürs Skurille. Ein Pint Bier kostet drei Pfund, etwa drei Euro, und der Barkeeper meinte, es gäbe auch eine Flatrate mit drei Glas Bier für fünf Pfund, aber nur mit zwei mexikanischen Bieren und deutschem Beck’s Bier. Herr Bär wehrte entsetzt ab: er reise doch nicht nach England, um dort deutsches Industriebier aus Bremen zu trinken und entschied sich stattdessen für ein goldbraunes Abbott Ale, was der Barkeeper mit einem wohlwollenden Nicken quittierte. Abbott Ale sieht ein wenig wie Düsseldorfer Altbier aus, schmeckt aber nicht ganz so hopfig-herb. Ansonsten versicherte ihm jeder Engländer, mit dem Herr Bär ins Gespräch kam, er selber hätte ja gar nicht für den Brexit gestimmt und es sei ihm fürchterlich peinlich, dass seine anderen Landleute aus der EU raus wollten.

Als das Kreuzfahrtschiff Amsterdam verließ, zelebrierten sie auf dem Sonnendeck ein bayerisches Oktoberfest mit einer Zweimann-Combo, darunter ein afrikanischer Musiker, den sie in eine Lederhose gesteckt und mit einem Seppel-Hütchen kostümiert hatten, was schon einigermaßen bizarr aussah. Den „Anton aus Tirol“ bekamen sie musikalisch noch einigermaßen hin, aber als sie sich dann an kölschem Liedgut vergriffen und „Kölsche Junge bütze jot, wie die Stars in Hollywood“ anstimmten und man ihnen anmerkte, dass sie überhaupt nicht verstanden, was sie da sangen, ergriff Herr Bär die Flucht und zog sich zu einem Nickerchen in seine Kajüte zurück.

Auf solch einem Kreuzfahrtschiff herrscht eine aufgeschlossene internationale Atmosphäre; nur die neureichen Russen fallen mit ihren ungehobelten Tischmanieren unangenehm auf und rangeln sich mit den anderen Passagieren am Büffet herum wie Kinder, die sich im Sandkasten um die Förmchen zanken, und man ahnt, dass Schulzens Parteigenosse Rosneft-Schröder als Missionar des guten Benehmens in den unermesslichen Weiten der sibirischen Taiga und der Tundra keine leichte Aufgabe hat und der Aufsichtsratsposten, den er dort wahrnimmt, vielleicht doch eher einer Verbannung gleicht.

© Raap/Bär 2017

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Sauce gribiche ist eine kalte Sauce der traditionellen französischen Küche mit hartgekochtem Ei, Kapern, Gewürzgurken, Senf, Essig, Öl sowie Kräuter wie Estragon oder Kerbel. Die Eigelbe werden sehr fein gehackt, mit Senf und Essig verrührt und dann mit Öl zu einer Emulsion aufgeschlagen. Die fein gehackten Gurken, Kapern und Kräuter sowie das gehackte oder in Streifen geschnittene Eiweiß werden am Ende untergehoben. Die Sauce reicht man zu Kalbskopf , Presskopf /Tete pressé oder Sülzen, auch zu warmem oder kaltem Fisch, Krebsen oder anderen Schalentieren.

Thunfischsteak „Lülsdorf“

Thunfischsteaks 1-2 Std. auf beiden Seiten mit etwas Worchestershiresauce einreiben, in Olivenöl mit Knoblauch, 1 zerdrückte Knoblauchzehe, grünen und weißen Pfefferkörnern, Pimentkörnern, Ingwerscheiben, Limettenblättern Zitronensaft, 1 gesalzener Sardelle (Anchovis) und etwas Senf marinieren. In der Pfanne mit Zwiebeln und grünen Gemüsepaprikastreifen und ein paar Pfifferlingen braten, mit Salz abschmecken, zum Schluss für die Sauce klein gehackte Tomatenstücke und pürierten roten Gemüsepaprika mit etwas Petrellakäse verrühren und in der Pfanne kurz mit erwärmen.

Marillen-Potpourri à la Karl-Josef Bär

Man vermenge kleine Stücke von frischen Aprikosen, Himbeeren und Granatapfelkerne miteinander und übergieße sie mit einer heißen Fruchtsauce aus Himbeeren, Granantapfelkernen, 2 frischen Feigen, Sesamkörnern, Kokosflocken und grünem Pfeffer, die man mit ein wenig Wasser und Honig in einem Topf kurz aufkochen lässt und zum Servieren mit frischen Minzeblättern bestreut.

Comments are closed.