Bär-Blog statt Peer-Blog.
Der Komiker Atze Schröder war noch nie ein Meister des feinsinnigen Humors. Fritz Wepper wiederum musste sich jahrzehntelang verhöhnen lassen, seine schauspielerische Glanzleistung habe in jener Szene gegipfelt, in der Inspektor Derrick zu seinem Assistenten, gespielt von Wepper, sagt: Harry, hol schon mal den Wagen. Ein Satz, der übrigens tatsächlich in keiner einzigen Szene der Krimi-Serie so fiel. Jetzt ließ Wepper dem Komiker Schröder gerichtlich untersagen, ihn als abstoßenden, gehbehinderten impotenten alten Lustgreis hinzustellen, der zum Küssen das Gebiss herausnähme, wie es in der Klageschrift formuliert ist. Dass der Unterhaltungskünstler, der in der Kunstfigur Atze Schröder auftritt, selbst nicht immer Spaß versteht, wenn es um seine Person geht, kann im Blog von Arne Klempert nachgelesen werden, der dort unter http //: recentchanges.de berichtet, er habe als Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland von einem Anwalt eine Abmahnung erhalten, es sei zu unterlassen, auf den bürgerlichen Namen des Atze-Schröder-Darstellers hinzuweisen. Das Berliner Landgericht urteilte 2007 im Prozess gegen einen Zeitungsverlag, der Schauspieler habe ein berechtigtes Interesse an der Wahrung seiner Anonymität außerhalb seines beruflichen Wirkens. Das wiederum ist für Herrn Bär durchaus nachvollziehbar, denn wer solche Witze macht, will gewiss nicht hinterher auf der Straße erkannt werden. Vor allem dann nicht, wenn ihm der wütende Fritz Wepper entgegen kommt.
Nachdem Rainer Brüderle eine breite Sexismus-Debatte ausgelöst hatte, beschwerte sich ausgerechnet sein FDP-Freund Dirk Niebel, niemand beklage, dass auch Männer Opfer sexistischer Attacken seien, was sich im Falle des Atze Schröder versus Fritz Wepper-Konflikts zumindest auf der verbalen Ebene bewahrheitet hat, wobei darüber hinaus allerdings nicht nur für Herrn Bär allerdings schwer vorstellbar ist, dass ausgerechnet Dirk Niebel schon mal jene haptischen Annäherungsversuche ertragen musste, die man im Rheinland als Föttchesföhlerei (Gesäßbefühlerei) bezeichnet. Herr Bär ist gespannt, ob sich Atze Schröder demnächst auch an Rainer Brüderle oder Dirk Niebel humoristisch abarbeitet.
Vielleicht verschafft jenes unbedarfte Publikum, das der prollig daher kommende Atze Schröder-Darsteller bei seinen Auftritten lauthals Fritz Wepper, Ihhhh! ausrufen lässt, ihm auch einmal 25 Prozent Stimmenanteil bei einer Bundestagswahl, so wie sein italienischer Berufskollege, der Komiker Beppo Grillo, mit ähnlich aggressivem Humor bei den jüngsten Wahlen ein Viertel der Stimmen für sich reklamieren konnte. In diesem Zusammenhang kann die Initiative Bürger beobachten Peer Steinbrück berichten, dieser habe Beppo Grillo und Silvio Berlusconi als zwei Clowns bezeichnet, womit Peer Steinbrück in der Sache zwar durchaus recht hat, was aber auf diplomatischem Parkett als erneuter Tritt ins Fettnäpfchen empfunden wurde, weshalb der italienische Präsident Giorgio Napolitano ein Essen mit Peer Steinbrück kurzerhand absagte. Vielleicht sollte man dem Kanzlerkandidaten mal schonend beibringen, dass das Leben kein permanenter politischer Aschermittwoch mit verbalem Bierzelt-Geholze ist.
Bliebe noch von einem anderen Greis zu berichten, nämlich einem 82jährigen Autofahrer, bei dem ein Alkoholtest auf der Polizeiwache stolze 1,8 Promille ergab. Woraufhin der nach soviel Alkoholgenuss durchaus noch wache Greis die verdutzten Polizisten bat, ihn nach Hause zu fahren, denn er selbst hätte ja jetzt keinen Führerschein mehr. © Raap/Bär 2013
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Beachten Sie bitte folgende Veranstaltungshinweise:
Vernissage zur Ausstellung Golgatha: Karsamstag, 30. März 2013, 19 Uhr
Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK Köln, Stapelhaus, Frankenwerft 35
Mit Arbeiten von Roswitha Heckmann, Eva Ohlow, Siglinde Kallnbach, Lisa Cieslik,Verena Bretschneider, Kálmán Várady, Reinhard Henning, Michael Hooymann, Werner Neumann, Jürgen Raap, Heinz Zolper, Theo Lambertin, Lutz Ellerbrock, Oliver Jordan, Ralph Bageritz, Peer Boehm, Michael Schulz, Peter Rech, Manfred Schüler.
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Jürgen Raap hält einen Vernissagenvortrag zur Ausstellung Kehrwasser
Mit Arbeiten von Helen Efe Doghor-Hoetter, Petra Maria Runge Gerd Hoetter, Thomas Hartz
Samstag, 13. April 2013, 18.30 Uhr
Kunsthaus Rhenania Köln, Bayenwerft 28
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Bild des Monats März 2013
Beitrag zur Ausstellung Golgatha ab Karsamstag, 30. März 2013
Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK Köln, Stapelhaus, Frankenwerft 35
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Herr Bär, Sie haben die Schädelstätte Golgatha gemalt? Das sieht aber eher aus wie der Kölner Eigelstein?
Bär: Dat is ja och dä Eijelstein. Da han se em Mittelalter ein römisches Gräberfeld entdeckt. Se han ävver nit anjenomme, dat da römische Legionäre begraben sin, sondern de hillige Ursula met ihre 11.000 Jungfrauen. Un deswejen han se dann do die romanische Kirche St. Ursula hinjebaut. Später kom die Goldene Kammer hinzu für die Jebeine vun denne 11.000 Jungfrauen.
Waren das wirklich 11.000 Jungfrauen?
Bär: Wahrscheinlich waren dat nur 1.000. Ävver för dä Reliquienhandel wor dat günstiger, wenn mer Knoche vun 11.000 Skelette verkloppe kunnt Die Knochen vun denne Jungfraue sin ja nit leicht verderblich, die kann man in so nem Souvenirbüdchen ruhig längere Zeit em Regal stonn losse, bes mer die verkoof kritt
Karl-Josef Bär / Jürgen Raap, Die Obszessionen der Nacht, 2013