Archive for August, 2017

Bär aktuell 226/227/228 und Bild des Monats

Dienstag, August 1st, 2017

Bild des Monats August 2017:

Jürgen Raap, „Schankbetrüger im lateinischen Viertel“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2017

Bär aktuell Nr. 226/227/228 – 3. August 2017/22. August 2017

Was haben Lukas Podolski und Martin Schulz gemeinsam? Beide sind recht sympathische Menschen, doch während der Fußballer Lukas Podolski an seiner neuen Wirkungsstätte in der japanischen Stadt Kobe wie ein Heilsbringer verehrt wird und man ihm beim Training sogar Babys entgegen hält, als ob sich im Zeitalter der Selfie-Manie Podolskis Wunderkräfte medial, d.h. per Handy-Foto auf das Kleinkind übertragen wie früher nur bei einer Berührungsreliquie in der katholischen Kirche, hämt die Presse, Schulzens Kanzlerkandidatur sei „verunglückt“. Hält man Martin Schulz bei Wahlkampfveranstaltungen zwecks Wunderheilung Babys entgegen? Nein, mitnichten. Na also. Was machen sie also nun in Schulzens Heimatort Würselen, damit ihr Kandidat genauso weltläufig wirkt wie Lukas Podolski in Japan? Sie lernen hochdeutsch, d.h. sie versuchen sich den phonetischen Gleichklang von „ch“ und „sch“ im Rheinischen abzugewöhnen. Wenn die Würselener also jetzt hochdeutsch sprechen, hört sich der Name „Schulz“ wie „Chulz“ an. Ob das dem „Chulz“ mehr Wählerstimmen einbringt, muss man abwarten. Denn Hand auf’s Herz, Freunde: Lukas Podolski-T-Shirts für 90 Euro das Stück sind in Japan längst ausverkauft. Wer aber würde bei uns 90 Euro für ein T-Shirt ausgeben, auf das „Isch wähl dä Chulz“ aufgedruckt ist?

Dass ein Londoner Gericht Boris Becker unlängst für bankrott erklärte, bedeute nicht, dass er pleite sei, behauptete allen Ernstes sein Anwalt. „Bobele“ sei lediglich „seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen“. So kann man es auch formulieren. Boris Becker selbst bekundete dazu, diesem Gerichtsurteil zum Trotz würden seine Vermögensverhältnisse es durchaus immer noch erlauben; „den halben Tag auf dem Golfplatz zu verbringen“. Eine Umschuldung oder ein Verkauf seines Anwesens auf Mallorca sollte zum großen finanziellen Befreiungsschlag führen, und die Suchmaschine Google hat den Treffer zu dieser Meldung algorhythmussicher mit der Anzeige „Luxusimmobilien auf Mallorca – jetzt unverbindlich anfragen“ garniert, wiewohl Boulevard-Reporter herausgefunden haben wollen, die Becker-Bude auf Mallorca sei ziemlich „versifft“ und daher eigentlich schwer verkäuflich. Ein anderer Becker-Gläubiger, der ein Darlehen von 41 Millionen Schweizer Franken zurück haben will und deswegen auch klagte, musste sich hingegen in der Schweiz von einem Richter belehren lassen, die Forderung an sich sei unstrittig, er habe es jedoch versäumt, mit „Bobele“ zu vereinbaren, wann dieser denn das Darlehen eigentlich zurück gezahlt haben sollte. Somit bestätigte das Gericht indirekt Boris Beckers Auffassung in Sachen Zahlungsmoral. Der einstige Tennisstar, dessen Biografie der „Stern“ schon 2003 in der Schlagzeile „Pleiten und Pokale“ zusammenfasste und der „Focus“ mit der Zwischenüberschrift „Vom stotternden Rotschopf zum Superstar“, gibt nunmehr Anlass, über den feinsinnigen semantischen Unterschied zwischen Bankrott, Konkurs und Insolvenz nachzudenken. Das Wort „Bankrott“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „zerbrochener Tisch“. Mit einem Kaufmann, dem man wegen säumiger Zahlungen oder gar wegen schlechter Zahlungsmoral früher zur Strafe den Tisch zerbrochen hatte, mochte keiner mehr Geschäfte machen wollen. Was können wir daraus lernen? Das „manager magazin“ gibt uns jedenfalls den Rat, „Vermögensrisiken“ rechtzeitig zu „erkennen“, um „die Gefahr, irgendwann ‚prominent, aber pleite‘ zu sein, weitgehend ausschließen.“ Man kann aber auch von den Medien zum Pleitier stilisiert werden und trotzdem prominent bleiben. Der „Spiegel“ bescheinigt Becker immerhin, er sei immer noch „eine Bereicherung für jeden Sektempfang“.

Zeitungskasten mit „BILD“-Titelseite, August 2017, Foto: Raap/Bär

Die Frage von „Bild.de“ („Boris Becker – wo ist sein ganzes Geld?“) glaubt in einem Kommentar zu einem Youtube-Beitrag ein gewisser „Manne Gurando“ – mit allerdings grammatikalisch falschem Komparativ – beantworten zu können: „Das meiste Geld verbrauchte er für seine Vögelei und anschließend für die Frauen, die schlauer sind wie er…“ Eine Lebenserfahrung, die in einem weiteren Kommentar „HesseJames“ bestätigt: „Die Weiber kosten halt, und ab und zu meldet sich dann auch nochmal das Finanzamt“, während hingegen „Gisela Stapf“ zu wissen glaubt: „Das Geld ist bei den Illuminaten. Die Illuminaten kontrollieren die Welt und natürlich auch die Sportwelt.“

Die „BILD“-Schlagzeile, Boris Becker säße „pleite am Pokertisch“ im Casino von Rozvadov (Tschechien), wussten „Focus“ und andere Blätter zu relativieren: Becker habe mit dem Veranstalter „Party Poker“ einen Vertrag als „Markenbotschafter“ geschlossen, wurde nach Rozdadov mit dem Hubschrauber eingeflogen und bekam das Startgeld gestellt. Bobele verließ laut „Sport1“ das Casino spätabends mit einem Gewinn von 2.798 Euro. Immerhin.

Einem intellektuell wachen Leserbriefschreiber aus Chemnitz verdanken wir in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) den Hinweis, es gäbe keinen feministischen Plural für „Blödmänner“, und bislang habe sich noch keine Frau darüber beschwert. Wie würde es also politisch korrekt heißen? „BlödmännInnen“ oder „Blödmänn*innen“, oder schlicht und einfach nur „Blödfrauen“?

Hängt das religiöse Empfinden vom Toilettengang ab? Für Konrad Müller, Vorstandsvorsitzender des Kölner Bürgerzentrums Alte Feuerwache, offensichtlich schon, denn er setzte mit seinen Vorstandskollegen hirnrissigerweise den Einbau einer „kultursensiblen“ Toilette für Muslime durch – ein Stehklo, wie man es früher aus Frankreich kannte. In Frankreich sind diese Stehklos mittlerweile überall verschwunden, und dies aus gutem Grund, weil sie nämlich viel zu unbequem sind. Seit Herr Bär in den 1970er Jahren Frankreich und andere südliche Länder zu reisen begann, hat er diese Stehklos als zumeist verdreckt und überschwemmt in Erinnerung: das bräunliche Wasser stand in der flachen Schüssel meistens 1-2 cm hoch auf dem Boden, man konnte mithin dieses Klo nur mit festem Schuhwerk betreten. Seine Notdurft in der Hocke zu verrichten, und dabei die heruntergelassene Kleidung nicht zu beschmutzen oder in dem nassen Toilettenboden durchzufeuchten, erforderte schon einiges an akrobatischem Geschick. Als Herr Bär vor ein paar Jahren in Tunesien weilte, standen dort solche Klos überall noch weitaus mehr unter Wasser, als er dies von früher aus Frankreich kannte, weil man in Tunesien nämlich anstelle von Toilettenpapier nur einen Wasserschlauch zum Abspritzen verwendet – für Konrad Müller  ist dies jedoch der Inbegriff hygienischen Wohlgefühls in der muslimischen Welt, was sogar seitens einer grünen Lokalpolitikerin zu Recht als „anmaßend“ kritisiert wird. Alles in allem ist letztlich die europäische Kloschüssel als zivilisatorischer Fortschritt zu bejubeln, und der mitteleuropäische Sitzpinkler gilt mittlerweile ja auch in den Kreisen von Hardcore-Feministinnen als vorzeigbar in Sachen hygienefördernder Emanzipation und anti-patriarchalischer Domestizierung – allein dieser wunderliche Konrad Müller und seine ebenso schrulligen Vorstandskollegen wollen aus ihrem Bürgerzentrum wieder ein Eldorado für breitbeinig-archaische Stehpinkler machen, und wer dort in der Plumpsklo-Kabine dann auch noch das große Geschäft verrichten will, der kann sich sicher sein, dass dieses „kultursensible“ Sanitär-Etablissement nicht in Ost-West-Richtung, sondern Nord-Süd-Richtung justiert ist, denn, – so lässt sich Konrad Müller allen Ernstes vom Boulevardblatt „Express“ zitieren: „Nach Mekka kacken geht gar nicht“. Er muss es ja wissen als Experte für sakrales Sanitärwesen. Eigentlich wäre die Kölner Klo-Posse ein geeigneter Schwank für die stets pfiffigen Stockpuppen im Hänneschen-Theater, wo Konrad Müller allerdings nur die Rolle des Tünnes vorbehalten bliebe, oder besser noch für die kölschen Volksstücke im „Scala-Theater“, wo es gemeinhin immer recht derb und vulgär zugeht und an fäkalistischen und sexuellen Anspielungen nicht gespart wird: „Nach Mekka kacken geht gar nicht“ könnte dort auch der selige Wally Bockmayer in einen Rollentext seiner Komödien hineingeschrieben haben. Doch die törichte Frage, ob man Muslimen in der Fremde durch unbequemere Toiletten, mithin durch kulturellen Rückschritt, ein besseres Lebensgefühl verschaffen kann, schaukelt sich zu einer Grundsatzdebatte doch, wie viel an kultureller Bringschuld die Einheimischen gegenüber den Zugezogenen eigentlich abzuliefern haben, und man ahnt: ein Großteil der kulturellen Konflikte, die wir derzeit bisweilen in unserer Gesellschaft auszutragen haben, resultieren gar nicht aus einem mangelnden Anpassungswillen der Zugereisten, sondern viel eher aus der Naivität und der ideologischen Verblendung, im Falle Konrad Müllers auch aus kultureller Überheblichkeit, als ob die Muslime keine besseren Klos verdient hätten, was Müller sich anmaßt zu entscheiden, und in anderen Fällen aus der von historischer Schuld beladenen Ängstlichkeit mancher Alteingesessener. So ist denn die „kultursensible Toilette“ für Leute wie Konrad Müller ein Purgatorium: Es drängt sich die Assoziation zu einer Reinigungsmetapher auf. Man reinigt sich symbolisch-rituell durch vermeintliche politische Korrektheit und Zugeständnisse an eine falsch verstandene Multikulturalität von eben jener historischen Schuld der Altvorderen, die in Teilen des kollektiven Gedächtnisses als eine Art Erbsünde nachwirkt, und dann kann man sich zumindest in jenem Bürgerzentrum als rechtschaffener Toilettenmann moralisch überlegen fühlen gegenüber jenen Altvorderen und gegenüber all den Trumps, Le Pens, Gaulands, Petrys und Orbans dieser Welt: wir sind aufgrund unserer humanen Gesten und unserer Weltoffenheit selbst bei der Darmentleerung nicht (mehr) so wie unsere Väter und Großväter. Allerdings hat der Soziologe und Publizist Dolf Sternberger schon in den 1950er Jahren in seiner Abhandlung „ Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ verdeutlicht, dass ein ursprünglich neutrales Wort unter gewissen Zeitumständen – wie bei den Nazis – eine zynische ideologische Aufladung erfahren könne: als Beispiel nennt er das Wort „Betreuung“ als „diejenige Art von Terror, für die der Jemand – der Betreute – (auch noch) Dank schuldet“. Und das Wort „kultursensibel“, wie Konrad Müller und Konsorten es mit einer gewissen Arroganz und Dank einforderndem Unterton verwenden, wäre nachträglich in dieses Wörterbuch aufzunehmen. Das Purgatorium ist ein Fegefeuer, in welchem die Idee der Säuberung durch den fegenden Besen steckt, im übertragenen Sinne meint dies eine Reinigung auch als eine seelische und geistige Läuterung, und wenn man sich dem höchst seltsamen sanitären Treiben im Kölner Bürgerzentrum Alte Feuerwache einmal vulgärpsychologisch annähern wollte, dann würde Herr Bär diesem Konrad Müller und seinen Konsorten unterstellen, ihr Wunsch nach Reinlichkeit der Seele im Sinne von Wiedererlangung der Unschuld ließe sich vor allem mittels einer durch ideologische Verstiegenheit verbogenen Willkommenskultur erzielen, die quasi als eine Art kultureller Buße dann aber in höchstem Maße paradoxerweise die Abkehr von der Sekundärtugend des typisch deutschen Hangs zur Sauberkeit betreibt, wie sie im Schwabenland in der traditionellen „Kehrwoche“ (fegen! Besen! sic!) immer noch einen alltagssoziologischen Höhepunkt erlebt, im stets zugemüllten Köln allerdings seit alters her weniger, weshalb hier im 18. Jahrhundert das Eau de Cologne erfunden wurde, um den Gestank in den Gassen und Gossen besser ertragen zu können. Demnächst ist wieder Tag der Offenen Tür in der neuen Moschee von Köln-Ehrenfeld. Herr Bär hat sich vorgenommen, aus diesem Anlass dort einmal die Toiletten zu inspizieren. Die „Frankfurter Allgemeine“ zitierte jedenfalls schon 2014 den Architekten Paul Böhm, dieser habe sich gewundert, dass in dieser Moschee „vor den Toiletten billige Resopalwände eingezogen werden“. Das sollte Konrad Müller zu denken geben.

Bundestagswahlkampf mit Martin Schulz und Che Guevara, 2017, Foto: Copyright Raap

Was für ein langweiliger Bundestagswahlkampf. Mutti Merkel lullt uns alle ein, wiewohl sie im „Phoenix“-Interview versprach: „Ich gebe alles!“ Der Herausforderer Martin Schulz entpuppt sich mittlerweile auch als alter Langweiler, der es allen recht machen will und sich dabei nur als ein Routinier der Unverbindlichkeit entpuppt, dann auch noch von Gerhard Schröder eins übergebraten bekommt, der unbedingt jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfs den Eindruck erwecken will, er käme mit seiner Pension als Altbundeskanzler nicht aus, weswegen er sich im Aufsichtsrat des Putin-nahen „Rosneft“-Konzerns etwas hinzuverdienen muss, was auf ein grundsätzliches Scheitern der deutschen Rentenpolitik hindeutet: wenn schon der Schröder von der Altersarmut bedroht ist und mit 73 Jahren noch in Russland arbeiten muss, und auch der Ehrensold für Altbundespräsidenten von 236.000 Euro pro Jahr bei Christian Wulff nicht auszureichen scheint, was wird dann erst aus dem Kleinrentner mit 800 Euro im Monat? Hier hätte Herr Bär mal ein markiges Wort von Martin Schulz erwartet, z.B. „Die Renten sind sicher, auch die von Gerhard Schröder“, aber stattdessen bringt einzig und allein Recep Erdogan etwas Stimmung in die Bude mit seiner Wahlempfehlung, das Kreuzchen keineswegs bei CDU, SPD oder Grünen zu machen. Die inhaltliche Bildaussage auf dem Foto „Erststimme Schulz, Zweistimme Che Guevara oder gerne auch umgekehrt“ hinterlässt nach Erdogans Suada mithin eher Ratlosigkeit, weil die MLPD nämlich mit Spitzenkandidaten wie Che Guevra und Lenin antritt, die schon lange tot sind. Will man wirklich Leichen auf den Hinterbänken des Bundestages sitzen haben? Lieber nicht. Die „Partei bibeltreuer Christen“ empfiehlt sich für muselmanische Wahlberechtigte in Erdogans Augen wahrscheinlich ebenso wenig als Alternative zu CDU, SPD und Grünen wie „Die Urbane“, die als eine eher firlefanzorientierte „Hiphop Partei“ antritt. Sollte man stattdessen vielleicht die Kandidatur der „Magdeburger Gartenpartei“ mit Wohlwollen begleiten? Hm, hm, gilt Magdeburg nicht als das Bielefeld des Ostens? Also auch lieber nicht. Oder die „bergpartei“, die als „realdadaistisches Sammelbecken“ antritt? Sind diese Kleinstparteien wirklich so viel anders als CDU, SPD und Grüne? Hier wäre vielleicht auch eine Wahlempfehlung von Wladimir Putin mal eine nützliche Entscheidungshilfe, doch im Unterschied zu Erdogan zieht es Putin vor, zu den Kandidaturen im deutschen Wahlkampf schweigen. Wenn man die „Transhumane Partei“ mit ihrem Sologan „Für das Wohl und Glücklich-Sein aller“ wählt, kann man wahrscheinlich nicht viel falsch falsch machen, außer seine Stimme sinnloserweise zu verschenken, denn im Unterschied zur amerikanischen Verfassung, in die Thomas Jefferson schon 1776 seine „Pursuit of happiness“-Formel hineinschrieb, ist ein „Recht auf Glück“ im deutschen Grundgesetz nicht vorgesehen, und ob ausgerechnet die „Transhumane Partei“ die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetzänderung zusammen bekommt, muss bezweifelt werden. Den amerikanischen Verfassungsgrundsatz des Rechts auf Glück erläutert der Jurist Andreas Fischer im Internet als eine den Amerikanern „gewährleistete Freiheit von unvernünftigen Regierungsmaßnahmen, das Recht, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten“, und wenn hier von unvernünftigen Regierungsmaßnahmen die Rede ist, denkt man natürlich sofort an Donald Trump und seine Amtsführung in Form einer bizarren Mischung aus Hanswurstiade und Bösartigkeit.

© Raap/Bär 2017

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Belegte Brote

Lord Sandwich war ein leidenschaftlicher Kartenspieler und hasste es, in seinem Club die Partie zum Essen unterbrechen zu müssen. Deshalb orderte er 1762 beim Club-Personal belegte Brote, die er mit einer Hand halten und während des Spiels verzehren konnte, und die später nach ihm „Sandwich“ benannt wurden. Sie werden mit Toastbrot angerichtet und diagonal als Dreieck geschnitten. Das deutsche Butterbrot wird von Johann Wolfgang von Goethe in „Die Leiden des jungen Werther“ erstmals literarisch erwähnt, allerdings empfahl schon Martin Luther als nahrhafte Kindernahrung die „Butterbemme“. In Hamburg ist ein Butterbrot ein Schwarzbrot mit einem halben Brötchen. Das niederländische Boterham (kölsch: „Botteram“) meint eine Brotscheibe belegt mit Aufschnitt. Das dänische Smørrebrød hat Schwarzbrot als Grundlage und ist recht üppig belegt mit Wurst, Tatar, Zwiebeln, oder auch Fisch, Ei, Rote Beete und Kaviar. Die italienische Bruschetta wird als Vorspeise gereicht – ein noch warmes geröstetes Brot wird mit Knoblauch und Olivenöl eingerieben, oft auch mit gehackten Tomaten und Basilikum, in den Abruzzen auch mit Schinken.

Hähnchen Moambe

Dieses Gericht stammt aus dem Kongo und basiert auf dem rötlichen gehärteten Palmenöl Moambe, das man bei uns in afrikanischen Läden bekommt. Eigentlich gehören dazu auch frische Palmnüsse, aber die sind in Deutschland selten erhältlich, aber man kann sich auch mit Moambe begnügen: Man zerteilt ein Hähnchen in kleinere Stücke mit Knochen und brät es zusammen mit 2 Zwiebeln und 2-3 Schalotten in Olivenöl in der Pfanne an, gibt dann 1 geschnittene Poreestange, 1 Lorbeerblatt, 4 gewürfelte Tomaten, 1 milde rote Paprikaschote (Spitzpaprika), etwas Erdnusssauce, und 3-4 Esslöffel Momabe hinzu, verrührt alles und lässt es 45 Min. bei leichter Hitze schmoren. Würzen mit Salz, Pfeffer, Piri-Piri (Chilisauce), 4 Knoblochzehen, frisch geriebener Muskatnuss. Dazu reicht man Reis und separat zubereitete Kochbananen.