Archive for Mai, 2016

bär aktuell 200 und bild des monats

Dienstag, Mai 3rd, 2016

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Jürgen Raap, „Das Buch der Zeit“ und „Walküren ohne Tränen“,

jeweils: Acryl und Öl auf Obstkiste, 2016

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Bild des Monats Mai 2016:

Jürgen Raap, „Die tunesische Revolution“, 2016

 

Bär aktuell Nr. 200  – 22. Mai 2016

Bär polyglott – unterwegs mit Herrn Bär Muss man sich Sorgen um den Fortbestand der niederländischen Sprache machen? Als Herr Bär kürzlich in Amsterdam einen Fahrradladen betrat und sich nach dem Ausleihen eines Fahrrads erkundigte mit den Worten „Heft uw fietsen te huur?“, da antwortete der Mechaniker: „I don’t speak Dutch“. Beim Einkehren in eine Kneipe wollte Herr Bär einen Milchkaffee (niederländisch: Koffie verkeerd) und ein belgisches „Duvel“-Bier bestellen, erntete jedoch mit seinem Versuch „Alstublieft, een koffie verkeerd en een Duvel“ nur unverständliches Kopfschütteln bei der Kellnerin, und beim Präzisieren seiner Bestellung und mit Fingerzeig auf die Getränkekarte „Duvel, dit is een belgische Speciaal Bier, dit heft uw op de drankenkaart“ nur die Antwort, sie sei gebürtige Spanierin und verstünde nichts von belgischem Bier.. Als Herr Bär nach Rückgabe des Leihfahrrads ein Taxi bestieg und als Adresse „Naar de Javakade numero 1“ nannte, schaute der orientalisch wirkende Chauffeur ihn fragend an, schaffte es aber dann mittels Navi, nicht in der nächsten Gracht zu landen, was bei der Navigationstechnik in den engen Straßen Amsterdams ja schon mal passieren kann, so dass man immer tiefste Dankbarkeit empfindet, wenn ein Taxifahrer die Ortskundeprüfung mit Bravour bestanden hat. In Arnhem erkundigte sich Herr Bär bei der Besichtigung von St. Eusebius beim Kirchendiener nach einer Toilette, woraufhin dieser erfreut ausrief: „Ah, uw spreekt nederlands!“ Als Herr Bär ihm offenbarte, er sei aus Köln, erwiderte der Kirchendiener in lupenreinem Hochdeutsch: „Sie sind tatsächlich der erste Kölner, der hier versucht, Niederländisch zu sprechen. Die Kölner bilden sich ja ein, Kölsch sei eine Weltsprache und sie sprechen deswegen hier in Arnhem immer nur Kölsch, weil sie glauben, jeder Holländer verstünde das. Das stimmt aber nicht! Ich zum Beispiel verstehe überhaupt kein Kölsch“. Und dann erzählte er, er sei schon mal in Köln gewesen, und Köln habe ihm viel besser gefallen als Dortmund, und Herr Bär trat frohgemut die Rückreise an im Wissen, dass bei den Holländern in einem kritischen Köln-Dortmund-Vergleich die Stadt Köln in jeder Hinsicht besser abschneidet, wiewohl die Kölner selbst sich eher nicht mit Dortmund, sondern mit New York auf Augenhöhe sehen.

Allerdings muss man es sich als Kölner auch schon mal gefallen lassen, dass die Domstadt mit Hannover verglichen wird wie unlängst im „Spiegel“, als es dort hieß, Hannover gelte zwar als langweilig, sei jedoch „nicht so eingebildet“ wie München und „nicht so korrupt wie Köln“. Und was ist mit einem Vergleich Hannover-Dortmund?

Ebenfalls völlig in die Hose ging der reichlich vermessene Vergleich, zu dem sich der penetrant schnöselige Jan Böhmermann bemüßigt fühlte – Angela Merkel hätte aus ihm einen „deutschen Ai Weiwei“ gemacht, fabulierte er in einem Interview. Hä? Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist immerhin ein Dissident, der in seinem Heimatland im Gefängnis saß und von den dortigen Behörden auch sonst ziemlich drangsaliert wurde, während Jan Böhmermann als Kind wahrscheinlich noch nicht mal den Hintern versohlt bekam und sich deswegen glücklich schätzen kann, so dass dieser Vergleich völlig überzogen und unangemessen ist. Zumal Böhmermann als Satiriker aller Voraussicht nach niemals die Brisanz und Brillanz eines Kurt Tucholsky oder Erich Kästner erreichen wird.

Darf man Witze über die mopsige Figur von Sigmar Gabriel machen? Aber ja, findet der Kabarettist Gerhard Polt, denn schließlich schaue Sigmar Gabriel ja jeden Morgen in den Spiegel und wüsste, wie er aussähe.Wobei noch nachzutragen wäre, dass in den Wirtschaftssseiten der Tagespresse für wirtschaftspolitische Fehlleistungen mit leicht ironischem Unterton gerne der Begriff „Gabrielismus“ verwendet wird. Seit der Veröffentlichung der Freihandels-TTPI-Papiere durch Greenpeace wissen wir ja, wie tölpelhaft sich Sigmar Gabriel und seine EU-Kollegen von den US-Unterhändlern über den Tisch ziehen lassen.

© Raap/Bär 2016

 

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Passepierres oder Salicorns (lat. Salicornia) wachsen an Meeresküsten der nördlichen Halbkugel im Einzugsbereich von Wattenmeeren, vor allem an den Salzwiesen am Meeresufer. Es sind botanisch keine Algen, sondern Queller. Man isst sie als Rohkostsalat mit etwas Zitrone und Pfeffer abgeschmeckt, oder leicht blanchiert, d.h. nur kurz abgebrüht und mit Zitronensaft verfeienert. Da sie von Natur aus salzig sind, muss man den Salat nicht eigens salzen. Passepierres eignen sich gut Vorspeise mit Krabben, Crevetten oder Krebsfleisch, oder als Salatbeilage zu Fischgerichten.

Wachteln „Eigelsteintor“

Pro Person 1-2 ganze Wachteln, salzen und pfeffern, mit gehackter schwarzere Trüffel, frischen oder eingelegten Steinpilzen füllen, Rosmarin, Zitronenthymian, Bärlauchcreme und Sonnenblumenkernen, grünen Pfefferkörnern 1-2 Knoblochzehen und Ziegenfrischkäse. In einer Kasserolle mit braunen Champignons, Knobloch und Lauchzwiebeln im Backofen 35-40 Min. garen, dazu Spargel in Ziegenfrischkäsesauce mit etwas Zitronenthymian.