Archive for Juli, 2016

Bär aktuell 202 und Bild des Monats

Montag, Juli 4th, 2016

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Bild des Monats Juli 2016:

Jürgen Raap, „Die Invasoren des Lärms“, 2016

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Stadtfest „1050 Jahre Oberdollendorf“, Juni 2016

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Siebengebirge

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Piraten Partei, Parteibüro Bonn

Essen und Trinken mit Herrn Bär

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Choucroute au poisson à la Karl-Josef Bär

Zutaten dazu (unten)

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Crevetten-Sepia-Pfanne „West meets East“

Crevetten /Gambas), Langostinos und Sepiastücke in heißem Erdnussöl anbraten, Zwiebeln, Knobloch, Erdnüsse, geröstete Sesamkörner, rote und grüne Paprikastücke hinzufügen, dann Mangostücke, Ananas und vorgekochten Spargel. Nach ein paar Minütchen vorgekochten Reis unterrühren, zum Schluss mit Sojasauce, gelber oder grüner Currypaste, etwas Kurkuma, frischem Ingwer, Zitronengras, Koriander und Minze abrunden.

Choucroute au poisson à la Karl-Josef Bär

Knoblochbutter erhitzen, Zwiebeln glasig dünsten, separat vorgekochtes warmes Sauerkraut dazu geben, dann etwas Geflügelfonds-Paste und Fischfonds, Hummerpaste und 4-5 Knoblochzehen hinzugeben, ein paar Möhrenscheiben, Stückchen von frischer Gurke und Spreewälder Gewürzgurke, sowie ½ Tomate hinzufügen, mit Salz, Pfeffer,1 Wacholderbeere, ½ Teelöffel Tomatenmark/Tomatenpüree und Kümmel abschmecken, köcheln lassen, noch etwas Cayennepfeffer und ein wenig Paprikapulver edelsüß einstreuen, Venusmuscheln und Miesmuscheln unterrühren, Fischstücke vom wahlweise Rotbarsch, Seelachs Lachs, Heilbutt, Steinbeißer, weißem Thunfisch, Makrele, Stöcker, kleine Rotbarben auf das Sauerkraut legen, oben auf dann noch Garnelen, Jakobsmuscheln und Flusskrebse und dann alle Fischzutaten gut durchgaren lassen. Zum Schluss vor dem Anrichten etwas Creme fraiche, 1 paar frische Rosmarinblätter und etwas frischen Dill unterrühren. Als Beilage eignen sich Kartoffelpüree oder Salzkartoffeln und als Getränk ein Vin d’Alsace-Riesling.

Bär aktuell Nr. 202 – 3. Juli 2016

Neulich an der Fleischtheke im Edeka-Supermarkt Köln-Ehrenfeld: Fragt der Kunde: „Sind das Weißwürste?“- Fleischfachverkäuferin: „Nein, das sind Kalbsbratwürste“. – Darauf der Kunde: „Wissen Sie, ich komme aus der Eifel. Bei uns nennt man die Weißwürste“. – Fleischfachverkäuferin: „Ach, Sie kommen aus der Eifel? Das macht nichts. Wir Kölner sind ja tolerant gegenüber allen Kulturen!“

Nomen est omen Wie heißt eigentlich der Chef der Berliner Stadtreinigungsbetriebe? Richtige Antwort: Werner Kehren. Herr Bär meint: Passt doch irgendwie. Das wird allenfalls noch übertroffen durch den legendären Optiker Augendübler aus der Breite Str. in Köln oder durch den Münchener Tropenmediziner Prof. Hans-Dieter Nothdurft, der als Kapazität auf dem Gebiet der exotischen Durchfallerkrankungen gilt. Dass auf dem Stadtfest „1050 Jahre Oberdollendorf“ als Hauptattraktion eine Band mit dem Namen „Tinnitus“ angekündigt wurde, bewog Herrn Bär dazu, lieber nicht nachprüfen zu wollen, ob die Band ihrem Namen alle Ehre machen würde, sondern er trollte sich lieber einen Häuserblock weiter zum Stand des Karnevalsvereins „Mer brängen et fädig von 1895 e.V.“ (Wir bringen es fertig), wo man Herrn Bär darüber informierte, das benachbarte Niederdollendorf sei der einzige Ort auf der ganzen Welt, wo der Karnevalsprinz nicht bloß eine Session lang bis Aschermittwoch amtieren dürfe, sondern ein ganzes Jahr lang von Rosenmontag bis Rosenmontag.

Wer sich über den aktuellen Zustand der Piraten Partei informieren möchte, der nehme deren Bonner Parteibüro in Augenschein: alles verlassen, verstaubt, verrammelt und vollgekleckert.

Gründlich daneben lag das Orakel von Leipzig, nämlich der Koala-Bär Oobi-Oobi, den man befragte, wie wohl bei der Fußball-Europameisterschaft das Spiel Deutschland gegen Polen ausgehen würde, woraufhin Oobi-Oobi bei der Erwähnung „Deutschlands“ zweimal grunzte, bei der Intonation des Ländernamens „Polen“ jedoch nur schweigend an seinem Eukalyptus-Ast herumknabberte, was alle euphorisch als ein 2:0 für Deutschland interpretierten. Das Spiel ging bekanntlich 0:0 aus, und in Leipzig mag man sich jetzt trösten, dass sich in Köln auch ein Papagei mit dem Namen „Rotkäppchen“ in der Vorhersage des Spielausgangs zweimal fulminant verkrächzt hatte und sich damit ebenfalls als ein völlig untaugliches Orakel erwies. Zoo- und Haustiere als Orakel zu befragen ist schon ganz schön balla-balla, findet Herr Bär. Um das mediale Sommerloch zu füllen, lassen sie in den Zeitungsredaktionen wahrscheinlich demnächst das Ungeheuer von Loch Ness die Lottozahlen vom nächsten Samstag vorhersagen, was freilich nicht unwidersprochen hingenommen werden kann, weshalb als weiterer nützlicher Beitrag zur fortschreitenden gesellschaftlichen Infantilisierung als „Orakel von Ehrenfeld“ Herr Bär nunmehr mit eigenen Zahlen dagegen hält: 3-6-17-22-26-38, Zusatzzahl 39. Grunz und Krächz. Falls einer damit was gewinnt, bitte die Hälfte davon sofort an Herrn Bär überweisen!

Dass auch Kuckucksuhren die Zeit nicht immer präzise anzeigen, konnte man monatelang akustisch in Herrn Bärs Nachbarschaft beobachten, wo sich jemand eine solche zugelegt hatte, bei der der Kuckuck allerdings nicht zur vollen Stunde, sondern blöderweise schon zwanzig Minuten vorher seinen Ruf durchs offene Fenster über die Höfe erschallen ließ, und dies sehr zur Irritation der Nachbarn, die sich immer wunderten: „Wie, ist es denn schon zwölf?“ Es dauerte schließlich Monate, bis der Doof von nebenan es endlich geschafft hatte, seine Kuckucksuhr richtig einzustellen. Jetzt wird der Kuckuck zwar zur vollen Stunde jedes Mal von der Glocke der Kapelle im ebenfalls benachbarten Franziskusklösterchen übertönt, aber die gesamte Nachbarschaft freut sich, dass die Kuckucksuhr von dem Zausel endlich richtig geht.

Bärs Kulturtelegramm Nach einem Grillabend im Hof einer Kölner Galerie mit anschließendem Fußballgucken des EM-Viertelfinalspiels Deutschland gegen Italien fiel Herrn Bär auf dem Heimweg auf, dass gegen 0.30 Uhr auf dem Hohenzollernring überwiegend „südländisch“ aussehende junge Leute (vulgo: „mit Migrationshintergrund“) lauthals „Deutschland, Deutschland“ skandierten, was Leuten wie Alexander Gauland indes zu denken geben möge. Anderntags brillierte der 90jährige Krätzchensänger Ludwig Sebus mit zwei Auftritten auf dem Edelweißpiratenfestival im Friedenspark, denn er brachte sogar ein eher juveniles Rap- und Reggae-seliges Publikum zum Schunkeln, als er intonierte „Uns kölsche Siuel, die kann uns keiner nemme“ und zwischen zwei solcher kölscher Gassenhauer dem Publikum erzählte, wie in der Nazizeit nicht nur die unangepassten und widerständigen „Navajos“ und „Edelweißpiraten“, sondern in Köln auch die katholische Jugend, der er damals angehörte, versuchte, sich dem NS-Gleichschaltungsterror zu entziehen. In solch einem Programm als Zeitzeuge der 1930er und 1940er Jahre ganz souverän als Nebenbei-Conference auch noch einen Tünnes- und Schäl-Witz unterbringen zu können, brachte selbst hartgesottene und zunächst skeptisch dreinblickende Rockmusiker-Kollegen dazu, ihm wegen dieser gelungenen Gratwanderung zwischen Entertainment und Ernsthaftigkeit größten Respekt zu zollen. Beim Christopher Street Day/Cologne Pride Fest auf dem Kölner Heumarkt und Alter Markt sammelte Siglinde Kallnbach Solidaritätsunterschriften für die Opfer der jüngsten Terror-Anschläge in Orlando und Istanbul im Rahmen ihres Projekts „a performancelife“. Ziemlich auffällig war auf diesem Fest allerdings der Stand der „Jungen Liberalen“, denen wohl der Nachwuchs ausgeht, denn als Gallionsfigur und Lockvogel hatten sie dort einen bierbäuchigen Altliberalen platziert, aber diese FDP-Zausel hielten sich ja in Sachen Lifestyle-Trend schon immer mehr für Avantgarde als für Mainstream, und wenn man diese personelle Besetzung der FDP-Standes (s. Foto) richtig interpretiert, dann ist als gender-übergreifendes Schönheitsideal jetzt der bierbäuchige Knuffelbär im Kommen, der hantelstemmende waschbrettbäuchige und anabolikaschluckende Muckibuden-Freak hingegen völlig out.

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Beachten Sie bitte folgende Veranstaltungshinweise:

Sonntag, 10. Juli 2016, 15 Uhr: Künstlergespräch zwischen Rainer Junghanns und Jürgen Raap im Kloster Kamp-Lintfort/Niederrhein.

Samstag, 16. Juli 2016, 19 Uhr: Vernissagenvortrag von Jürgen Raap zur Ausstellung „Ethik und mehr“ von Michael Hooymann (in deutscher Sprache) in der Galerie vorn und oben, Katharinenweg 15a, Eupen-Kettenis (Belgien).