Archive for September, 2021

Baer aktuell 303 – 22. Sept. 2021

Mittwoch, September 1st, 2021

Bild des Monats September 2021: Jürgen Raap, „Die neun Monde von Jülich“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2021

Baer aktuell 3003 – 22. Sept. 2021

Journalistische Glanzleistungen, wie wir sie mögen: „Nur im Rolling Stones Konzert, das haben wir nochmal im Regen getanzt und uns die Wärmepflaster vom schmerzenden Rücken gerissen.“ (Leif Lasse Andersson in seiner „Ü 50 – Die Männer-Kolumne in der BILD-Zeitung“).

Der ganz normale Wahnsinn Als ob in diesem Wahlkampf nicht schon genug verbaerbockt und gescholzt wurde: als Angela Merkel eine Abschlusskundgebung ausgerechnet in einem Vogelpark abhielt, wurde sie von einem Papageien gebissen. Nicht überliefert ist, ob der Papagei „Saskia“, „Kevin“ oder „Annalena“ heißt. In Berlin wird am Sonntag nicht nur der Bundestag neu gewählt, sondern auch das Abgeordnetenhaus. Und ausgerechnet an diesem Sonntag findet dort auch noch der „Berlin Marathon“ statt. Da kommt man ja in dem Gedränge der Läufer und ihrer Zuschauer kaum bis zum Wahllokal durch. Hinweis für Verschwörungstheoretiker: Hat vielleicht der Kreml diesen Berlin Marathon lanciert, um die Wahlen zu sabotieren? Wer sich im Zeitalter des mehr und mehr um sich greifenden sprachlichen Genderunfugs grämt, er fühle sich mittlerweile nicht mehr pluralsicher, der nehme sich den Kabarettisten Dieter Nuhr als Vorbild, der jüngst sein Publikum nonchalant und gleichzeitig politisch korrekt mit „Liebe Wählerinnen und -außen“ begrüßte. Wenn das Wahlalter demnächst tatsächlich auf 16 Jahre herab gesetzt werden sollte, sollte man diese spätpubertierende Zielgruppe dann aber nicht unbedingt mit einem Zitat des Satirikers Robert Gernhardt als „Liebe Kinder und Kinderinnen“ begrüßen, sondern vielleicht besser als „Liebe Heranwachsendinnen und -außen“. Klingt allerdings schon fast so sprachverhunzend blöd wie „Kanzlerinnenkandidatinnen und -außen“. Derweil rät ausgerechnet ein Mediziner namens „Doc Esser“ von radikalen Abnehmdiäten ab, und damit sei an dieser Stelle jetzt erst einmal genug über den ganz normalen Wahnsinn in unserem Alltag berichtet. © Raap/Bär 2021

…Für Euroscheine nimmste Weichspüler“

Interview mit Karl-Josef Bär (der einzige Blog, bei dem der Chefredakteur sich selbst interviewt)

Zur hochdeutschen Übersetzung herunterscrollen

„Herr Bär, wir haben gehört, Sie waren neulich im Finanzamt. Haben Sie dort Ihre Steuererklärung abgegeben?“

Bär: „Enä, ich han do en Razzia jemaht. Ich wollt mer ens die neue Geldwaschanlage vun däm Olaf Scholz beloore“.

„Und, hat man Ihnen dann bereitwillig die Waschmaschine gezeigt?“

Bär: „Enä. Die han eez ens dä Olaf Scholz anjeroofe, un dä säht, hä weiß widder vun nix. Un dann han die mir verzällt, mer han he kein Wäschmaschin em Finanzamt“.

„Aber kann man Geld überhaupt in einer Waschmaschine waschen?“

Bär: „Jo jo, dat schon. Mer muss ävver wisse, wat mer för e Waschpulver nimmp. Dollarscheine sin jo nur grön oder grau. Da darfste kein Buntwaschmittel nemme, söns verfärve die sich. Un bei Euroscheine kippste am besten wat Weichspüler dobei. Dat is ja eine besonders harte Währung. Ävver dat nützt alles nix, wenn die em Finanzamt kein Waschmaschin han. Un weil dä Olaf Scholz anjeblich kein Ahnung vun Geldwäsche hät, han ich däm ens ne Brief geschrivve un däm dat Erjebnis vun minger Razzia mitjeteilt, dat die nämlich bei uns em Finanzamt dringend en Wäschmaschin bruche.“ © Raap/Bär 2021

Übersetzung:

„Herr Bär, wir haben gehört, Sie waren neulich im Finanzamt. Haben Sie dort Ihre Steuererklärung abgegeben?“

Bär: „Nein, ich führte dort eine Razzia durch. Ich wollte mir mal die neue Geldwaschanlage vom Olaf Scholz ansehen“.

„Und, hat man Ihnen dann bereitwillig die Waschmaschine gezeigt?“

Bär: „Nein. Die haben erst mal den Olaf Scholz angerufen, und der sagte, er weiß wieder nichts. Und dann erzählten die mir, wir haben hier keine Waschmaschine im Finanzamt“.

„Aber kann man Geld überhaupt in einer Waschmaschine waschen?“

Bär: „Ja ja, das schon. Man muss aber wissen, welches Waschpulver man nimmt. Dollarscheine sind ja nur grün oder grau. Da darf man kein Buntwaschmittel nehmen, sonst verfärben die sich. Und bei Euroscheinen kippt man am besten etwas Weichspüler hinzu. Das ist ja eine besonders harte Währung. Aber das nützt alles nichts, wenn die im Finanzamt keine Waschmaschine haben. Und weil der Olaf Scholz angeblich keine Ahnung von Geldwäsche hat, schrieb ich dem einen Brief und teilte ihm das Ergebnis meiner Razzia mit, dass die nämlich bei uns im Finanzamt dringend eine Waschmaschine benötigen.“ © Raap/Bär 2021

Wohin in Bonn? Über die Attraktionen ihrer Stadt sagen die Bonner zwar selbst: „In Bonn regnet es, oder die Schranken sind zu“. Doch weit gefehlt! Wer gute rheinische Küche schätzt, der kehre im „Brauhaus Bönnsch“ in der Sternenbrücke ein und labe sich dort – wie soeben Herr Bär es tat – an einer „Rinderroulade auf Bönnsche Art“ in Senfsauce, und wer das unfiltrierte „Bönnsch“-Bier nicht mag, der bestelle sich zum Essen als „Saisonbier“ ein Alt. – Zu den Highlights unter den Bonner Kunstorten zählt seit 40 Jahren das dortige Frauenmuseum, wo derzeit vom 9. September bis zum 31. Oktober 2021 die Ausstellung „Die Flut – Künstlerinnen im Katastrophengebiet“ zu sehen ist (Vernissage: Donnerstag, 9. September 2021, 17 Uhr). Ein leider sehr tragischer Anlass: die verheerende Flutkatastrophe im Juli 2021 spülte auch viele Ateliers, Werkstätten, Galerien und Lagerräume der regionalen Kunstszene hinweg. Unzählige Lebenswerke sind verloren gegangen. Zur Unterstützung der durch die Flut betroffenen Künstlerinnen organisierte das Bonner Frauenmuseum daher eine Solidaritäts- und Verkaufsausstellung. Es stellen aus: Janna Borgböhmer, Mina Dia, Siglinde Kallnbach, Gaby Kutz, Margarete Gebauer, MAF Räderscheidt, Gamma Thesa Terheyden, Eva Vahjen. Als Gastbeitrag bemalte Herr Bär eine Leinwand aus dem durchnässten Keller von Siglinde Kallnbach mit einer Ansicht eben jenes Kellers. In Kallnbachs Installation zu der Ausstellung ist als Blickfang eine 3m x 2,5m grosse Wandarbeit mit dem „Kasuga Taisha“- Schrein in Nara/Japan zu sehen. Das Motiv steht für das Gegenteil von Zerstörung, Chaos und Tod, nämlich Ruhe und Kontemplation, mithin für alles das, was im Katastrophengebiet jetzt fehlt. © Raap/Bär 2021

Hansi, Berti und Poldi Der neue Bundestrainer Hans Flick ist inzwischen 56 Jahre alt, wird von der Fachwelt aber immer noch „Hansi“ gerufen, und damit ereilt ihn das gleiche Schicksal wie seine Vorgänger: Hans-Hubert Vogts wird auch im Alter von mittlerweile 74 Jahren immer noch als „Berti“ verniedlicht, Jürgen Klinsmann desgleichen als „Klinsi“ und Joachim Löw als „Jogi“. Die „Deutsche Welle“ merkt dazu an: „Ihre Namen sind in die Mühlen des Diminutivs geraten… Früher war das anders: Der erfolgreichste deutsche Nationaltrainer war Sepp Herberger, und niemand kam auf den Gedanken, ihn ‚Seppi‘ zu nennen“. Nicht viel besser ergeht es den Balltretern selbst: Herr Bär ist davon überzeugt, dass auch Lukas Podolski selbst in 40 Jahren als alter weiser Mann immer noch als der ewige „Poldi“ medial geknuddelt wird. Auch der Fußballer Sebastian Schweinsteiger musste sich den Kosenamen „Schweini“ gefallen lassen, wobei der Kölner Karnevalist Martin Schopps sich mal den Witz erlaubte, in den heutigen Zeiten der politischen Korrektheit müsste Schweinsteiger sich eigentlich in „Nutztierkletterer“ umbenennen, damit bei seinem Nachnamen niemand beleidigt ist, der kein Schweinefleisch mag. Nur der jetzt für den FC Paris St. Germain kickende Messi heißt übrigens wirklich so.

Erneut verbaerbockte sich die grüne Kanzlerkandidatin mit geografischer Unkenntnis, als sie in Hamburg eine Wahlkampfrede hielt und sich in notorischer Plapprigkeit dabei „auf dem Marktplatz“ wähnte, sich in Wirklichkeit aber auf der Flaniermeile Jungfernstieg befand. Wobei anzumerken wäre, dass in ihrem Lebenslauf steht, sie habe in Hamburg studiert. Sollte Annalena Baerbock tatsächlich doch noch Kanzlerin werden, ist womöglich damit zu rechnen, dass sie dann beim Staatsbesuch im Kreml sagt: „Hallo Herr Putin, schön bei Ihnen hier in Peking zu sein“. – Was macht Olaf Scholz derweil? Er albert als Merkel-Imitator mit der „Raute“ herum. Passender Text auf dem Cover des Magazins der„Süddeutschen“ dazu: „Sagen Sie jetzt nichts, Herr Scholz!“

© Raap/Bär 2021

… Dat merkt doch keiner“

Interview mit Karl-Josef Bär (der einzige Blog, bei dem der Chefredakteur sich selbst interviewt)

Zur hochdeutschen Version herunterscrollen, Übersetzung: Maximilian Bär

Bär aktuell: Herr Bär, wir haben gehört, Sie wollen ein Sachbuch schreiben?

Bär: Jojo, ich han mer jesaht, wenn dat Annalena Baerbock dat kann, dann kann ich dat och.

Aha. Und wie soll das Buch heißen?

Bär: Ich han mer jedaach, ich schriev einfach ens jet vun däm Sokrates av un nenn‘ dat Boch dann „Poleiteia“. Dat is altgriechisch und heißt „Der Staat“.

Aber Herr Bär! „Politeia“ ist von Platon, nicht von Sokrates.

Bär: Jo, ehrlich? Jojo, jot, ävver dat merkt doch keiner.

Doch, Herr Bär, die Plagiatsjäger heutzutage finden doch alles heraus.

Bär: Na jut, dä Ärme Laschet hätt jo och ens e Boch jeschrivve. Dann schriev ich ens bei däm jet av.

Der heißt nicht „dä Ärme Laschet“, sondern Armin Laschet! Wollen Sie nicht lieber etwas beim Olaf Scholz abschreiben? Der hat auch mal ein Buch verfasst, das heißt „Hoffnungsland“.

Bär: „Hoffnungsland“? Dat passt doch üvverhaupt nit zo däm. Beim Olaf Scholz häste doch immer dat Jeföhl, wenn de met däm zesamme op däm selve Schiff bist, loorste am besten tireck noh, wo de Rettungsschwimmweste sin. Weil, dä mäht jo immer so e unfründlich Jeseech, als op dat Schiff jerad ävvens op ne Eisberg drop jekrach is un dann unger jeht.

Dann schreiben Sie doch einfach ein Gedicht über den Olaf Scholz, Herr Bär.

Bär: Dä Altmeier dä hätt en Plaat un ich weiß nix vun Wirecard, und frög man mich nach ex und cum, dann stelle ich mich einfach dumm. Ess och dä Kopp us Ieser, Glas, ov Holz ich ben und blieve dä Olaf Scholz.

Hochdeutsche Version:

Bär aktuell: Herr Bär, wir haben gehört, Sie wollen ein Sachbuch schreiben?

Bär: Jaja, ich sagte mir, wenn Annalena Baerbock das kann, dann kann ich das auch.

Aha. Und wie soll das Buch heißen?

Bär: Ich dachte mir, ich schreibe mal einfach was beim Sokrates ab und nenne das Buch dann „Poleiteia“. Das ist altgriechisch und heißt „Der Staat“.

Aber Herr Bär! „Politeia“ ist von Platon, nicht von Sokrates.

Bär: Ja, ehrlich? Jaja, gut, aber das merkt doch keiner.

Doch, Herr Bär, die Plagiatsjäger heutzutage finden doch alles heraus.

Bär: Na gut, dä Ärme Laschet schrieb ja auch mal ein Buch. Dann schreibe ich halt bei dem etwas ab.

Der heißt nicht „dä Ärme Laschet“, sondern Armin Laschet! Wollen Sie nicht lieber etwas beim Olaf Scholz abschreiben? Der hat auch mal ein Buch verfasst, das heißt „Hoffnungsland“.

Bär: „Hoffnungsland“? Das passt doch überhaupt nicht zu dem. Beim Olaf Scholz hat man immer das Gefühl, wenn man mit dem zusammen auf dem selben Schiff ist, schaut man am besten sofort nach, wo die Rettungsschwimmwesten sind. Weil der ja immer immer so ein unfreundliches Gesicht macht, als ob das Schiff gerade eben auf einen Eisberg gekracht ist und dann unter geht.

Dann schreiben Sie doch einfach ein Gedicht über den Olaf Scholz, Herr Bär.

Bär: Der Altmeier hat eine Plaat (Glatze), und ich weiß nichts über Wirecard, und fragt man mich nach ex und cum, dann stelle ich mich einfach dumm. Ist auch der Kopf aus Eisen, Glas oder Holz ich bin und bleibe der Olaf Scholz.

© Raap/Bär 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Moussaka à la Karl-Josef Bär

Rinderhack salzen und pfeffern, mit Zwiebeln und Knoblauch zusammen mit Auberginenscheiben in der Pfanne kurz anbraten, Tomatenscheiben hinzugeben, kurz mitdünsten lassen. Die Auberginenscheiben vorher salzen, damit sie den Auflauf nicht zu sehr verwässern. Das Ganze dann in eine Auflaufform geben, mit etwas Rinderbrühe auffüllen, frischen Thymian, Rosmarin, Majoran und etwas Kreuzkümmel hinzugeben. Separat dazu in einem Topf mit Butter, Mehl, einem Eigelb und Milch eine helle Sauce zusammenrühren, über den Inhalt der Auflaufform geben und das Ganze mit geriebenem Käse bestreuen und bei 200 Grad ca. 10-15 Min. im Backofen garen lassen. Beim griechischen Originalrezept gehören auch noch Kartoffeln dazu.

Impressum: v.i.S.d.P. Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln