Archive for Januar, 2019

baer aktuell 257 – 3. Januar 2019

Dienstag, Januar 1st, 2019

Bild des Monats Januar 2019:

Jürgen Raap, Casino burlesque, Acryl und Öl auf Leinwand, 2018


Bär aktuell 257 – 3. Jan. 2019

Dass die Schauspielerin und Kabarettistin Antonia von Romatowski bekundete, bei ihren Annegret Kramp-Karrenbauer-Parodien benutze sie dieselbe Perücke wie früher schon bei ihren Frauke Petry-Persiflagen, sollte „AKK“, wie der Volksmund sie phonetisch vereinfacht nennt, zu denken geben. Was aber nicht heißt, dass „AKK“ künftig nur noch mit einer Peter Altmeier-Pläät durch Berlin laufen sollte. Besagter Peter Altmeier kommt übrigens auch aus dem Saarland. Wobei außerhalb des Saarlandes bislang der Kabarettist Gerd Dudenhöffer in seiner Paraderolle als spießiger „Heinz Becker“ das gängige Bild vom Saarländer geprägt und dieses Bild dann bei manchem Zeitgenossen zu der Überzeugung geführt hat: die Saarländer sind wirklich so. Wenn Tante Annegret also künftig optisch nicht mehr mit Frauke Petry und auch nicht mit Heinz Becker verwechselt werden will, ist zur Kaschierung ihrer Frauke Petry-Frisur nicht unbedingt eine Heinz Becker-Schiebermütze angebracht. Andrea Nahles hingegen parodiere sie äußerst ungern, ließ Antonia von Romatowksi verlauten, denn die sei immer „zulaut“, da müsse sie immer „bis an die Schamgrenze“ gehen, sagt die Kabarettistin: nach jedem Auftritt als Nahles sei sie nämlich völlig „heiser“. Da wünscht Herr Bär sich doch, der nächste Bundesparteitag der SPD möge als Flüstersitzung abgehalten

Als frisurtechnische Alternative zu Andrea Nahles hat die SPD für künftige Wahlkämpfe immer noch Martin Schulz in der Hinterhand – der hat auch eine Peter Altmeier-Pläät, aber mit etwas mehr Haarkranz und wie die Tochter von Sigmar Gabriel feststellte, im Unterschied zu „AKK“ und Peter Altmeier auch noch Haare im Gesicht, und Martin Schulz hat zudem noch den Vorteil, kein Heinz Becker-Saarländer zu sein, sondern ein frohgemuter Rheinländer mit einem angenehmen Landaachener Singsang in der Stimme – herumgekreischt wie Andrea Nahles hat er jedenfalls nie, und als er noch der Heiland der SPD war, da hat er immerhin die Leute auch nicht so verarscht wie Fritze Merz, der jüngst für ebenfalls recht kurze Zeit in die Rolle eines politischen Heilands schlüpfte und uns tatsächlich einreden wollte, mit 5 Euro am Tag für Aktienkäufe bekäme man später mal eine dicke Rente – Herr Bär hat ja schon klugerweise damals dem Gerhard Schröder-Intimus Carsten Maschmeier nicht geglaubt, dass man mit einer Riester-Rente später mal auf dem Pariser Place Pigalle die Puppen tanzen lassen und dort eine Champagner-Orgie nach der anderen feiern könnte –und bei Fritze Merzens Aktienmodell reicht’s erst recht höchstens zu einem „Rentnergedeck“ in einer sauerländischen Eckkneipe.

Neulich im Supermarkt. Herr Bär erkundigte sich beim einem jungen Mann, der dort die Regale einräumt, wo denn in dieser Filiale Sülzkoteletts zu finden wären. Darauf der Regalauffüller: „Keine Ahnung, ich arbeite hier nur“. Das war zwar eine schlagfertige Antwort, aber nicht gerade eine, die Herr Bär hören wollte.

Die Jahrestagung des Fachverbandes der Fischmarinadenhersteller begann frohgemut mit einer politisch korrekten Anrede der Anwesenden durchden Vorsitzenden: „Liebe Rollmöpse und Rollmöpsinnen, es gibt auch im neuen Jahr wieder tolle Rezepte und Rezeptinnen für Fischmarinaden und Fischmarinadinnen in Konservendosen und Konservendosinnen, aber auch für eingelegte Fische und Fischinnen in Gläsern und Gläsinnen…“

Wenn Donald Trump lügt, regen sich alle auf. Und wenn er mal die Wahrheit sagt, auch. Und zwar, als er nämlich kürzlich den US-Kindern erklärte, es gäbe gar keinen Nikolaus. Zumindest nicht in Form eines Weihnachtsmannes. Und wo wir gerade beim Thema sind: der Historiker Michael Hesemann erklärt, dieheiligen drei Könige habe es „nie gegeben“, denn von „Königen“ stünde kein einziges Wort im Matthäus-Evangelium; im Originaltext sei lediglich von „Magoi“ die Rede. „Magoi“ seien astronomisch versierte persische Orakelpriester gewesen, die vom Propheten Zarathustra angehalten wurden, nach einem Stern Ausschau zuhalten, der das Kommen eines Heilsbringers ankündigen würde. DieNamen Kaspar, Melchior und Balthasar seien eine Erfindung des 6. Jh.und tauchten erst dann erstmals in den Heiligenlengenden auf. Somit hätte auch hier Donald Trump in US-Kindergärten noch einiges anAufklärungsarbeit zu leisten.
© Raap/Bär 2019

Bär aktuell spezial – Ökumenischer Gottesdienst für Karnevalisten mit Plaggensegnung im Kölner Dom – Januar 2019, Fotos: Copyright Siglinde Kallnbach

Man dürfe den Heimatbegriff nicht den Rechten überlassen, findet Kathrin Göring-Eckardt von den Grünen. Und so zelebriert denn auch in diesen Wochen das kölnische Karnevalsestablishment als Repräsentanten der „bürgerlichen Mitte“ sein Brauchtum unter dem Sessionsmotto „Uns Heimat – uns Sproch“, wiewohl beim Ökumenischen Gottesdienst für die Karnevalisten mit Segnung ihrer „Plaggen“ (Standarten) im Kölner Dom der Erzbischof Kardinal Woelki hochdeutsch sprach, sein evangelischer Amtsbruder hingegen kölsch, wobei Kardinal Woelki dennoch fast genauso volkstümlich wirkte, da er in seiner Predigt immerhin einen Bernd Stelter-Witz zitierte. Mit Orgelbegleitung intonierte der Jugendchor St. Stephan den Bläck Fööss-Klassiker „Unsere Stammbaum“ (…„su sin mehr all hierhin jekumme, mer spreche hück all dieselbe Sproch…“), wenngleich in den Predigten auch auf die babylonische Sprachverwirrung verwiesen wurde. Als nach dem Schlusssegen auch noch der Gassenhauer „Am Dom zo Kölle“ erklang, wurde in den Kirchenbänken sogar dezent geschunkelt, was wieder einmal bewies, dass das Sakrale nirgendwo sonst so eng mit dem Profanen verbunden ist wie im einstmals hillige Kölle, heute eine Heimat der Angehörigen von immerhin 182 Nationen. Zu den Selbstvergewisserungen jener Bürgergesellschaft, die sich gerne über die integrative Kraft des Karnevals definiert, gehört eben auch, dass dieser Heimatbegriff der bürgerlichen Mitte eben kein ethnisch homogener ist, wie ihn sich die Rechtspopulisten herbeisehnen.

© Raap/Bär 2019

Plaggensegnung
Plaggensegnung

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Chicorée-Salat „Herbesthal“mit Wachteleiern

 Herbesthal gehörte von 1816 bis 1919 zu Preußen undwar in jener Zeit letzter deutscher Ort vor der belgischen Grenze;heute gehört der Ort zur belgischen Provinz Lüttich. Die PfarreiHerbesthal wurde 1906 vom Kölner Erzbischof gegründet.Chicorée-Salat ist ein Standardrezept der belgischen Küche: manschneidet die Strünke ab, wässerr die Blätter, damit sich dieBitterstoffe verlieren, vermischt die Blätter dann mit einerVinaigrette aus Olivenöl, weißem Balsamicoessig, Senf undFeigensenfsauce, fügt Salz und Pfeffer und ein wenig frischenThymian hinzu, etwas geraspelten roten Gemüsepaprika und eineMesserspitze Paprikamark, garniert den Salat dann mit gekochten Wachteleiern.

Blaff de Gouadeloupe Die Küche von Gouadeloupe vereinigt westindische, kreolische und französische Einflüsse. Ein typisches Gericht ist „Blaff“: dazu nehme man Thunfisch, Red Snapper und Makrele, je nach Anzahl derPortionen (1-6) einen oder mehrere Fische, mariniere die Fischemindestens fünf Stunden lang in Lemonensaft aus 5 ausgepressten Lemonen, Salz, grünen und roten Pfefferkörnern, Pimentkörnern, 2-3ausgepressten Knoblauchzehen. Dann dünstet man Zwiebeln und Knoblauchzehen in Öl an, gießt ½ Liter Wasser hinzu, das man aufkochen lässt, fügt dann Thymian, Petersilie, Rotsandelholzpulver und Pfefferkörner hinzu, gibt dann den Fisch in das kochende Wasser und schaltet die Flamme dann sofort herunter, lässt den Fisch 20-25Min. im Sud ziehen und serviert ihn zusammen mit Süßkartoffeln, Yamswurzeln und Bananenscheiben.

Karibisches Fleischcurry indische Art Für das „Colombo“-Fleischcurry auf den Inseln der Französischen Antillen nimmt man ursprünglich Ziegenfleisch, das bei uns jedoch frisch schwer zu bekommen ist; stattdessen also Schweinefilet oderLammkeule, das man in gulaschähnliche Würfel schneidet, zusammen mit Zwiebeln in Öl kurz anbrät. Dann gibt man einen Sud aus Joghurt und Tomaten hinzu, den man vorher aufgekocht hat, zusammen mit Kurkuma-Gelbwurzel (als Wurzeln oder auch als Pulver), Chili , Kreuzkümmel, Kardamon, Garam Masala, und lässt das Ganze bei kleiner Flamme ca. 40 Min. köcheln, bis das Fleisch schön zart ist.

Bananen-Dessert „Matongé“ à la Karl-Josef Bär

Man spicke eine Banane mit kleinen Stückchen vongetrockneter Dattel. In einem Topf kocht man etwas Milch oder süße Sahne mit Anis, Zimt, etwas Honig, rohen (nicht gesalzenen!) Erdnüssen und einem Klacks Erdnusssauce auf, übergießt damit die Bananen und stellt das Ganze dann 20 Min. lang bei mittlerer Hitze in den Backofen.