Archive for März, 2014

bär aktuell 167 – Bild des Monats März 2014

Samstag, März 1st, 2014

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Bild des Monats März 2014:

Jürgen Raap/Karl-Josef Bär „Die versteckte Schwester“ (2014)

„Herr Bär, welche Zigarrenmarke raucht der Sigmund Freud auf Ihrem Bild?“

Bär: „Handelsgold oder Weiße Eule. So jenau kann man dat op däm Bild nit erkenne“.

„Da hätten Sie aber näher ranzoomen müssen, Herr Bär!“

Bär: „Wejen dä billige Zigarre? Enä!“

„Konnte dieser berühmte Psychoanalytiker sich denn nichts besseres leisten?“

Bär: „Dä Freud hätt met nem Patienten en Raucher-Entwöhnungstherapie jemaht. Mit Erfolg, wie man sieht: dä geheilte Patient hätt anschließend sing Zigarren freudestahlend beim Sigmund Freud op dä Couch liege losse un zo däm jesaht, die bruch ich jetz nit mieh. Un dann hätt dä Freud überlegt: wat mähste jetz met de Zigarre vun däm jeheilten Patient? Am besten selver rooche…“

 

bär aktuell nr. 167 – 22. März 2014

Ein gar wunderlicher Geselle ist Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der sich dazu verstieg, dem als Steuerbetrüger verurteilten Uli Hoeneß hinterher zu rufen, der liebe Gott liebe auch Steuersünder, als ob ausgerechnet dieser Hinweis für Hoeneß vor seinem bevorstehenden Haftantritt tröstlicher sei als ein donnerndes Kanzelwort, das ihm ewige Verdammnis angedroht hätte. Wobei in diesem Zusammenhang zur Bigotterie des Schweizer Bankwesens anzumerken wäre, dass bei den Calvinisten Geldscheffeln als gottgefälliges Werk gilt.

Wenn die Darbietung kölschen Liedgutes nicht allzu kölschtümelig geraten soll und man sich bemüht, einem kölschen Liederabend einen multikulturellen Anstrich zu geben, dann entlehnt man dann auch schon mal einen Programmpunkt dem Mainzer Karneval. So kündigte ein Conferencier bei einem Mitsingabend an, es werde nun als nächstes das Lied „Humba Humba täterä“ gesungen, und für den bildungsbeflissenen Teil des Publikums schob der Moderator die musikhistorische Information nach, dass dieser Gassenhauer im Mainzer Karneval erstmals 1964 von Ernst Neger intoniert wurde. Aber er nannte diesen Interpreten zunächst nicht bei seinem richtigen Namen, sondern nahm die Gelegenheit zu einem selbstironischen Witz über manche Verstiegenheiten im Bemühen um politische Korrektheit wahr, indem er behauptete: „Mit diesem Lied wurde 1964 Ernst Schwarzer bundesweit bekannt“. „Ernst Schwarzer“ hört sich zwar auf den ersten Blick politisch korrekter an als „Ernst Neger“, doch bei dem Namen „Schwarzer“ denkt man heut zu Tage sofort an Alice Schwarzer und ihr Schwarzgeld in der Schweiz, weshalb der Conferencier seine Ansage auch schnell korrigierte: „Mit richtigem Namen heißt der Mann Ernst Neger“.

Als zeitgemäße Hymne der ertappten Steuersünder und zockersüchtigen Börsenspekulanten hätte man auf jenem Mitsingabend auch das Trinklied intonieren können: „Hätten wir lieber das Geld vergraben, was wir alles vertrunken haben…“.

Das wiederum denkt sich jetzt vielleicht auch Madeleine Schickedanz, die als Zeugin im Oppenheim-Prozess darüber befragt wurde, wieso sie ihrem Vermögensverwalter, dem Fonds-Entwickler Josef Esch, so blind vertraut habe, und dann zur Antwort gab, Esch habe zu ihr gesagt: „Du hast mich mit Haut und Haaren, solange du den Josef hast, passiert dir nichts!“ Mit solchen Sprüchen kann man in Milliardärskreisen erfolgreich Finanzgeschäfte tätigen? Unglaublich!

So sei zum Abschluss dieses Themas der Texter und Komponist Franz-Martin Willizil zitiert, von dem die schöne Liedzeile stammt: „Leever ärm un jlöcklich – als rich un beklopp!!“ Das Lied eignet sich auf einem kölschen Mitsing-Abend gewiss als Alternative zu „Humba humba tätera“, wenn man vermeiden will, dass bei der Nennung des Interpreten „Ernst Neger“ aka „Ernst Schwarzer“ jeder sofort an Schwarzgeld denkt.                                 

Copyright: Bär/Raap 2014