Archive for September, 2013

bild des monats september 2013

Dienstag, September 10th, 2013

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Herr Bär, Sie haben einen Pappelhain in St. Jean de Luz gemalt?“

Bär: „Jo jo. Wie mer süht, findet do grad ne Maskenball statt.“

Ein Maskenball? Aber da hat sich auf dem Bild ja nur ein einziger kostümiert!“

Bär: Jojo. St. Jean de Luz gilt ja als das Paderborn in Südwestfrankreich. In Paderborn gehen auch viele unkostümiert zu einem Maskenball. Die han et da nit esu mit der Freude an der Verkleidung“.

Karl-Josef Bär/Jürgen Raap, „Pilgerfahrt nach St. Jean de Luz (Maskenball in Paderborn)“, 2013

 

bär aktuell nr. 159 – 3. Sept. 2013

Montag, September 2nd, 2013

Bär polyglott – unterwegs mit Herrn Bär Bamberg rühmt sich in seiner Tourismuswerbung, den weltweit höchste Pro-Kopf-verbrauch an Bier und die höchste Brauereidichte in Relation zur Bevölkerung von 70.000 Einwohnern zu haben. Da wirkt es ein wenig weltfremd, wenn der örtliche Bundestagskandidat der Piratenpartei ausgerechnet dort die Einrichtung eines „Hanfgartens für Erwachsene“ als einzigen Punkt im Wahlkampfprogramm des Ortsvereins seiner Partei verkündet. Die Bamberger Erwachsenen sitzen nämlich lieber im Biergarten. Und für die Alternative eines „Hanfgartens“ interessiert man sich dort in den lauschigen Biergärten nicht wirklich. Das lokale Musikgeschehen bereichert eine Band namens „Die zwangsversteigerten Doppelhaushälften“, und das „Kaufhaus Schrill“ lockt Kunden mit dem Hinweis: „Bei uns würde Helmut Schmidt auch rauchen“. Im Schaufenster sind Dirndlkleider zu sehen, wie man sie im Rheinland allenfalls als Karnevalskostüme anziehen würde, und dazwischen prangen Fotos mit der grünen Stil-Ikone Claudia Roth bei der Anprobe solch grellfarbener „Dirndlmania“-Kostüme im Kaufhaus Schrill, und Herr Bär stellte sich vor, wie sich Claudia Roth anschließend solchermaßen kostümiert in den „Hanfgarten für Erwachsene“ der Piratenpartei verirrt haben könnte.

Nie wirkte Guido Westerwelle lächerlicher als er vor die TV-Kamera trat und mit einer Stimme, die schneidig klingen sollte, in den Äther hinausposaunte, der Giftgasangriff in Syrien werde „Konsequenzen“ haben. Den schnarrenden Herrenreitertonfall von Kaiser Wilhelm II. („Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“) hat Westerwelle dabei nämlich einfach nicht richtig hingekriegt. Mutti Merkel hat ihm dann wohl den Hintern versohlt und schickte ihn zwei Tage später erneut vor die Mikrofone der Weltpresse, wo Westerwelle dann deutlich weniger um Schneidigkeit bemüht und sogar erstaunlich kleinlaut erklärte, eine „deutsche Beteiligung“ an einem möglichen Militärangriff gegen Syrien sei „nicht nachgefragt“ worden und werde „auch nicht in Erwägung“ gezogen. Da Kriegsgründe gemeinhin auf Propagandalügen beruhen und man heute zu wissen glaubt, die Nachrichtendienste hätten den damaligen US-Präsidenten George Bush belogen, als sie ihm einen höchst fadenscheinigen Kriegsgrund mit der Behauptung lieferten, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen (die bis heute nie gefunden wurden), muss man in höchstem Maße skeptisch sein bei den Schuldzuweisungen, die nun über den Chemiewaffeneinsatz in Syrien durch die Medien geistern. Gewiss ist der Syrer Baschar al Assad ein nicht minder unappetitlicher Diktator als es Saddam Hussein im Irak und Muammar al Ghaddafi in Lybien waren, aber eines Tages wird man vielleicht erkennen, dass die eigentliche historische Leistung von Gazprom-Schröder als Bundeskanzler nicht die Verabschiedung der unsozialen „Agenda 2010“ mit ihren fatalen Hartz IV-Gesetzen war, sondern jene, sich nicht von Bush und Co. in den Irak-Krieg hineinziehen zu lassen, der dem ausgeplünderten Land auch zehn Jahre nach seinem Ende noch keinen Frieden und keine politische Stabilität beschert hat.

Bürger beobachten Peer Steinbrück Einen erneut fulminanten Fehlgriff in die Metaphern-Kiste leistete sich Pannen-Peer mit der Behauptung, wenn er Kanzler werden würde, dann ginge es in der Politik „rockiger“ zu. Peer Steinbrück als der Keith Richards der SPD? Alles andere kann man sich vorstellen. Sogar Claudia Roth in einem knallbunten Dirndlkleid aus dem Bamberger „Kaufhaus Schrill“ in einem „Hanfgarten für Erwachsene“ der Piratenpartei, aber ausgerechnet Steinbrück als Rock ’n Roller? Da versagt allerdings jegliche Phantasie.

Warum man ausgerechnet nachts joggen muss kann Herrn Bär niemand schlüssig erklären. Jedenfalls wurde ein nächtlich beleuchteter Joggingpfad rund um den Kölner Adenauer-Weiher abgelehnt mit der Begründung, dort lebe die nachtaktive Waldohreule, die durch die schnaufenden Jogger gestört werden könnte. Jetzt will die Linkspartei einen solchen Leuchtpfad für Jogger am Rheinufer anlegen lassen. Solange es dort noch keinen „Hanfgarten für Erwachsene“ gibt, deren nachaktive Gäste sich beim beschaulichen Wasserpfeifengenuss durch die hektisch vorbeistampfenden Jogger gestört fühlen könnten, dürfte das kein Problem sein. Dass sie ausgerechnet bei der Linkspartei so sportbewusst sind, wundert Herrn Bär nicht. Schließlich stammt von Walter Ulbricht der schöne Ausspruch: „Jedermann an jedem Ort, einmal in der Woche Sport“. Das wird offensichtlich bei der Kölner Linkspartei heute noch beherzigt.
© Raap/Bär 2013