Archive for März, 2021

Bär aktuell Nr. 298 – 3. April 2021

Donnerstag, März 25th, 2021

Bild des Monats April 2021: Jürgen Raap, „Die sieben Zeitalter der Archäologie“, 2021, Grisaille-Untermalung und Endfassung

Jürgen Raap, Die sieben Zeitalter der Archäologie“, 2021, Untermalung
Jürgen Raap, „Die sieben Zeitalter der Archäologie, 2021, Endfassung

Bär aktuell Nr. 298 – 3. April 2021

© Raap/Bär 2021

Bärs Sprachkritik Herr Bär befürchtet, dass jegliches Plädoyer gegen übereifrige sprachliche Verkrampfungen als eine Don Quichotterie verpuffen wird, d.h. als ein vergebliches Anrennen gegen die Windmühlen der sprachlichen Unlogik. So empfiehlt das Gender Institute der Australian National University (ANU) in Canberra reichlich bizarr anmutend, die „Mutter“ sollte künftig nur noch als „Austragendes Elternteil“ bezeichnet werden, und der Vater sei dann logischerweise ein „Nicht-gebärendes Elternteil“. „Muttermilch“ hieße politisch korrekt nur noch „Menschliche Milch“ oder „Elternmilch“. Letzteres klingt allerdings reichlich unlogisch, denn Herr Bär hat noch nie von einer „Vatermilch“ gehört. Eine solche gab es ja noch nicht einmal als „Milch der frommen Denkungsart“, wie sie in Schillers Drama „Wilhelm Tell“ genannt wird. – Ähnliches geistiges Ungemach bereitet manch einem auch der Genderstern, der z.B. für den Buchgestalter und Typografen Friedrich Forssman nicht nur den Lesefluss behindert. Forssman wehrt sich nämlich auch dagegen, Sprache als ein „Mahnmal“ oder eine „Manipulationsmöglichkeit“ einzusetzen. Der große Unterschied zu anderen Interpunktionszeichen wie Semikolon, Ausrufezeichen oder Bindestrich sei laut Forssman nämlich der, „dass der Genderstern eine moralische Funktion haben solle… Es wird der Sprache unterstellt, ungerecht zu sein“, zitiert ihn „Deutschlandfunk Kultur“. Würde man nun historische Lyrik etwa von Rilke in eine gendergerechte Sprache übersetzen, würde dies „eine enorme historische Distanz herbeiführen“, und das wäre aus Forssmans Sicht „ein sprachgeschichtliches Opfer, dessen Nutzen er nicht sehe“. Auch die Kolumnistin Judith Sevinç Basad erklärt zum psycholinguistischen Zusammenhang von Sprache und Denken: „Das Sternchen baut auf einer falschen Annahme auf, die sich nicht wissenschaftlich beweisen lässt: dass wir durch die Veränderung der Sprache auch die Wirklichkeit verändern können. Das ist ja nicht der Fall. Nehmen wir zum Beispiel mal sexuelle Gewalt oder Diskriminierung am Arbeitsplatz – die wird sich ja nicht dadurch beseitigen lassen, indem wir das Sternchen einführen…“ Judith Sevinç Basad glaubt, dass man im Gegenteil „Frauen und Minderheiten“ durch derlei Sprachbereinigung eher sogar „auch noch einen Opferstempel aufdrückt. Und dadurch wird ein ultradefizitäres Frauenbild erstellt: die Frau als schwaches und hilfsbedürftiges Wesen, das ohne die Hilfe von Journalisten überhaupt nicht in der Lage ist, sich emanzipiert zu verhalten. Und das finde ich um einiges sexistischer, als das Sternchen nicht zu verwenden.“ Dass die Stadt Köln eine Sprachregelung verabschiedete, bei der Anrede künftig „Frau X. und Partner“ durch die Formulierung „Frau X. und Partner*in“ zu ersetzen, und dies eben auch dann, wenn der Partner zweifelsfrei ein solcher, mithin in Sachen biologisches wie soziologisches Geschlecht maskulin ist, ist ein weiteres Beispiel für derlei hanebüchene Sprach-Unlogik und wird sogar vom Kölner „Express“ zur Recht als „Bürokraten-Esperanto“ veralbert.

Ruchlosen Maskenhändlern in der Politik und den Geldhaien im Fußballkommerz, die ihren Hals nicht voll kriegen und sich mit einer europäischen Super-Liga die Taschen noch mehr voll machen wollen, sei die Betrachtung eines Kupferstichzyklus von Pieter Brueghel über die sieben Todsünden empfohlen. Dort wird als eine solcher Sünden auch die Gier gegeißelt. Der 1. FC Köln wird in dieser Superliga allerdings nicht mitspielen, obwohl im Geißbockheim auch jetzt in akuter Abstiegsgefahr nach Herrn Bärs Mutmaßungen immer noch ein Selbstbewusstsein vorherrscht, sich nach zwei knappen Siegen hintereinander in der Champions League zu wähnen, was der Brauchtumspoet Wicky Junggeburth einmal in der Liedzeile zusammen fasste: „Liverpool, Real Madrid, mer kumme un mer halde mit“. Wo Horst Seehofer über Markus Söder zu urteilen wusste, er, Söder, neige zu „Schmutzeleien“, ließe sich das Prädikat der Schmutzpuckeligkeit durchaus ebenso jenen Vereins- und Verbandsfunktionären anheften, denen die Geldmoral aus dem Ruder läuft wie es sonst nur bei den unanständig hohen Bonuszahlungen an die Vorstände der Deutschen Bank der Fall ist. Eine solche Super-Liga hält Herr Bär grundsätzlich nicht für systemrelevant, und so sei diese Glosse nun mit einem Walter-Ulbricht-Zitat beendet: „Jeder Mann an jedem Ort, einmal in der Woche Sport“.

Haben die Politiker eigentlich nichts Dringenderes zu erledigen, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob in Köln die Poller Wiesen am Rhein in „Deutzer Wiesen“ umbenannt werden müssten, wie dies der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) jüngst forderte? Nun ist Andreas Hupke ja ein durchaus sympathischer Mensch, zumal er vor drei oder vier Jahren auf einer Karnevalsveranstaltung Herrn Bär ein Glas Kölsch ausgeben wollte, was aber nicht klappte, da die anderen Gäste im Saal das Fass schon leer getrunken hatten. Wohlgemerkt: ein Politiker gibt einem Bürger ein Bier aus, und nicht umgekehrt. So bleibt die Compliance gewahrt und kein Politiker wird beim Freibierausschenken von irgendwelchen Lobbyisten-Lurchen in Verlegenheit gebracht, wie das sonst oft der Fall ist. Nur im Wahlkampf sollte man das als Politiker bleiben lassen, sonst kreuzen die bierseligen Wähler noch versehentlich auf dem Wahlzettel den falschen Kandidaten an oder sie fragen sich mit promillegetrübtem Blick: „Olaf Scholz? Gibt’s den noch? Und hieß der früher nicht mal Martin Schulz?“ In der Tat sind Scholz und Schulz nicht leicht auseinander zu halten, weil beide „en Pläät han“, und so sei an dieser Stelle ein Witz des Duisburger Komikers Markus Krebs abgewandelt: „Wie heißt noch mal der eine von Scholz und Schulz?“ – „Scholz!“ – „Nein, der andere!“

© Raap/Bär 2021

Bärs Sprachkritik: Wenn Politiker z.B. die derzeitige coronabedingte wirtschaftliche Stagnation in vielen Branchen als „Nullwachstum“ verniedlichen und sich Wortungetüme wie „Impfpriorisierung“, „Brücken-Lockdown“ oder „Grundstücksentwässerungsanlage“ leisten und die Formulierung „schwer erziehbar“ durch „verhaltensoriginell“ ersetzen, kann Herr Bär nur noch als Stoßgebet eine Liedzeile von den „Bläck Fööss“ zitieren: „Oh Herr, Jevv dä Rejierende e besser Deutsch un dä Deutsche en bessere Rejierung.“ (Oh Herr, gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung). Sprachliche Kreativität kann allerdings auch anders aussehen: da wurde kürzlich in einer Boulevardzeitung Prof. Karl Lauterbach recht bildhaft als „Seuchen-Orakel“ apostrophiert, und zur sprachschöpferischen Hochform lief des weiteren der Kolumnist Jan Fleischhauer in „Focus“ auf, als er Lauterbach als „Prophet der salzarmen Kost“, „Talkshow-Schreck“ und „Champion des solarbetriebenen Grillens“ beschrieb. Ein grüner Bezirkspolitiker forderte in Köln-Lindenthal, ein Kreisverkehr dort müsse endlich „millowitschtauglich“ gemacht werden. Vor vielen, vielen Jahren war nämlich der Volksschauspieler Willy Millowitsch (1909-1999) dort mal in einen Verkehrsunfall mit leichtem Sachschaden verwickelt, so dass nun der grüne Verkehrspolitiker die bauliche Entschärfung von Unfallschwerpunkten als „millowitschtauglich machen“ etikettiert und damit die deutsche Sprache zu bereichern versucht. Für den verblichenen Willy Millowitsch selbst kommt die stadtplanerische Umgestaltung des Kreisverkehrs ca. 30-40 Jahre zu spät, aber auch in der DDR hatten sie ja ihre Fünfjahrespläne nicht immer in fünf Jahren pünktlich umgesetzt.

Die Liste der Kunst am Bau-Projekte, die im 20. und 21. Jh. ästhetisch gründlich missglückt sind, ist lang. Kein gutes Beispiel gibt in dieser Hinsicht neuerdings auch die britische University of Winchester ab, die sich für 28.000 Euro ein lebensgroßes Greta Thunberg-Denkmal vor ihrem Gebäude leistet. Die Studentenorganisation der Uni beklagte sich über das „weltweit erste Greta Thunberg-Denkmal“ zu Recht, es sei ein unangemessenes „Prestigeobjekt“, ohne allerdings das klimapolitische Engagement der Abgebildeten diskreditieren zu wollen. Nun ja, stilkritisch bietet sich ein Vergleich mit dem Tünnes- und Schäl-Denkmal an, das der Bildhauer Wolgfgang Reuter für den Vorplatz von Groß St. Martin in Köln schuf, wobei Reuters Formensprache sich freilich in zeitloser Modernität als durchaus gelungen präsentiert, während das Bemühen des bislang ungenannten britischen Bildhauers um einen etwas höheren Grad an Realismus eher Anklänge an eine Gartencenter-Dekorativität erkennen lässt, wie Herr Bär an dieser Stelle anzumerken wagt. Und da Denkmäler gemeinhin die Erinnerung an Verblichene wachhalten sollen: ist es wirklich nötig, eine 18jährige mit solch einer Kunst am Bau-Maßnahme schon zu Lebzeiten dermaßen pathetisch zu überhöhen? Die leicht grotesken Züge, die Wolfgang Reuter mit eleganter Ironie vor allem bei der Nasengestaltung der Tünnes-Figur visualisiert hat, einer Figur, die für Volkstümlichkeit und Bodenständigkeit steht, vermisst Herr Bär hingegen beim Versuch, Greta Thunberg als eine klimapolitische Madonnengestalt zu auratisieren.

Nachgefragt: Was macht eigentlich der alte von der Leyen den ganzen Tag? Die Blagen sind nun alt genug und aus dem Haus. Gattin Ursula („Impfstoff-Uschi“, O-Ton Oliver Welke) unter der Woche auch und macht als EU-Kommissionspräsidentin Weltgeschichte im fernen Brüssel, oder sie versucht es zumindest, dies freilich mit nur äusserst mäßigem Erfolg, und so könnte man nun annehmen, im heimischen Hannover zieht der alte von der Leyen jetzt jeden Abend ganz entspannt und mopsfidel um die Häuser und lässt es sich gut gehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn wegen des aktuellen Lockdowns in Hannover immer noch alle Bars und Kneipen geschlossen sind? Herr Bär ist ratlos. Jedenfalls kommen auf der Website https://www.gutefrage.net in der Rubrik „Witze über Leute aus Niedersachsen (Hannover)!“ die von der Leyens leider noch nicht vor, obwohl zumindest das Wirken (oder eher Unwirken) von Gattin Ursula Herr Bär durchaus witztauglich findet.

Lothar Matthäus als neuer Bundestrainer, wie kürzlich Karl-Heinz Rummenigge meinte? Unbedingt! Unvergessen sind doch seine Sprüche, er hielte sich fit, indem er beim Zähneputzen auf einem Bein stehe, oder als der Fußballtrainer Christoph Daum einst mit Kokainkonsum erwischt wurde und Matthäus ihm darauf hin den Rat gab, er, Daum, müsste jetzt mal „eine gerade Linie in sein Leben“ kriegen. Brillant auch die Matthäus-Replik: „Ein Wort gab das andere, wir hatten uns nichts zu sagen“. Mehr davon! Auch wenn die DFB-Elf, die von irgendwelchen Marketingdeppen zur „Die Mannschaft“ hochgejazzt wurde, sich sportlich künftig hin und wieder blamiert wie jüngst beim 1:2 gegen Nordmazedonien, so sind doch gewiss allein schon wegen des Unterhaltungswertes von Lothar Matthäus bei der Pressekonferenz nach einem solchen Spiel Kurzweil und höchste Einschaltquoten garantiert. Folgt Lothar Matthäus also dem Ruf Rummenigges? Im Lothar Matthäus-Evangelium ist jedenfalls nachzulesen: „Schiedsrichter kommt für mich nicht in Frage, schon eher etwas, das mit Fußball zu tun hat.“

© Raap/Bär 2021

Bärs Sprachkritik, 3. April 2021

Aus einem Ankündigungstext der Alten Nationalgalerie Berlin, April 2021*:

„Paul Gauguin (Paris 1848-1903 Atuona/Hiva Oa) gehört zu den einflussreichsten Wegbereiter*innen der künstlerischen Moderne, dessen bekannteste Gemälde in den Jahren zwischen 1891 und 1901 auf der Südseeinsel Tahiti entstanden…“

Hm, hm, war der Künstler Paul Gauguin nun ein Wegbereiter oder eine Wegbereiterin? Beides zugleich sicherlich nicht. Herr Bär meint: Wenn ohne Wenn und Aber das generische Maskulinum anzuwenden ist, dann mit Fug und recht ja wohl bei einem männlichen Künstler (ein Pleonasmus, sic!), dem selbst für seine Person niemals eine andere grammatische Zuweisung oder Titulierung in den Sinn gekommen wäre.

* https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/alte-nationalgalerie/ausstellungen/detail/paul-gauguin-why-are-you-angry/

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Hühnchen Kung Pao, Foto: S. Kallnbach

Sechuan-Hühnchen Kung Pao

Hähnchenbrust in Würfel oder Streifen schneiden, in einer Schüssel mit Sojasauce, Reiswein, Reisessig, geriebenem Ingwer, gepresstem Knoblauch, Sechuanpfeffer, scharfem rotem Paprika (Chili) vermischen und ein paar Stunden marinieren lassen. Sesamöl in einer Pfanne oder Wok erhitzen, das Fleisch scharf anbraten, frische Frühlingszwiebeln und Erdnüsse hinzufügen, in Hühnerbrühe schmoren lassen.

Letschko mit Debreziner Würstchen Das erste Mal in seinem Leben aß Herr Bär Letschko in Wien, aber ursprünglich stammt das Rezept aus Ungarn, ist heute aber auch in Österreich, Tschechien, der Slowakei, in Polen und in Ostdeutschland weit verbreitet. Es handelt sich um ein Gemüseschmorgericht mit Speck, Zwiebeln, Tomaten, rotem, gelben und grünem Spitzpaprika (ungarischer Gemüsepaprika ist auch in deutschen Supermärkten überall erhältlich). Den Speck kann man aber auch weglassen. Man brät Zwiebeln zusammen in Butter oder Schmalz an, gibt Gemüsepaprika in Streifen und etwas Knoblauch hinzu, vermengt es mit den Zwiebeln und lässt das Ganze leicht andünsten, dann kommen klein geschnittene Tomatenstücke und Wasser hinzu. Das alles lässt man alles eine Weile köcheln, schmeckt es dann mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver ab. – Warme Debreziner Würstchen passen sehr gut dazu – das ist eine Brühwurst, die ursprünglich aus der ungarischen Stadt Debrecen stammt. Sie ist leicht geräuchert und mit ein wenig Paprika gewürzt.

Nasi Goreng Das beste Nasi Goreng, das Herr Bär jemals genossen hat, wurde ihm in der niederländischen Grnezstadt Vaals bei Aachen serviert. Nasi Goreng ist ein Standardgericht der indonesischen Küche, wobei der vorgekochte Langkornreis mindestens zwei Stunden oder sogar einen halben Tag lang ruhen muss, bevor man ihn brät. In einer Pfanne oder in einem Wok brät man in Erdnussöl oder Palmöl kleingehackte Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Poreestreifen, ein paar Stückchen Chilischote und Knobloch an, fügt Hühnerfleisch und/oder Schweinefleisch in dünnen Scheiben hinzu, sowie Champignons und Erbsen. Man kann auch Streifen von gekochtem Schinken und Schweinebratenaufschnitt nehmen und Röstzwiebeln aus der Tüte hinzufügen, sowie Omelettstreifen oder Rührei. Würzen mit Salz, Sambal Oelek, bei Bedarf auch mit etwas Curry und Gelbwurzel (Kurkuma), etwas Sojasauce. Dazu reicht man Krabbenbrot (Kroepeok).

Chinesisches Wok Fondue Man kann dazu fertige Rinderbrühe nehmen, die man mit Wok-Sauce oder Sojasauce anreichert, oder selbst Rinderknochen mit Suppengemüse auskochen, zum Würzen fügt man frischen Koriander, Ingwer und etwas Chili oder Sambal Oelek, Zitronengras, und Knoblauch hinzu. Man kann Fisch und Fleisch in verschiedenen Gängen nacheinander in der Brühe garen. Fleisch (Schwein, Rind, Huhn) muss dünn geschnitten sein, Fisch (Lachs, Garnelen, Tintenfisch, Jakobsmuscheln) ebenso, man sollte nur Fischsorten mit festem Fleisch nehmen). An Gemüse empfiehlt sich Pak Choi-Kohl, China-Kohl, Stangensellerie, Gemüsepaprika, Pilze, Zuckererbensschoten. Alles wird dann in dem Sud gegart.

Impressum: V.i.S.P. Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Kö

Baer 297 – 22. März 2021

Montag, März 1st, 2021
Bild des Monats März 2021: Jürgen Raap, „Unter veränderten Verhältnissen“, 2021

Bär aktuell – Nr. 297 – 22. März 2021

Wer schreibt eigentlich die manchmal reichlich albernen „Tierbörsen“-Texte im Kölner Express? Da wartet derzeit im Tierheim ein anspruchsvoller Jack-Russel-Terrier namens Goswin auf ein neues Herrchen, das möglichst in einer „hundearmen Gegend“ wohnen soll. Eher nach einer „Parship“-Kontaktanzeige klingt hingegen der Hinweis, Schäferhund Devil „liebt Spiele mit dem Bällchen, gehorcht aufs Wort und möchte nach zehn Jahren Tierheim endlich glücklich werden“. Ähnlich rührselig verschmonzt sich der „Express“-Autor über den Tierheim-Bewohner Werner, dieser habe „den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren“. Der Pitbull Sultan indessen habe noch nicht viel an Lebenserfahrung gesammelt und gilt daher als „schwer erziehbar“; er sei „kraftstrotzend und verschmust“. Ein kraftstrotzender verschmuster Pitbull? Hm, hm, lieber nicht. Keineswegs bessere Chancen auf Vermittlung als Goswin, Devil, Sultan und Werner hat wohl der Rüde Oskar; von dem es heißt, sei „verschmust und anhänglich wie ein Kätzchen“, denn wer unbedingt eine verschmuste Katze will, der holt sich lieber eine solche aus dem Tierheim und nicht den Rüden Oskar oder gar den kraftstrotzenden Pitbull Sultan. Zum Beispiel dann lieber den „Kater Theo“, der jahrelang auf einem Campingplatz herum gestromert haben soll und nun im Tierheim „auf ein Zuhause mit Garten und Balkon“ wartet. Wobei nach Kater Theos Ansprüchen der Garten allerdings schon die Größe eines Campingplatzes haben müsste.

© Raap/Bär 2021

„Ihrefelder Cheyenne“ beim karnevalistischen Empfag des Bezirksbürgermeisters Köln-Ehrenfeld, 2019,  Foto: Copyright Raap/Bär

Die Kölner Jusos fordern eine Verbannung von Indianerkostümen und Co. an Karneval“, meldete der Kölner „Express“. Aus der „Cheyenne Nation“ in den USA hat sich allerdings nach Herrn Bärs Wissen bislang noch niemand beim Musikzug „Ihrefelder Cheyenne“ über eine unangemessene kulturelle Aneignung beschwert, wenn eben dieser Musikzug alljährlich beim karnevalistischen Empfang des Bezirksbürgermeisters von Köln-Ehrenfeld mit Trommelwirbel in den Saal einzieht. Insofern findet Herr Bär das Ansinnen der Jusos reichlich anmaßend und verweist auf seine Kindheitserinnerungen, wie er in den Kriegstrümmern, die es in Köln in den 1960er Jahren noch an jeder Ecke gab, mit den Nachbarskindern „Cowboy und Indianer“ spielte. Nur an Karneval durften wir uns echte Kostüme anziehen, und Herr Bär hätte sich dann gerne als Indianer kostümiert, aber Herrn Bärs Mutter entschied, er müsse als Cowboy gehen, nicht weil Mutter Bär den Filius vor unangemessener kultureller Aneignung bewahren wollte, sondern weil ein Cowboykostüm in den bescheidenen Jahren der Nachkriegszeit billiger war als ein Indianerkostüm. Vater Bär, der nach dem Zweiten Weltkrieg von all dem Tschingderrassabum mit Fahnenkult, Uniformen und Strammstehen die Schnauze gestrichen voll hatte und durch und durch Zivilist geworden war, ermahnte den jungen Bär in seinem Cowboykostüm: „Mit einer Waffe zielt man nicht auf Menschen, auch nicht mit einer Knallplättchenpistole, und auch nicht nur zum Spaß“. Dabei waren in unserer kindlichen Phantasie die Indianer immer die Guten gewesen, nicht unbedingt die Cowboys, und als dann 1964 die Bagger und Planierraupen anrückten und das Trümmerfeld unserer „Indianer-Jagdgründe“ im Eigelsteinviertel hinter dem Kölner Hauptbahnhof platt walzten, um die Schnellstraße „Nord Süd-Fahrt“ als eine brutale Asphaltschneise durch das Viertel zu schlagen, da empfanden wir das als Zehn- und Zwölfjährige als eine Vertreibung aus dem Paradies, aus unserer Prärie mit wild wuchernden Brennesseln, Löwenzahn, Scharfsgarbe und Kletten zwischen den rußigen Mauerstümpfen. Wir waren „Stadtindianer“ gewesen, lange bevor diese Vokabel in der links-alternativen Protestbewegung der 1970er Jahre populär wurde. Und das hat nichts mit der Verkitschung der Indianer und anderer indigener Völker zu „edlen Wilden“ zu tun. Die Sehnsucht nach Natürlichkeit und Ursprünglichkeit in der frühen westlichen Moderne war vielmehr ein Ausdruck von Zivilisationsmüdigkeit gewesen, der dann in der Hippie-Generation um 1970 erneut aufgegriffen wurde. So seien die Kölner Jusos daran erinnert, dass 1977 in Italien die linke Protestbewegung der „indiani metropolitani“ in Rom ein Manifest veröffentlichte mit dem Satz: „Die Truppen der Bleichgesichter mit ihren blauen Jacken haben all das zerstört, was einst Leben war, sie haben mit Stahl und Beton den Atem der Natur erstickt.“ Und das linke Frankfurter Stadtmagazin „Pflasterstrand“ nannte sich zeitweise „Zeitschrift für Stadtindianer“. Was die Kölner Jusos und andere bis heute nicht kapiert haben: Der Psychologe Stephan Grünewald beschreibt das Narrentreiben als eine „paradiesische Zeit der Auflösung“ der sonst gültigen Rollenzwänge: „Denn man kann sich und sein Leben umkostümieren und das werden, was man immer schon einmal hätte werden wollen: Prinzessin oder Magd, Seeräuber oder Kapitän, Priester oder Musketier…“ oder eben Indianer. Nach den Vorstellungen in den archaisch-magischen Gesellschaften wechselt der Träger einer Maske in eine andere Daseinsform, das verlängert sich in den Rollentausch, der eine sehr lange kulturgeschichtliche Entwicklungslinie aufweist von den archaischen Gesellschaften bis zur Fastnacht des Mittelalters und der Gegenwart“ oder den heutigen Rollenspielen im Internet oder bei Mittelalter-Events etc.

© Raap/Bär 2021

„Ich wör su jän ens Weihbischof“ singt die kölsche Karnevals-Combo Bläck Fööss in einem ihrer populären Songs. „Em Dom jet römlaufe – Un schwatze Anzöch kaufe – En d’r Bibel studiere – Ungerm Baldachin spaziere- Prächtije Jewänder drage- Em Benz jet römfahre- Jet Schau für die Menge- Vun d’r Kanzel jet schänge… Bei de Sünder jet setze – Mem Weihwasser spritze – Verjebung verschenke – Mem Weihrauchfässje schwenke – Jet schlofe em Jade – Mem Herrjott jet schwade… “ (Im Dom was rumlaufen, und schwarze Anzüge kaufen, in der Bibel studieren, unterm Baldachin spazieren, prächtige Gewänder tragen, im Benz was rumfahren, etwas Schau für die Menge, vun der Kanzel was schimpfen… Bei den Sündern was sitzen, mit dem Weihwasser spritzen, Vergebung verschenlken, mit dem Weihrauchfässchen schwenken, Etwas schlafen im Garten, mit dem Herrgott was quatschen…“ Dieses Zitat möge als Kommentar von Herrn Bär zu den aktuellen Ereignissen im Erzbistum Köln genügen. Bliebe nur noch ein Verweis auf einen Witz in der Zeitschrift „Titanic“, wo der Kardinal Woelki alle Zumutungen an ihn von sich weist: „Reicht es denn nicht, dass ich mit Vornamen Rainer Maria heiße?“© Raap/Bär 2021

Die lustigen Weiber von Windsor Wer bei den Windsors einheiratet, sollte wissen, dass diese Dynastie es immer schon gut hingekriegt hat, das aristokratische Familienleben zu einer medialen Seifenoper herab zu würdigen. Angefangen mit Edward VIII., den es im Jahre 1936 ganze zehn Monate auf dem Thron hielt, und dem Vater George V. vor seinem Ableben bescheinigt hatte, er, Edward, werde als Georges Thronfolger mit seinen Liebesaffären (die man im Rheinischen als „Fisternöll“ bezeichnet) eben diesen Thron ruinieren. Edward VIII. dankte im Dezember 1936 aber nicht nur aus amourösen Gründen ab, sondern auch, weil seine sozialpolitischen Ansichten dem stockkonservativen britischen Establishment nicht geheuer waren und er sich wohl von jenen schnöselig versnobten Lords gemobbt gefühlt haben mag. Herr Bär meint: Sich durch Heiratspolitik im Glanze einer staubig gewordenen Monarchie sonnen zu wollen, ohne sich jedoch dabei allzu sehr den protokollarischen höfischen Zwängen unterwerfen zu müssen, können oberschichtorientierte amerikanische Schauspielerinnen heute viel einfacher haben, nämlich als Prinzessin Venetia im Düsseldorfer Karneval, wo sie zum Hofhalten für eine Session bekanntlich den Prinzen nicht gleich mitheiraten müssen. Oder man lässt sich für ein paar Bitcoins vom Prinzen Frederic von Anhalt adoptieren, wenn man unbedingt einen Adelstitel braucht. © Raap/Bär 2021

P.S. Eine der ersten kabarettistisch-humoristischen Sketche, die Herr Bär veröffentlichte, handelt davon, wie Herr Bär bei seinem London-Aufenthalt direkt neben dem Buckingham-Palast wohnte und von der sparsamen Queen angerufen wurde, wobei ein Palastbediensteter den Anruf ins Kölsche übersetzte:

„Herr Bär, künnt Ehr nit ens jrad met dä Klemperzange vorbei kumme? He en däm ahle Palast tropft de janze Zick dä Wasserhahn, un dä Philipp hätt singe Werkzeugkasten verbummelt. Dä Charles kritt dat och nit hin, dä hätt jo zwei linke Häng. Un dat Prinzessin Fergie is jrad mit ihrem Finanzberater durchjebrannt, sonst hätt mer jo och ens dä Finanzberater frage künne, ob dä en Klempnerzang hätt. Un dä Rittmeister, met däm dat Diana en Fisternöll hätt, dä kütt mir he nit en dä Palast eren. Also, Herr Bär, sid eso jot und loort ens jrad no däm Wasserhahn!“

(Herr Bär, können Sie nicht gerade mal mit der Klempnerzange vorbei kommen? Hier in dem alten Palast tropft die ganze Zeit der Wasserhahn, und der Philipp hat seinen Werkzeugkasten verbummelt. Der Charles kriegt das auch nicht hin, der hat ja zwei linke Hände. Und Prinzessin Fergie ist gerade mit ihrem Finanzberater durchgebrannt, sonst hätte man ja mal den Finanzberater fragen können, ob der eine Klempnerzange hat. Und der Rittmeister, mit dem Diana ein Fisternöll hat, kommt mir nicht in den Palast rein. Also Herr Bär, seien Sie so gut und schauen Sie gerade mal nach dem Wasserhahn).

© Raap/Bär 2021

Wenn es gilt, den allgemeinen Sittenverfall, Wissensverlust und zunehmende Schlamperei in unseren Landstrichen zu beklagen, dann stellt Herr Bär nicht nur eine fatale Rückentwicklung vom einstigen Volk der Dichter und Denker zum heutigen Zeitgeistgebaren hysterischer Shitstorm-Hetzer und Stänkerer in den sozialen Medien fest. Einen fatalen Niedergang erlebt in unseren Tagen nämlich auch das einst ruhmreiche Ingenieurdenken der Tüftler und Bastler, mit dem hierzulande z.B. 1901 die weltweit einzigartige Wuppertaler Schwebebahn konstruiert wurde, und dies in nur drei Jahren mit einer Strecke von 13 km, während hingegen der Flughafen BER – Berlin Brandenburg Airport in vierzehn langen Jahren zusammen gemurkst wurde und auch jetzt auch weiterhin negative Schlagzeilen macht. Die jüngste ingenieurtechnische Lachnummer sind die Brandschutzmelder dort, die nämlich immer dann losheulen, wenn draußen die Sonne zu stark scheint. Da auch für die Fliegerei der Bundesverkehrsminister zuständig ist und Andy Scheuer heißt, hält Herr Bär es nicht für zu abwegig, dass irgendein schlitzohriger Geschäftsmann, der mit Billig-Brandschutzmeldern handelt, sich gedacht haben mag, mit dem Andy kann man’s ja machen. Den Spahn beim Maskenkauf übers Ohr zu hauen hat ja schließlich auch schon geklappt: „Unglaublich! #jensspan Das #Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat nach Angabe verschiedener kassenärztlichen Vereinigungen #Schutzmasken chinesischer Hersteller für Arztpraxen ausgeliefert, die einer Qualitätsprüfung nicht standhalten oder nicht ausreichend geprüft worden sind“, entrüstete sich der „Merkur“ schon vor einem halben Jahr. Kein Einzelfall: „Leverkusener Brücke – Minderwertiger Stahl aus China beschäftigt Landtag“, titelte der „Kölner Stadtanzeiger“ im April 2020. Und jetzt also untaugliche Brandschutzmelder in der Flughafenhalle! Wenigstens hat Mutti Merkel diesmal nicht schon wieder gesagt: „Wir haben nichts falsch gemacht“. © Raap/Bär 2021

Jens oder nie!“ titelte n.tv kürzlich, da sich „Leistung und Außenwirkung des CDU-Hoffnungsträgers im beschleunigten Sinkflug“ befänden. Das „Handelsblatt“ fasste des Gesundheitsministers Jens Spahn mittlerweile eher erschreckende Negativ-Bilanz in einer in Sachen Alliteration freilich etwas holprig geratenen Schlagzeile „Immobilien, Impfen, Abendessen“ zusammen. Statt „Abendessen“ hätte es „Imbiss“ heißen müssen, dann wäre die Alliteration (Gleichklang) nämlich gelungen. Den Verschwörungstheoretikern unserer Tage gibt Herr Bär allerdings zu bedenken, dass kein Zusammenhang besteht zwischen der Tatsache, dass Jens Spahn und sein Ehemann eine „Luxus-Villa in Berlin“ kauften (O-Ton https://www.businessinsider.de), und dies mit einem Darlehen der Sparkasse Westmünsterland, in deren Verwaltungsrat Spahn einst saß, und der Einlassung des Grünen-Politikers Anton Hofreiter, der „Zweifel am Bau neuer Einfamilienhäuser angemeldet hatte“. (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/gruene-einfamilienhaus-hofreiter-kommentar-100.html.

Wenn der Düsseldorfer „Express“ schreibt, die Vergabe von Terminen von Kirchenaustritten beim Düsseldorfer Amtsgericht sei heut zu Tage schneller ausgebucht als der Vorverkauf von Tickets für ein Konzert der „Toten Hosen“, oder es an anderer Stelle heißt, „in Köln treten derzeit mehr Menschen aus der katholischen Kirche aus als der SPD“, so sei auch hier darauf verwiesen, dass kein verschwörungstheoretischer Zusammenhang zwischen der katholischen Kirche, der Punk-Band „Tote Hosen“ und der SPD besteht, wiewohl das SPD-Urgestein Wolfgang Thierse das Gefühl haben mag, von den „Identitätslinken“ („Der Tagesspiegel“) in seiner Partei als „zu gestrig“ aus der immerhin „alten Tante SPD“ herausgemobbt zu werden, aber eben nicht von dem in anderer Hinsicht weitaus eher gestrigen Kardinal Woelki. Und dass Jens Spahn gesundheitspolitisch derzeit so einiges versemmelt, nur weil wie er in der Politik leider immer wieder zu viele mittelmäßige Parteikarrieristen in Amt und Würden gelangen, wo sie dann mit eben jener Mittelmäßigkeit, man könnte polemisch auch sagen: Nulpenhaftigkeit, völlig überfordert sind, kann man übrigens auch nicht Bill Gates anlasten, wie dies manche Verschwörungstheoretiker vielleicht täten.

© Raap/Bär 2021

Die schönsten Stilblüten des zeitgenössischen Journalismus: „… eine Front aus Reglementierern, Veganern und Veggie-Bürgern…, die in Ferkeln nur diese süßen Schweinchen Babes sehen, die mit Boris-Becker-Äuglein so fröhlich durchs Stroh tollen…“ (in: Der Spiegel, Nr. 6/2021, S. 54). Boris-Becker-Äuglein! Auf solch eine Formulierung muss man erst mal kommen.

„In dieser Woche beeilte sich denn auch das Dreigestirn der Pandemie – Jens Spahn, Christian Drosten und Karl Lauterbach – … die Verlässlichkeit des… Impfstoffs zu bestätigen“. (in: „Der Spiegel“, Nr. 8/2021, S. 101). Fragt sich nur, wie in diesem Dreigestirn die Rollenverteilung zwischen Prinz, Bauer und Jungfrau aussieht.

„Paragrafen-Pitbull“ („BILD“ am 22. 2. 2021 über eine amerikanische Star-Anwältin). Hm, hm, fragt sich Herr Bär fragt einigermaßen ratlos: Müsste es politisch und grammatisch korrekt nicht „Paragrafen-Pitbullette“ oder „Paragrafen-Pitbulletine“ heißen?

„Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat da mit seinem vollen Schopf eher Probleme, im Lockdown bald wie ein Monchichi-Äffchen auszusehen“. (in: „Warum sind Friseure eigentlich so wichtig?“, dpa am 22.2. 2021). – Zu dieser Spezies des „Monchichi-Äffchens“ ist bei „Wikipedia“ nach zu lesen: „In die rechte Hand des Monchichis kam ein Schnuller (fest vergossen, nicht abnehmbar), die linke Hand war jetzt geöffnet statt in Greifhaltung und der Daumen wurde verkleinert, so dass er nicht mehr im Mund stecken konnte.“

„… hätte nicht ein anderer, früher mal gern verulkter Promi in den USA gerade auf beängstigende Weise demonstriert, was passieren kann, werden Entertainment und politische Macht unachtsam miteinander verpanscht. Celebritys sind heute keine ulkigen Fabelwesen mehr, über deren antikonforme Kapriolen man lacht…“ (in: „Der Spiegel“ 9/2021, S. 114). Eine Verpanschung von politischer Macht und Kapriolentum trifft gewiss auch auf den Verkehrsminister Andy Scheuer zu, aber über den lacht man im Kabarett schon, obschon auch er kein „ulkiges Fabelwesen“ ist.

© Raap/Bär 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Auberginenröllchen griechische Art

Aubergine längs in dünne Streifen/Scheibe schneiden, in Olivenöl anbraten, dabei wenden, dann salzen, pfeffern und kalt werden lassen. Dann die Scheiben mit Fetakäse, Oregano/Majoran, Thymian, frischer Petersilie belegen und zusammenrollen, in einer Casserolle zusammen mit Zwiebeln, etwas Knoblauch und passierten Tomaten schmoren.

Kalbsschnitzel Parmigianino

Das Traditionsrezept ist in der italienischen Region Emilia-Romagna beheimatet, und Kenner nehmen dazu keinen Gran Pandana, sondern nur den echten Parmesankäse, den Parmigiano Reggiano, den man zu Hause am besten vom Stück selber klein raspelt. Das Rezept ähnelt jenem der „Piccata milanese“, des Kalbsschnitzels mit Parmesanpanade und Spaghetti mit Tomatensauce, aber man muss es nicht zwangsläufig zusammen mit Spaghetti servieren (ja, man schreibt übrigens „Spaghetti“, denn der Unfug einer neudeutschen Schreibweise „Spagetti“ würde im Italienischen als „Spaschetti“ ausgesprochen). Man würzt die Schnitzelstücke mit Pfeffer und Salz, wälzt sie in Mehl, dann in einem verquirlten Gemisch aus Eiern und geriebenem Parmesankäse, dann in Paniermehl und brät sie in Butter. Für die Sauce bevorzugt Herr Bär in Olivenöl gedünstete Zwiebeln, die dann unter Zugabe von etwas Gemüsesud mit frischen Tomaten weiter geschmort werden, abgerundet mit Pesto Rosso, Knoblauch, Petersilie und frischem Thymian.

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