Archive for März, 2019

baer aktuell 261 – 22. März 2019

Freitag, März 1st, 2019

Bild des Monats März 2019:

Jürgen Raap, Wunder der Anatomie, 2019
Schild für Karnevalsumzug, Bild und Foto: Copyright Raap/Bär 2019

Bildstrecke bär aktuell spezial: Straßenkarneval in Köln 2019, Fotos: Copyright Raap/Bär 2019, alle Rechte vorbehalten


Straßensitzung der Großen KG Rheinflotte von 1951 e.V. Köln-Ehrenfeld, Lenauplatz, 2019

Straßensitzung der Großen KG Rheinflotte von 1951 e.V. Köln-Ehrenfeld, Lenauplatz, 2019



Jan van Werth-Umzug Severinstr. 2019
Poller Böschräuber 2019



Kölner Straßenkarneval 2019

Kölner Straßenkarneval 2019

Bär aktuell Nr. 261 – 22. März 2019

Dem Internet entnimmt Herr Bär, dass die Bahnhofshalle von Ückeritz neuerdings geschlossen bleibt. So sieht also das Krisenmanagement des DB-Infrastruktur-Vorstands Ronald Pofalla aus, seit dieser zum „Krisenmanager“ der Bahn ernannt wurde. Nun ja, wahrscheinlich dachte sich Roland Pofalla, es gäbe mittlerweile keinen Grund mehr, ausgerechnet in das beschauliche Städtchen Ückeritz reisen zu wollen, denn – so informiert das Internetprotal „Usedomer Bernsteinbäder“ – Ückeritz läge ja abseits der einstmals mondänen „Kaiserbäder“ an der Ostsee, und wer also nach Gloria, Glanz und Glitter oder nach dem berühmten Ostsee-Bernstein sucht, der fahre doch lieber woanders hin. Davon abgesehen bewahrheitet sich im Falle Pofallas die Lebensweisheit, dass die dümmsten Bauern schon immer die dicksten Kartoffeln hatten oder zumindest hochdotierte Manager-Jobs, dies vor allem bei Staatsunternehmen, wo Posten eben nicht mit Genies oder zumindest mit halbwegs versierten Könnern besetzt werden, sondern lediglich mit mittelmäßigen Narren, denen der Ruch des verdienten, aber einfältigen Parteisoldaten anhaftet, der nichts anderes zu tun hat, als dafür zu sorgen, dass in den Ministerien schaumschlägerische Inhaber von Beraterverträgen sich die Taschen voll machen können, mit dem Ergebnis, dass manche Zustände in diesem Land, die die öffentliche Hand zu verantworten hat, Herrn Bär mittlerweile fatalerweise daran erinnern, wie es 1980 mal in der DDR aussah. Thomas Mann hätte solch einen verschachtelten Satz übrigens auch nicht besser hingekriegt. Und Reinhold Pofalla erst recht nicht.

Eine weitere offenkundige Fehlbesetzung in einem öffentlichen Amt ist Jens Spahn als Gesundheitsminister, der jüngst mit einer unverfrorenen Mischung aus Schnöseligkeit und Ahnungslosigkeit zu Fragen der Onkologie Stellung nahm und damit in die Rolle eines scharlatanischen Wunderheilers zu schlüpfen versuchte, der den Leuten vorgaukelte, er könne Tumorerkrankungen „in 20 Jahren“ besiegt haben – was ihm aus der Fachwelt die Rüge einbrachte, er wecke bei den Patienten falsche Hoffnungen, und was sogar die ihm sonst wohlgesonnene „ Die Welt“ mit den Worten kommentierte: „Jens Spahn hat in seinen 38 Lebensjahren schon viel Unsinn von sich gegeben. Das ist total in Ordnung. Dafür ist man ja auf der Welt.“ Besonders der letzte Satz klingt hintersinnig, da er ja in einer gutbürgerlichen Gazette namens „Die Welt“ stand.

Mit Erstaunen registriert Herr Bär, dass unser Altbundeskanzler Gerhard Schröder über die arg begrenzten Fähigkeiten von Andrea Nahles derselben Meinung ist wie Herr Bär, nämlich „dass sie selber“ nicht daran glaube „ökonomisch kompetent“ zu sein. Oder wie es die Komödiantin Biggi Wanninger in ihrer herrlichen Andrea Nahles-Parodie ausdrückte: „Ich weiß, dass ich es nicht kann, aber ich mache es trotzdem“. In der „ZEIT“ war nachzulesen, Nahles sei mittlerweile wütend auf den Altkanzler und ebenso auf manch andere Genossen in der „nach Rasierwasser riechenden Schröder-SPD“, und ebenso erstaunt registriert Herr Bär, das in den Augen eines nüchtern-hanseatischen und in Sachen Sprachbildhaftigkeit nicht sehr sicheren „Zeit“-Redakteurs ein Sozialdemokrat nicht nach Rasierwasser riechen darf. Entspräche in den Klischeevorstellungen der „Zeit“-Redaktion eine Schnapsfahne eher dem Odium einer sozialdemokratischen Arbeiterkneipe? Huhu, Herr „Zeit“-Redakteur, solche Arbeiterkneipen gibt es schon seit 20 Jahren nicht mehr; das Proletariat des 21. Jh. treibt sich heute eher in verqualmten Sisha-Bars herum, aber aus diesen Wasserpfeifen dort strömt nur der Geruch verbrannten Gekräuses, versetzt mit Badesalz-Aroma und einem leichten Hauch von Erdbeerbonbongeschmack. Der Schröder raucht dann doch lieber weiter Havanna-Zigarren. Das Sprachbild über sozialdemokratische Stereotypen wäre mithin eher geglückt, hätte der „Zeit“-Redakteur geschrieben, Andrea Nahles sei sauer auf die „nach teuren Zigarren riechenden Genossen in der Schröder-SPD“.

Eine große Leuchte im Amt des Verkehrsministers ist ja nun auch nicht gerade der aktuelle Amtsinhaber Andy Scheuer, dessen Doktorarbeit die seriöse „Die Welt“ schon 2014 bescheinigte, sie sei lediglich „ein Sammelsurium aus stets wiederkehrender Parteipropaganda, umständlich formulierten Banalitäten, abseitigen Besinnungsaufsätzen und orthografischer Originalität – kurzum: ein wissenschaftlicher Witz.“ Hoffentlich kommt nicht auch noch Jens Spahn auf die Idee, eine Doktorarbeit ausgerechnet im Fach Medizin schreiben zu wollen. So nach und nach hat sich bei Herrn Bär die Meinung verfestigt, dass die Parteien der Großen Koalition in der Auswahl ihres Führungspersonals – was rhetorische und intellektuelle Brillianz angeht – einfach nur Pech haben. An der Optik hapert’s allerdings manchmal auch. So urteilte der Humorist Jörg P. Weber über den mittlerweile stark vorgealtert wirkenden Friedrich Merz, er sähe inzwischen aus „wie November“.

© Raap/Bär 2019

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Frikadellen nennt man in Berlin Buletten und in Bayern Fleischpflanzerl. Man weicht ein Brötchen in Wasser oder Milch ein. Dann vermengt man 500 gr Hackfleisch (Schwein und Rind, halb und halb) zusammen mit einem rohen Ei und einer mittelgroßen kleingehackten Zwiebel, sowie mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver, etwas Muskat, kleingehackter Petersilie, einer ausgepressten Knoblauchzehe, Majoran, Kümmel und Senf, dann drückt man die Brötchenmasse aus und mischt sie unter die gewürzte Hackmasse, formt diese dann zu Ballen in der Größe einer Kinderfaust und brät sie in heißem Öl von beiden Seiten scharf an, und lässt sie dann noch mit mehrmaligem Wenden 15-20 Min. bei mittlerer Hitze ausbraten.

Vietnamesische Fischsauce Nuoc Mam besteht nur aus Sardellen und Salz. Die klassische Sauce wird nicht industriell hergestellt, sondern in Holzbottichen, in die die Fischer an Land ihren Fang umfüllen. Schon auf See haben sie in Plastiktonnen dem Fisch 30 Prozent Meersalz zugefügt, um dem Fisch Wasser zu entziehen und so das Verderben zu stoppen. In den großen Holzfässern fermentiert die Sauce dann ein Jahr lang weiter, und damit verwandeln sich 70 Prozent der Fischmasse in Flüssigkeit. Bei der Verwendung in der Küche schmeckt man sie mit ein paar Spritzern Limettensaft, etwas kleingehacktem Chili, Ingwer, frischem Koriander, Minze, Zitronengras und Knoblauch ab.Schwarzwurzeln sind botanisch mit dem Löwenzahn verwandt und stammen ursprünglich aus Spanien. In Zeiten der Pest glaubte man an eine Heilwirkung der Schwarzwurzel. Tatsächlich enthält die Schwarzwurzel viel Inulin, welches das Immunsystem stärkt, den Cholesterinspiegel senkt und sich positiv auf die Darmflora auswirkt. Als Gemüse wird sie erst seit etwa 1700 angebaut, gilt als „Winterspargel“ oder „Spargel des kleinen Mannes“. Man bereitet die geschälte Schwarzwurzel auch wie Spargel zu als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten, sollte sie nach dem Schälen aber auch sofort ca. 8 Min. lang kochen, da sie sich sonst bräunlich verfärbt; man kann sie dann gut mit einer Sahne- oder Käsesauce vermengen.