Archive for Februar, 2024

baer aktuell 333 – 22. Februar 2024

Donnerstag, Februar 1st, 2024

Bild des Monats Februar 2024: Jürgen Raap, Europas Götterdämmerung, Acryl/Öl auf Leinwand, 2024, Untermalung und Endfasssung

Baer aktuell No. 333 – 22. Feb. 2024

Die neuesten Witze aus dem Kölner Karneval

Der Tanzoffizier fällt heute verletzungsbedingt aus. Der hatte so schnell in Köln keinen Arzttermin gekriegt.

(Witz auf der Medizinersitzung)

Ich habe unsere Oberbürgermeisterin gefragt: Wie viele Leute arbeiten eigentlich in der Kölner Stadtverwaltung? Sagt die: Ungefähr die Hälfte. (Guido Cantz)

Wir sind schon wieder bei der PISA-Studie durchgefallen. Dabei hat die Bundesregierung gar nicht mit gemacht. (Martin Schopps)

Die Deutsche Bahn hat sechs Tage lang gestreikt. Das ist doch gar nichts. Der Scholz streikt doch schon seit zwei Jahren. (Guido Cantz).

Die Berliner sind irritiert, wenn da bei denen mal 50 Traktoren über die Straße rollen. Bei uns in Köln nennt man das Rosenmontagszug (Guido Cantz).

Ich wollte dem Kardinal Woelki ein Fahrrad schenken. Aber das hat der abgelehnt. Kein Wunder. Das hat nämlich einen Rücktritt. (Willibert Pauels, „Ne bergische Jung“).

Rund ums Kölner Rathaus wird jetzt Rasen angepflanzt. Damit das Klimpern der Münzen auf dem Boden nicht mehr so laut ist, wenn die da das Geld zum Fenster rauswerfen. (Renate Baum, „De Putzfrau vum Roothus“)

In der Kölner Stadtverwaltung gibt es jetzt die „Künstliche Doofheit“: Ein Chip, der nichts kann und nichts weiß. So ist endlich klar, warum an den maroden Brücken nur noch an Brückentagen gearbeitet wird und warum es in der Kölner Oper Leitungen gibt, die als Stromleitungen anfangen und als Wasserleitungen enden. (Stunksitzung)

Will Köln eine Stadt oder eine Metropole sein? Ja, wir wollen eine Metropole sein. Schließlich kommen Menschen aus aller Welt zu uns. Aber die kommen nicht alle mit dem Fahrrad. (J.P. Weber)

Impressionen aus dem Kölner Karneval 2024, Fotos: Copyright Bär/Raap 2024

Wie angesichts des Dahindümpelns der Mannschaft am Tabellenende der Bundesliga dem sportlichen Fachkräftemangel beim 1. FC Köln abzuhelfen wäre, rät der Kölner Rosenmontagszug mit dem Vorschlag, doch lieber die lokalen Witzfiguren Tünnes und Schäl als Fußballer einzustellen, wobei allerdings zumindest beim schielenden Schäl Zweifel aufkommen müssen, ob er dann als FC-Mittelstürmer das Tor auch richtig sieht und den Ball nicht gegen die Eckfahne drischt. Dass übrigens das verkrampfte Gendern nicht nur bei der gereimten karnevalistischen Büttenrede, sondern auch sonst sprachrhythmisch einfach nicht klappt, erfuhr der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am eigenen Leibe, als er schon für seine Begrüßungfloskel einräumen musste: Wenn er bei der Riedlinger „Fasnet“, wie man dort den Karneval nennt, früher ein feucht-fröhliches „Liebe Riedlinger“ in den närrischen Saal rief und damit auch die Frauen mit gemeint habe, müsse er seine Narren-Ansprache nun politisch korrekt mit „Liebe Riedlingerinnen und Riedlinger“ beginnen: „Das verdirbt mir jeden Redefluss“, reportierte „Die Welt“ (23.1. 2024) über Kretschmanns nachvollziehbare Probleme mit einer zunehmenden sprachlichen Holprigkeit, die letztlich auch nicht mit dem ironischen Kölner Stunksitzungs-Ausruf „Liebe Jeckinnen und Jacken“ zu beheben sein wird. Copyright Raap/Bär 2024

Katerfrühstück  Aus sessionsgegebenem Anlass sei an dieser Stelle Herrn Bär ein multikulturell-gastrogeschichtlicher Streifzug gestattet, wie man Kopf und Magen nach übermäßigem Alkoholgenuss zu beruhigen pflegt. Bei uns in Deutschland wird saurer Hering empfohlen, da Saures und Salziges den Körper dazu animiert, mehr alkoholfreie Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Elektrolythaushalt aufzupeppen. Bismarckheringe und Rollmöpse werden in derselben Marinade aus Öl, Essig, Zwiebeln und Lorbeerblättern eingelegt, wobei im Jahre 1871 ein Stralsunder Fischhändler von Reichskanzler Bismarck angeblich persönlich autorisiert wurde, seine eingelegten Heringe nach ihm, dem Kanzler, zu benennen. Der Rollmops verdankt seine Form der Tatsache, dass man zum Verzehr eines zusammengerollten und aufgespießten Herings kein Besteck zum Verzehr benötigt. In Köln feierten die Künstler an Karneval in den 1920er Jahren die Lumpen- und Scheunenbälle – man kostümierte sich nicht mit einem Frack, sondern erschien im Lumpenkostüm in einer Scheune in den damals noch ländlich geprägten Vororten, wo das ausschweifende Feiern dann billiger war als in den gutbürgerlichen Ballsälen der Innenstadt. Kulinarisches Pendant zu diesem einstigen rheinischen künstlerischen Narrentreiben ist in Ungarn als Katerfrühstück die „Lumpensuppe“, ein deftiges Gericht mit Wurst, Speck, Sauerkraut, saurer Sahne und Paprikapulver. Die Suppe heißt dort  „Korhelyleves“ –   „Korhely“ bezeichnet einen lumpig-hallodrihaften Zechgenossen, und „leves“=Suppe. In Korea bevorzugt man nach durchzechter Nacht eine Suppe namens Haejangguk aus Knochenbrühe, Kohl, Rettich, Frühlingszwiebeln, Sojabohnensprossen und Sojapaste. Wer zu diesem Thema im Internet weiter rercherchiert, stößt bei „Merkur.de“ auf den Hinweis, von Rollmöpsen sei als Katerfrühstück mittlerweile abzuraten, sie würden nämlichzu schwer im Magen liegen, gefolgt von der Textzeile: „Auch interessant: Hat Wodka Bull etwa dieselbe Wirkung wie Kokain?“ Egal, wie die Frage zu beantworten ist: von einem Selbstversuch mit Red Bull und Kokain zur Bekämpfung eines Alkoholkaters ist wohl dringend abzuraten.

Impressionen vom Kölner Karneval

Auch das noch Mit der höchst hintersinnigen Schlagzeile „Der Fußgängerbeauftragte geht“ berichtete die Kölnische Rundschau über eine kommunalpolitische Personalie. Er geht also, und zwar nach Bonn. Allerdings geht er als nunmehr ehemaliger Fußgängerbeauftragter die 30 km nach Bonn nicht zu Fuß, um dort einen neuen Job anzutreten, dabei ein fröhliches Lied auf den Lippen: „Mein Vater war ein Wandersmann, und mir liegt’s auch im Blut….“ Vorerst soll nun der Fahrradbeauftragte in Köln die bisherigen Aufgaben des Fußgängerbeauftragten mit übernehmen, womit die Personalie ins Possenhafte abdriftet, da nämlich Herr Bär zu bedenken gibt, dass zu Fuß gehen und Radfahren nicht dasselbe ist. Es sei denn, der Fahrradbeauftragte hat einen platten Reifen und muss sein Dienstfahrrad zu Fuß zur nächsten Werkstatt schieben, was bei den zumeist maroden Zuständen auf den Kölner Radwegen und den Hinterlassenschaften in Form von Glasscherben durch feierwütiges Partyvolk immer wieder vorkommen kann. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab schon zu bedenken, wer in der Kölner Innenstadt wohne, der müsse hartgesotten sein. Fürwahr, fürwahr. Um gegen die mittlerweile weit verbreitete Unsitte anzugehen, herrenlose Tretroller achtlos sowohl auf Bürgersteigen als auch auf Radwegen abzustellen, ist eine verwaltungstechnische Fusion der beiden Aufgabenbereiche sicherlich sinnvoll. Denn zur Einrichtung einer eigenen Planstelle für einen Tretrollerbeauftragten haben sie in der Stadtverwaltung wahrscheinlich kein Geld. Dieses haben sie nämlich schon anderswo verplempert, und zwar in diversen Bauskandalen wie z.B. der Idee eines Hubschrauberlandplatzes auf dem zu diesem Zwecke künstlich aufgeschütteten Kalkberg in Köln-Kalk. Der geht aber wohl nie in Betrieb, weil sich dort inzwischen der Boden abgesenkt hat. Die Ernennung eines Hubschrauberbeauftragten haben sie sich im Rathaus deswegen bislang auch gottlob verkniffen. Falls aber irgendwann auch noch der Kölner Fahrradbeauftragte nach Bonn wechseln sollte, würde eine erneute Schlagzeile „Der Fahrradbeauftragte geht“ auf den ersten Blick widersinnig anmuten, aber da er ja nun auch Fußgängerbeauftragter ist, wäre die Schlagzeile dann doch wieder logisch. Es sei denn, er geht nicht, sondern fliegt mit dem Hubschrauber nach Bonn. Aber gewiss nicht vom Kalkberg aus. Copyright: Raap/Bär 2024