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baer aktuell 331 – 22. Dez. 2023

Freitag, Dezember 1st, 2023

Bild des Monats Dezember 2023: Jürgen Raap, „Das Ende der Wahrheit“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2023

Deppen-Ranking der dämlichsten politischen Fehlleistungen des Jahres 2023 Wie sich zunehmender Realitätsverlust und handwerkliches Unvermögen wie ein roter Faden durch das politische Wirken (oder eher Unwirken) der Ampel-Koalition ziehen, registriert Herr Bär mit einem gewissen Erstaunen und der Vergabe von Platz 1-3: erst sorgte der zur Don Quichotterie, d.h. zum unsinnigen Kampf gegen und um Windmühlen neigende Robert Habeck mit seinem vermurksten Heizungsgesetz für Aufregung in der Bevölkerung, dann stritt sich auch noch die reichlich unbedarft auftretende Familienministerin Lisa Paus mit dem abgebrühten „Christian, do bes ene feine Mann“-Lindner wochenlang über die Kindergrundsicherung und ramponierte damit noch mehr das ohnehin schon ziemlich desaströse Erscheinungsbild der Koalition. Schließlich rüffelte das Bundesverfassungsgericht auch noch Habecks und Lindners hallodrihafte Finanzjongliererei mit 60 Milliarden Euro, die bislang ja nur als zusammengetrickste Luftbuchung existierten und nun fehlen. Hatten bislang eher nur die Sozialdemokraten den Ruf, sie könnten nicht solide mit Geld umgehen, so gilt dies nun auch für die FDP und vor allem für die Grünen.

Lindner belegt mit seinem Widerstand gegen ein Tempolimit gleich auch noch Platz 4 als unzeitgemäßer Asphaltheiliger jener Raser und Poser, die aufgrund ihrer Ausstattung mit nur schlichtem Gemüt glauben, sie müssten in Köln-Poll mit 150 km/h über die Alfred Schütte-Allee brettern und anschließend an jeder roten Ampel den Motor laut aufheulen lassen, während die Kölner Grünen sich wiederum den Schildbürgerstreich erlaubten, widersinnigerweise ausgerechnet den Trankgassentunnel am Dom für Autos zu sperren und die damit in der Innenstadt letztlich mehr Staus und mehr C0 2-Ausstoß verursachten als es vorher dort gab – daher Platz 5.

Auf Platz 6 folgen Hubert Aiwanger und seine Anhänger, die ihr Idol in Bierzelten lauthals als Stimmungskanone „Hubsi“ bejubeln und verniedlichen, weswegen Aiwanger vom Kabarettisten Urban Priol zu Recht als „Festzeltmessias“ verspottet wird und eigentlich nur eine Hauptrolle im „Tegernseer Bauerntheater“ verdient hätte, aber nicht ein Ministeramt. Auf Platz 6 ist der mediale Philosophendarsteller Richard David Precht zu finden, weil er immer wieder den Eindruck erweckt, er wisse nicht viel, könne aber immer alles erklären. Platz 7 ist für die Nutzer des Deppen-Genitivs reserviert, wie der Kabarettist Volker Weininger jene sprachliche Fehlleistung nennt, z.B. „Bär’s Backstube“ statt richtigerweise „Bärs Backstube“ zu schreiben.

Bis auf die Knochen blamierte sich die CDU bei der Vorstellung ihres neuen türkisfarbenen Logos, weil nämlich der dazu gehörende Imagefilm nicht die Kuppel des Berliner Reichstags, sondern versehentlich jene des georgischen Präsidentenpalastes zeigt. Hoffentlich verwechseln die christdemokratischen Design-Deppen bei ihrem nächsten Logo-Relaunch das Konrad Adenauer-Haus nicht mit dem Präsidentenpalast von Tadschikistan (Platz 8). Mit Platz 9 werden die nervigen Helikoptermütter bedacht, die ihre verwöhnten Blagen mit dem Lastenfahrrad durch die Gegend karren, anstatt ihre betütelten Sprößlinge lieber auf verschlammten Sportplätzen für die Bundesjugendspiele trainieren zu lassen, wie dies in jungen Jahren Herr Bär auf sich nehmen musste, weshalb der Leistungsgedanke bei den Bundesjugendspielen fortan abgeschafft wird, nur um dem gluckenhaft verhätschelten Nachwuchs im Lastenkarren eine sportliche Blamage zu ersparen.

Der unsportliche Herr Bär hatte es damals bei den Bundesjugendspielen übrigens auch nie zu einer Urkunde mit Unterschrift des Bundespräsidenten gebracht, weil er regelmäßig im Schlagball-Weitwurf versagte, was er allerdings gleichmütig hinnahm, so dass besagte Helikoptermütter eigentlich keinen Grund zur Hysterie hätten.

Dass vielleicht in 30 Jahren diese bis dahin vom Unbill des alltäglichen Lebens wenig abgehärteten Lastenkarren-Bübchen mal eine Bundesregierung bilden und dann mit einer gewissen Lebensuntüchtigkeit frivolerweise die jetzige Ampelkoalition noch in den Schatten stellen könnten, möchte Herr Bär sich lieber nicht vorstellen.

Platz 10 ist für die glücklose Bundesinnenministerin Nancy Faeser reserviert, die seit ihrer Amtseinführung schon erstaunlicherweise so viel versemmelt hat, dass es eigentlich bereits für zehn Rücktritte oder Rauswürfe gereicht hätte, und Platz 11 für den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino: dass dieser mit einer Kombination aus dumpf-dummdreister Dickfelligkeit und monetärer Gier die Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien vergab, das man wegen seiner offenkundigen Demokratie-Defizite durchaus als „Schurkenstaat“ bezeichnen kann, kommentierte ntv mit den Worten, damit habe „der Fußball eine neue Ebene der Skrupellosigkeit“ erreicht, „die fast alle sprachlos macht“. Wer im übrigen wissen will, wie seinerzeit ein gewisser Faust an Mephisto seine Seele verkauft hat, der lese dies noch einmal bei Johann Wolfgang von Goethe nach. Oder bei Gianni Infantino. Copyright Raap/Bär 2023

Mit allerlei Irrsinn geht das Jahr zu Ende Herr Bär, der einmal in der Woche mit der Deutschen Bahn von Köln-Ehrenfeld 20 km weit nach Horrem fährt und dabei nie weiß, ob ein Zug dann überhaupt kommt, wenn Herr Bär ihn gerade benötigt, und falls die S-Bahn schließlich doch 30 Minuten später einfährt, ob sie alsdann die kurze Strecke bis Horrem wirklich in jenen 14 Minuten schafft, die der Fahrplan mit einiger Euphorie auflistet, hat keinerlei Verständnis dafür, dass die Bahn-Vorstände für die notorische Unpünktlichkeit ihrer Züge jetzt auch noch absurderweise mit Bonus-Zahlungen belohnt werden.

Diese Prämien begründen sie recht schrullig mit dem Argument, dass sie bei der Bahn ja schließlich zuletzt mehr Frauen eingestellt hätten, als sie eigentlich müssten. Allerdings hat die Übererfüllung der Frauenquote nicht für mehr Pünktlichkeit gesorgt, zumindest nicht zum Leidwesen von Herrn Bär auf der Stecke Köln-Aachen mit Zwischenhalt in Horrem, weshalb sogar ein gemäßigter Feminist wie Herr Bär der Ansicht ist, man sollte den Bahn-Vorständen, egal ob Männlein oder Weiblein, anteilsmäßig lieber genau jene Summe vom Gehalt abziehen, welche die Bahn ihren Kunden wegen Verspätungen und Zugausfällen Tag für Tag erstatten muss.

Wer glaubt, der ganz normale Wahnsinn in unserem Alltag, wo schon fast überall längst nichts mehr richtig funktioniert und man sich bisweilen in der DDR der 1970er Jahre wähnt, sei jenseits der Deutschen Bahn nicht mehr zu toppen, der staune über das Trauerspiel, das erneut die Ampelkoalition bietet mit ihrer Idee, den Landwirten den Agrar-Diesel für ihre Traktoren so drastisch zu verteuern, dass Herr Bär befürchten muss, demnächst heißt es wieder „Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt“, um dann im Schweiße seines Angesichts mit Ackergäulen den Acker umzupflügen. Technischer Fortschritt sieht sicherlich anders aus als uns mit furzenden Ackergäulen auf rheinischen Zuckerrübenfeldern die CO 2-Bilanz zu vermiesen, und dies nur, weil der amtierender Landwirtschaftsminister nichts von Agrarpolitik versteht.

Und wer bislang ernsthaft am Erwerb eines E-Autos interessiert war und sich nun durch die haushaltspolitischen Hasardeure in Berlin um die Aussicht auf längst einkalkulierte Fördergelder geprellt sieht, kommt – nun ja – mit der althergebrachten Fiaker-Kutsche irgendwann auch mal ans Ziel, womöglich sogar schneller als mit der Deutschen Bahn, auch wenn die Autobahnen und Straßen dann überall recht streng nach Päädsköttel riechen, was wiederum des weiteren nicht so gut für die CO 2-Bilanz ist.

Seit Herr Bär die Politik bewusst wahrnimmt, und dies, zwar mittlerweile in Sachen Haarfarbe als „weißer Mann“ einzuordnen, aber weiterhin mit wachem Verstand seit nunmehr etwa 54 Jahren, hat er noch keine einzige Bundesregierung erlebt, die mit ihrer Weltfremdheit, Arroganz, Dickfelligkeit, Unberechenbarkeit und ihrem unerhörten Dilettantismus binnen zwei Jahren das Vertrauen der Bürger so schnell und so gründlich verspielt hat wie die jetzige. Aber deswegen sollte man als überzeugter Demokrat auf gar keinen Fall auf die schreihälsigen Extremisten von rechts oder links hereinfallen. Denn: „Et hätt noch immer jot jejange“. In diesem Sinne: Frohe Weihnacht überall, bald ist wieder Karneval.