Archive for Juli, 2017

bär aktuell Nr. 225

Samstag, Juli 1st, 2017

Bild des Monats Juli 2017:

Jürgen Raap, „Vergebliche Bahnfahrt“, 2017

Jürgen Raap, „Die Angst vor dem weißen Priester“, 2017

Bär aktuell Nr. 225   – 3. Juli/22. Juli 29017

Auch das noch. In Göcklingen in der Pfalz führt man einen Kräh-Wettbewerb durch. Bei einem Weinfest in Göcklingen kam man – vermutlich nach dem Genuss etlicher Schoppen – auf die Idee, einen Wettbewerb durchzuführen, wer als Mensch am besten krähen kann wie ein Gockel. Der Wettbewerb um die Deutsche Meisterschaft im Krähen wird politisch und damit gendermainstreammäßig in den drei Kategorien „Gockel“ für Männer, „Henne“ für Frauen und „Kühen“ abgehalten, ergänzt um den Titel einer „Weltmeisterschaft im Team-Krähen“. Damit will man den Ort bekannter machen, und dies weltweit, doch wenn das so einfach wäre, hätte man längst in Schweinfurth zu einem Grunz-Wettbewerb ausgerufen und in Hundsdorf (Postleitzahl 56235) unter den Bewohnern einen „Weltmeister im Bellen“ ermittelt. Trainieren sie in Katzenbach im Kreis Bad Kissingen etwa den ganzen Tag das Miauen? Mitnichten. Auf was für Ideen in Sachen Stadtmarketing man in Geilenkirchen (Postleitzahl 52511) kommen könnte, will man sich gar nicht vorstellen. Somit ist der Göcklinger Kräh-Wettbewerb ein schönes Beispiel dafür, wie auch übermäßiger Genuss von Pfälzer Wein jene Einfälle hervorzurufen vermag, die man sonst als Schnapsidee bezeichnet.

Ziemlich bescheuert ist auch in Finnland der Wettbewerb im Frauenweittragen, bei dem die Dame, die die Teilnehmer durch die Wälder schleppen, mindestens 49 Kilo wiegen muss. Der Sieger bekommt – als Reverenz an die berüchtigten skandinavischen Trinkgewohnheiten – als Preis das Gewicht seiner Gepäck-Partnerin in Bier aufgewogen. Na denn, ein Prosit der Gemütlichkeit. Beim Redneck Summerfestival in Dublin (US-Bundesstaat Georgia) begnügen sie sich hingegen damit, den Meister im Klobrillenweitwerfen zu ermitteln. In Düren ermitteln sie unterdessen den Weltmeister im Kirschkernweitspucken; die Idee dazu hatte – wer sonst auch? – ein ehemaliger Kirmesdirektor. Hochprozentiges Kirschwasser gibt’s zwar nicht bei der anschließenden Siegerehrung, doch der erste dieser Weltmeister, nämlich Heinz Michels, durfte immerhin in der Fernsehsendung „Zum Blauen Bock“ auftreten. Wenn nicht gerade Martin Schulz mal wieder einen „Anschlag auf die Demokratie“ wittert, füllen die Zeitungen ansonsten das mediale Sommerloch mit Meldungen über die Splashdiving-Weltmeisterschaft (vulgo: Arschbomben-Weltmeisterschaft),  zu der sich sogar ein National-Team im Schwimmband einfindet, das auf neudeutsch sein Motto in die Worte „We love what we do“ gefasst hat. Herr Bär war mal bei einem Privatsender Zuschauer im Studio zur Aufzeichnung einer Fernsehsendung, bei der der Weltmeister im Schnellmalen auftreten sollte, doch den überkamen in dem gleißenden Scheinwerferlicht plötzlich Malhemmungen, und so musste er erst mal draußen eine Zigarette rauchen, um die Hemmungen abzubauen; eine Zeitspanne, die der Sender dann gekonnt mit einer Werbepause überbrückte. Anschließend stand der Schnellmaler meditativ sinnierend vor seiner Leinwand, und was er dann mit dem Pinsel doch noch zustande brachte, schnitten sie hinterher auf ein paar Sekunden zusammen, so dass seine Malerei in der Ausstrahlung schließlich weitaus schneller wirkte als in Wirklichkeit, und Herr Bär bekam somit seine Ansicht bestätigt, dass die Medien bisweilen arg manipulativ vorgehen.

© Raap/Bär 2017

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Gazpacho andaluz

Beheimatet ist diese kalte spanische Gemüsesuppe aus ungekochten Zutaten in Andalusien und Südportugal (Algarve). Es wird behauptet, das Rezept sei maurischen Ursprungs, und es hätte eine Knoblochsuppe mit Gurken, Essig, Wasser und Salz beschrieben. Tomaten und Paprika waren vor der Entdeckung Amerikas in Spanien unbekannt; man fügte sie vermutlich erst im 18. Jh. dem Rezept hinzu. Für 2 Portionen nehme man 3 Tomaten, 1-2 rote Paprikaschoten, 2 Knoblochzehen, ½ Gurke – im Mixer pürieren und in eine Schale geben, salzen und pfeffern, vorsichtig mit ein wenig Wasser verdünnen.

Mango Chutney

Chutneys sind in der indischen Küche Saucen in püreehafter Konsistenz, mal eher scharf, mal süß-sauer. Sie werden ähnlich wie Marmelade gekocht, manchmal auch nur kalt püriert. In Europa und in den USA hat man sich angewöhnt, sie zwecks besserer haltbarkeit in Konservengläsern abzufüllen. Für Mango Chutney nimmt man Mangofrüchte, die man schält und deren Fruchtfleisch man von den Steinen und in kleine Würfel schneidet. Pro Mangofrucht dann ½ bis 1 kleine scharfe rote Chilischote oder scharfe rote türkische Paprikaschote, die man mit dem Fruchtfleisch, 1 klein gehackten Zwiebel und geraspeltem Ingwer vermengt. Man verrührt braunen (Rohr)-Zucker in einem Topf, bis er anfängt zu karamellisieren, gibt das Inger-Chili-Gemisch hinzu und löscht das Ganze mit einer Mischung aus Limettensaft (von 2-3 Limetten und der gleichen Menge Fruchtessig) ab. Dann die Mangostücke und Kurkumapulver hinzugeben, alles aufkochen und unter Umrühren weiter köcheln lassen, bis die Mangostücke zu einem Brei zerkocht sind, bei Bedarf zwischendurch Wasser hinzufügen und zum Schluss mit Salz abschmecken.

Gratinierte Austern „Fühlinger See“

Austern enthalten viel Eiweiß, Vitamin A und B, Calcium, Magnesium, Zink, Eisen, Jod und Phosphor. Ber+ühmt sind die Austern aus Cancale in der Bretagne (Fin de claires). Man isst sie roh, beträufelt sie allenfalls mit ein wenig Essig und Pfeffer (Zitronensaft gilt bei manchen Austernfans als frevelhaft), kann sie aber auch mit ein wenig Butter, Käse (Parmesan oder Gran Pandana), Knobloch und feingehackten Schalotten, Petersilie, Kerbel und Estragon überbacken.