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Bild des Monats März 2015

Sonntag, März 1st, 2015

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Jürgen Raap /Karl-Josef Bär, „Die gefährliche Wirtin“, 2015

 

bär aktuell nr. 180 – 22. März 2015

Verderben viele Köche den Brei? Aber ja doch. Gibt es zu viele Kochsendungen im Fernsehen? Aber gewiss, findet Herr Bär. Neulich wurde in einem Kochwettstreit um den Siegerpreis von 100.000 Euro gebrutzelt. Es traten zwei Berliner an, die bekundeten, sie hätten eben dort eine Kochschule gegründet. Der eine, ein Glatzkopf mit Ganzkörpertätowierung, gab zu, er sei früher mal Leibwächter gewesen, und er würde sich nun an diesem Fernseh-Wettbewerb mit einem „Tätowierten Schweinefilet mit Blutwurst“ beteiligen. Als „Tätowierung“ hatte er mit Sojasauce auf den Rücken des Filets ein paar Buchstaben gekrakelt, was die Jury aber nicht sonderlich originell fand, und als einer der Juroren die Schalotten probierte, verzog er angewidert das Gesicht und monierte, da sei zu viel Curry dran. Der tätowierte Koch erwiderte, er selber esse ja gerne scharf, und er habe deswegen die Schalotten so gewürzt, wie er es gerne möge, und außerdem solle die Blutwurst zu dem Schweinefilet wie eine Currywurst schmecken. Herr Bär begann, sich ein wenig veralbert zu fühlen und überlegte schon, ob er lieber in einen anderen Sender zappen sollte, doch da trat schon der Kompagnon aus der Kochschule mit einem Rinderfilet mit Sauce Bearnaise und Marktgemüse vor den Augen der strengen Jury an und fiel ebenfalls durch: das Marktgemüse habe alle Stufen von „immer noch roh“ bis „völlig zerkocht und zermatscht“ durchlaufen, bemäkelte einer der Juroren, und der andere befand, das kaum angebratene Fleisch sei ja auch „noch völlig roh“, was er aber mit „too rare“ umschrieb, um der Kochsendung einen Hauch von Weltläufigkeit zu verleihen. War das eine gute Werbung für die Kochschule der beiden Berliner? Wohl eher nicht.

Johann Maria Farina hat das Kölnisch Wasser erfunden. Dass man daher endlich in Köln nach ihm eine Straße benennt, geziemt sich sehr wohl für eine Duftmetropole, findet Herr Bär. Dass man für die Johann Maria Farina-Straße aber ausgerechnet eine Zufahrt zur Müllverbrennungsanlage in Köln-Niehl gewählt hat, entpuppt sich als burlesker Schildbürgerstreich der zuständigen Politiker. © Raap/Bär 2015