Archive for Juli, 2014

baer aktuell nr. 171 – Juli 2014

Montag, Juli 21st, 2014

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Lukas Podolski: Würdevoller Empfang im Kölner Rathaus, Foto: Copyright Raap/Bär 2014

Woran erkennt man im Supermarkt den Hausdetektiv? Er ist der einzige, der ohne Einkaufswagen durch die Gänge läuft, seine Blicke argwöhnisch umher schweifen lässt und ab und zu auch mal auf einen Bierkasten steigt, um über das Regel hinüber zu linsen, ob im Nachbargang nicht gerade einer eine Büchse Ölsardinen in der Manteltasche verschwinden lässt. So auffällig benimmt sich jedenfalls der Hausdetektiv in einem renommierten Supermarkt in Köln-Ehrenfeld. Der Mann hat eine typische Türsteherfrisur mit ausrasierten Schläfen, aber bis zum Türsteher scheint er es nicht gebracht zu haben. Vielleicht hat er sich auch nur frisurmäßig als Türsteher getarnt, damit man ihn nicht als Hausdetektiv erkennt. Wenn hingegen da einer mit Schlapphut und Trenchcoat durch die Gänge zwischen den Regalen schleicht, weiß man: das ist nicht der Hausdetektiv, sondern der ist von der NSA und hört aus sicherer Entfernung mit dem Richtmikrofon die Gespräche an der Wursttheke ab.
Einen würdigen Empfang wollte man dem Fußball-Weltmeister Lukas Podolski im Rathaus der Stadt Köln bereiten, wenn er sich dort ins Goldene Buch der Stadt einträgt, ließ der Kölner OB Jürgen Roters verlauten. Was man sich in Köln unter einem würdigen Empfang vorzustellen hat, konnte das Fußvolk an der Rückseite des Rathauses vom Alter Markt aus beobachten: Lukas Podolski war im Fußballtrikot zum Empfang gekommen, auf dem Rathausbalkon stand neben ihm als Vertreter der Lokalprominenz u.a. Henning Krautmacher von den „Höhnern“, aus einem Lautsprecher dröhnte der Stimmungshit „Kölsche Jung“, und dann rief Lukas Podolski der Fangemeinde zu: „Ich danke euch, dass ihr gekommen seid. Kölle Alaaf!“ Derlei nonchalante und bodenständige Auffassung von Würde macht ja gerade das Sympathische an der rheinischen Mentalität aus.
Wenn ein Geschäft sich „Lapland“ nennt, wie auf der Kölner Severinstraße zu beobachten ist, denn glaubt man, der Inhaber wüsste etwas über die Rentierzucht in Skandinavien zu berichten, doch der Mann verkauft einfach nur Laptops. Nun ja, schließlich heißt der Laden ja nicht „Lappland“, aber heute schreibt ja im Zuge einer „Privat-Orthografie“ jeder wie er will, ohne dass man ihm hinterher rufen darf: „Wer nämlich mit ‚h‘ schreibt ist dämlich“. So flanierte Herr Bär irritiert und kopfschüttelnd weiter, um bald darauf mit dem Einfall eines Werbedeppen konfrontiert zu werden, der sich abmühte, einem Teppichgeschäft das Image des „Alles muss raus“-Ramschladens zu nehmen, indem er über der Ladentür ein Reklameschild mit dem Geschäftsnamen „Bodenkultur“ anschraubte. Eine Rolle Linoleum als Auslegware für die Küche als „Bodenkultur“ apostrophieren zu wollen findet Herr Bär allerdings arg euphemistisch. Aber so sind sie nun mal, die Werbedeppen: immer müssen sie übertreiben.
© Raap/Bär 2014

 

 

 

bild des monats juli 2014

Dienstag, Juli 1st, 2014

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Karl-Josef Bär /Jürgen Raap „Die schwarze Herrscherin vom Kattenburg“, Öl und Acryl auf Leinwand, 2014, Copyright: Bär/Raap 2014