Archive for Dezember, 2021

baer aktuell 306 – 22. Dez. 2021

Freitag, Dezember 3rd, 2021

Bild des Monats Dezember 2021:

Jürgen Raap, „Die bürgerliche Revolution“, Acryl und Öl auf Leinwand, 2021

Bär aktuell 306 – 3. Dez. 2021

Neue Geschäftsidee: eine Karl-Josef-Bär-Edition mit Olaf Scholz-Sammelbildern

Olaf Scholz-Sammelbild No.1
Olaf Scholz-Sammelbild No. 2
Olaf Scholz-Sammelbild No. 3
Olaf Scholz Sammelbild No. 4

Sozialdemokraten! Was ist mit Euch los? Keiner von Euch will bisher eines der wertvollen Olaf Scholz-Sammelbilder von Herrn Bär über dem Bett hängen haben? Wenn das Euer Genosse Olaf wüsste! Ein Bestellformular bei Herrn Bär via E-Mail anzufordern überfordert doch keinen von Euch! Zugegebenermaßen: Für den Preis eines Olaf Scholz-Sammelbildes könnten Sie sich bei ebay ja auch drei Zentner fast neuwertige, aber ungekühlte Eiswürfel ersteigern, wenn Sie doof genug dazu sind. Und wenn Sie jetzt nicht ein Olaf Scholz-Sammelbild bestellen, erzählt Herr Bär überall herum, wie doof Sie sind.

Noch im September 2021 gelangte der Körpersprachen-Experte Stefan Verra zu der Einsicht, der stets etwas steif wirkende Olaf Scholz vermittle „leichte Arroganz und Desinteresse, vor allem aber Ruhe und Gelassenheit“. Doch dann musste sich Verra im November 2021 ein wenig korrigieren, denn Scholz posiere bei öffentlichen Auftritten nunmehr des öfteren in Trump-Manier „mit ausgestreckter Hand“, was ihm womöglich ein paar Spindoktor-Deppen eingeredet haben mochten, damit er ein wenig dynamischer wirke, was Experte Verra indessen mit einem „vernichtenden Urteil“ bedacht haben soll, wie von diversen Medien zitiert wird. Zugleich hat Stefan Verra jedoch auch Tröstliches zu bieten: „Leithammel sind auch nur Menschen“.

Karl Lauterbach war noch rechtzeitig beim Friseur meldete der Berliner „Tagesspiegel“, als er zum neuen Bundesgesundheitsminister ausgerufen wurde. Aber wo: In der „Haargalerie Lauterbach“ in Lauterbach/Bergkirchen oder beim „Friseurteam by Laura“ in Lauterbach/Hessen, wo auch „Haare in Rosé“ angeboten werden? Schließlich hatte er aus Imagegründen eine figarotechnische Korrektur bitter nötig, hatte doch kürzlich die „Stuttgarter Zeitung“ über Karl Lauterbachs Haarpracht moniert: „Seine stets strähnig wirkenden dünnen Haare lassen ihn als den ewigen Oberprimaner-Streber erscheinen, der immer alles besser weiß“.

Jeglicher Form von Rassismus entgegen treten zu wollen, wird selbstverständlich auch von „bär aktuell“ unterstützt. Doch wo manche „Woke“-Eiferer skurill anmutender Verstiegenheit oder gar der Hysterie anheimfallen, ist Kopfschütteln angebracht, so über das Berliner Staatsballett, das Tschaikowskys „Nussknacker-Ballett“ in diesem Winter nicht in einer Rekonstruktion der Originalfassung von 1892 aufführen wollte, da z.B. „der chinesische Tanz… Stereotypen mit kleinen Trippelschrittchen“ zeige: „Das wurde in der Zeit, in der die Choreografie entstanden ist, nicht kritisch hinterfragt“, erklärte die kommissarische Staatsballett-Chefin Christiane Theobald resolut gegenüber der BILD-Zeitung. Hätte man eine solch „kritische Hinterfragung“ damals vom Komponisten Tschaikowsky und den Choreografen, die das Ballett-Stück 1892 inszenierten, allen Ernstes verlangen können oder gar müssen? Und hätte man von den Menschen, die z.B. im Jahre 822 oder 922 n. Chr. lebten, verlangen können, „kritisch zu hinterfragen“, dass die Erde keine Scheibe sei? Schmälert die damalige Weltsicht den kunsthistorischen Wert der karolingischen Buchmalerei? Die Mönche des frühen Mittelalters wussten es damals halt nicht besser, und und über das China-Bild des Komponisten Tschaikowsky im 19. Jh. beschwerte sich bislang noch kein Chinese, wohl aber eine zu Übereifer neigende Berliner Ballett-Chefin. Sollte man daher nicht lieber attestieren, dass alle historischen Stücke der Weltliteratur, der Weltkunst und der Weltmusik aus ihrem jeweiligen Zeitgeist und den damals herrschenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen heraus entstanden und in ihrer Urfassung nun mal so hinzunehmen sind, auch wenn dieser Zeitgeist heute bisweilen längst obsolet geworden sein mag? Über die Absetzung der „Nussknacker“-Aufführung und damit auch über eine gewisse Arroganz des Staatsballetts entrüstete sich jedenfalls zu Recht Wiebke Küster in einem Kommentar für die „FAZ“, denn es hieße in einem Podcast, das Publikum sei „noch nicht so weit, richtig zu verstehen, was es auf der Bühne sieht. Richtig verstehen? Für wie dämlich oder selbst rassistisch hält die Tanzwissenschaft das Tanzpublikum?“ Was wird demnächst noch zensierend aus dem klassischen Repertoire gekippt? Bereits 2006 wurde nämlich die Mozart-Oper «Idomeneo» in einer Inszenierung von Hans Neuenfels vom Spielplan der Deutschen Oper in Berlin gestrichen, weil in der Schlussszene „Idomeneo die abgetrennten Köpfe von Poseidon, Jesus, Buddha und Mohammed auf die Bühne“ trägt. Die Absetzung aus Angst vor den Protesten von Fanatikern empfand damals laut „mnz“ auch Angela Merkel als „unerträglich“. Herr Bär, dessen Prägung als Künstler in der liberal-emanzipatorischen „Alles ist möglich“-Aufbruchstimmung der 1970er und 1980er Jahre erfolgte, hätte sich damals kaum vorstellen können, dass man im Jahre 2021 oder 2022 erneut gegenüber einem Gesinnungsmuckertum mit autoritären Umerziehungstendenzen für die Freiheit der Kunst eintreten muss.

Copyright Bär/Raap 2021

Verbaerbockt oder auch nicht In unseren liberalen Demokratien ist es ein fairer Brauch, einer neuen Regierung erst einmal eine 100-Tage-Schonfrist einzuräumen, bevor die Opposition und andere Kritiker auf sie verbal draufhauen. Bei Annalena Baerbock als neue Außenministerin preschte indes der „Focus“ mit einem vergifteten Lob vor, von ihrem „bulligen Versprechen… die Außenpolitik nun endlich zu moralisieren“, sei schon „nach den ersten paar Tagen im Chefdiplomatenamt nicht viel übrig geblieben“. „Leisetretend“ gäbe sie nämlich der „Diplomatie den Vorrang über die Moral“, was manche quäkerhaft hartleibigen Öko-Puritaner im grün-alternativen Lager, die schon herummeckerten, dass Baerbock mittels Kurzstreckenflug in Paris anreiste, in ihrer Ansicht bestätigte, dass eine Partizipation an der Macht nun mal generell korrumpiere. Nun ja: Ministerkollege Cem Özdemir holte sich zwar öko-ideologiekonform und medienwirksam mit dem Fahrrad seine Ernennungsurkunde beim Bundespräsidenten ab, aber hätte man von Annalena Baerbock allen Ernstes erwarten können, mitten im Winter mit dem Klapprad von Berlin nach Paris zu strampeln? In einem Chat auf „meta.tagesschau.de“ verstieg sich ein gewisser „Schabernack“ gar zu dem äusserst abwegigen Hinweis, Paris und Brüssel seien „doch bequem mit dem Zug zu erreichen…“, da sollten sich Scholz und Baerbock „mal lieber ein Beispiel an Kim Jong Un nehmen…“ Hm, hm. Ist dieser Diktator mit der sagenhaft verhunzten Frisur wirklich schon mal von Nordkorea aus nach Paris mit dem Zug gereist, oder mit dem Fahrrad und nicht mit einer protzigen Lincoln-Stretch-Limousine? Wobei Herr Bär im übrigen bei uns in Deutschland einer Abschaffung der nicht mehr zeitgemäßen steuerlichen Bevorzugung eines Dienstwagenprivilegs durchaus Beifall zollen würde. Der „Merkur“ bangte unterdessen, China sei „wichtigster Markt für deutsche Autobauer VW, Daimler und BMW – wie agiert Baerbock?“ Im Sinne einer grünen Außenhandelspolitik statt Autos Fahrräder nach China importieren zu wollen, hieße wohl Eulen nach Athen tragen oder Zwiebeln nach Pforzheim – und das sagt ausgerechnet Herr Bär als leidenschaftlicher Radfahrer. Neue Geschäftsidee von Herrn Bär für ein Radrennen in Berlin mit einer erfolgreichen Vermarktung von Werbeflächen an der Rennstrecke: Die „Cem Özdemir-Rundfahrt“ zwischen Reichstag, Parteizentrale der Grünen, Schloss Bellevue und zurück. Zu gewinnen gibt es als Trophäe zwei vergoldete Fahrradhosen-Klammern „Cem“ von einem namhaften Start up-Designer „mit Reflektor in neon-grün“. Copyright Bär/Raap 2021

Journalistische Fehlleistungen entstehen oft durch boulevardeske Verkürzungen und Zupitzungen. So empfand Herr Bär die Meldung im Kölner „Express“ (2.12. 2021) „Christian Drosten ist Playboy des Jahres“ höchst irritierend und stellte sich vor, Deutschlands bekanntester Virologe lümmele sich jetzt irgendwo in Miami Beach an einem Swimming Pool herum, umrankt von lauter aufregenden Bikini-Schönheiten. Worauf Karl Lauterbach, der schon mal lamentierte, er habe keine Zeit, eine Frau kennen zu lernen, vor Neid erblasst sein mag. Doch zur Beruhigung von Herrn Lauterbach sei erwähnt, dass der richtige semantische Inhalt der Meldung lautete: „Christian Drosten wurde von der Zeitschrift ‚Playboy‘ zum ‚Mann des Jahres‘ ausgerufen“. Vielleicht wird ja demnächst Karl Lauterbach „Playboy des Jahres 2022“.

Copyright: Bär/Raap 2021

Deppen-Ranking – Die schönsten Fehlleistungen des Jahres 2021

Überraschungssieger auf Platz 1 ist der Kreisvorsitzende der FDP Gelsenkirchen mit Namen Christoph Klug, der für die tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Berühmtheiten seiner Stadt dort einen „Walk of Fame“ à la Hollywood anlegen will. Obwohl für den umstrittenen Fleischbaron und einstigen Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Schalke 04 Clemens Tönnies dem Vernehmen nach dort noch kein Stern eingelassen werden soll, zumal der FC Schalke 04 derzeit ja lediglich in der Zweiten Bundesliga mitkickt, mussten sich FDP-Mann Klug und die Stadt Gelsenkirchen wegen dieses reichlich bizarren Vorhabens von der Süddeutschen Zeitung als „Hollypott“ verhöhnen lassen. Die SPD wiederum war zwar klug genug, im Bundestagswahlkampf die äusserst unpopuläre, weil zu sauertöpfisch wirkende Parteivorsitzende Saskia Esken von vorneherein gut zu verstecken, der aber dennoch allein schon wegen der herrlichen BILD-Schlagzeile „Saskia Esken versteckt sich vor Anne Will in der Pommesbude“ Platz 2 gebührt. Mit der Vergabe von Platz 3 begibt sich „bär aktuell“ in die unappetitlichen Niederungen des Boulevardjournalismus, da nämlich bei VIP-Flash.de nachzulesen ist, ein Rapper mit dem bezeichnenden Namen „Finch Asozial“ habe angeblich dem Schlagerbarden Michael Wendler angeboten, dessen Steuerschulden zu übernehmen, wenn Wendler ihm im Gegenzug dafür ein Fisternöll mit Wendlers Partnerin Laura Müller gewähren würde, weshalb unabhängig vom anzuzweifelnden Wahrheitsgehalt dieser Meldung allein schon für die Verbreitung eines solchen Medien-Mülls VIP-Flash.de auf jenem Platz 3 notiert ist und „Finch Asozial“ auf Platz 4 allein schon wegen seines sicherlich freiwillig gewählten degoutant klingenden Pseudonyms, und zudem Wendler auf Platz 5, weil er schon anderweitig durch unbedachte und höchst unqualifizierte Äusserungen seine Sängerkarriere vermurkste. Mit diversen in die Untiefen des totalen Ansehensverlusts strauchelnden Promis ließe sich diese Liste nun beliebig lang fortsetzen, so z.B. mit einigen Präsidenten des Deutschen Fußball Bundes DFB, deren anscheinend durch zunehmenden Werte- und Realitätsverlust bestimmtes Gebaren „Der Stern“ in der Schlagzeile „Rüpeleien, Luxusuhren, Steuerbetrug“ zusammen fasste (daher Platz 6), und erst recht mit der Führungsriege des FC Bayern München, die wegen ihres umstrittenen Sponsorings aus Katar, dessen Regime sogar die betuliche „Die Welt“ als einen „modernen Sklavenstaat“ apostrophiert hat, das Image ihres Vereins gründlich ramponiert hat, und die deswegen sogar bei ihren eigenen Fans zu Recht in der Kritik steht (Platz 7). Mit den Plätzen 8-10 verabschieden sich in den ewigen Olymp dieses Deppen-Rankings Jens Spahn, Andy Scheuer und Heiko Maas, über die in Zukunft in „bär aktuell“ keine Witze mehr verbreitet werden. Und es wird 2022 aus sprachpflegerischen Gründen auch keine Gendersternchen in „bär aktuell“ geben. Versprochen. Großes Indianer-Ehrenwort von Herrn Bär.

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Essen und trinken mit Herrn Bär

Hirschbraten à la Karl-Josef Bär Marinade mit Olivenöl, Wildfond und etwas Essig ansetzen, dazu Zwiebeln, Maronen, Möhren, Porree, Pastinaken und Sellerie, 1 Lorberblatt, 1 Wacholderbeere, grüne Pfefferkörner, Rosmarin und Zitronenthymian. Einen Tag lang den Braten darin ziehen lassen. Dann von allen Seiten kurz anbraten und im Backofen bei 200 Grad ca. 90-95 Min. zusammen mit Apfelstücken oder Weintrauben in der Beize garen. Für die Sauce dann die Beize abschöpfen und in einem separaten Topf mit etwas Mehl, Worchestershiresauce und Kochsahne zusammenrühren, nachwürzen. Dazu passen Knödel und Apfelmus.

V.i.S.d.P.: Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln