Archive for Dezember, 2019

baer aktuell 277 – 22. Dez. 2019

Samstag, Dezember 14th, 2019

Bär aktuell Nr. 277 – 22. Dez. 2019

Deppen-Ranking Im Jahres-Ranking der peinlichsten Fehlleistungen führt diesmal der Verkehrsminister Andreas Scheuer mit Platz 1 die Tabelle an, weil er die Einführung einer Maut-Gebühr juristisch krachend an die Wand gefahren hat. Blöd daran ist vor allem, dass Politiker nicht persönlich haften müssen, wenn sie durch ihre irrlichternde Verblendung und Unbelehrbarkeit, und vor allem jedoch durch dämliche parteitaktische Tricksereien der Allgemeinheit, vulgo: den Steuerzahlern, zu denen auch Herr Bär gehört, einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe bescheren.

Und da dieser Andy Scheuer zudem auch noch den unfallträchtigen Tretroller-Unfug zu verantworten hat, liegt er sogar noch mit sehr großem Vorsprung vor Donald Trump, der Platz 2 einnimmt wegen seiner geografischen Unkenntnis: er wolle eine Mauer zwischen Colorado und Mexiko errichten, hatte Trump getönt, ohne zu wissen, dass Mexiko gar keine gemeinsame Grenze mit Colorado hat.

Noch peinlicher: eine Twitterbotschaft garnierte Trump mit einer Fotomontage, bei der er sein Gesicht ausgerechnet mit dem Bodybuilding-Oberkörper von Sylvester Stallone kombinierte, was im Falle Trumps aber einfach nur lächerlich aussieht. Über Mutti Merkel kann man ja lästern, wie man will, sie verharre mit ihrer „Weiter so“-Politik wie in einem Müttergenesungswerk, aber zu ihrer Ehrenrettung muss Herr Bär doch sagen: sie käme gewiss niemals auf die alberne Idee, in der Manier des Trump’schen Tweets unseriöserweise ein Foto von ihrem Gesicht mit einem Abbild des Oberkörpers von Dolly Buster zusammen zu collagieren.

Tumbe Machos als Politiker gibt es auch sonst reichlich auf dieser Welt: wenn sich einer benimmt wie die sprichwörtliche Axt im Walde (Achtung: Kalauer!), dann ja wohl vor allem der brasilianische „Regenwald-Trump“ (BILD-Zeitung) namens Jair Bolsonaro (Platz 3). Dass im Unterschied zu Donald Trump und Boris Johnson zumindest die Frisur von Bolsonaro noch halbwegs akzeptabel ist, mindert allerdings nicht den schlechten Eindruck, den er als hinterwäldlerischer Holzfäller und mit unziemlichen Bemerkungen über die Gattin des französischen Staatspräsidenten in der Weltöffentlichkeit hinterlässt.

Die „BILD“-Zeitung meldete schon mal aus Jux einen Hund als SPD-Mitglied an, und dann kandidierte zu allem Überfluss auch noch Jan Böhmermann für den SPD-Vorsitz, dies allerdings vergeblich, da er nämlich zum Zeitpunkt seiner Kandidatur noch gar nicht SPD-Mitglied war und sich daher den hämischen Kommentar gefallen lassen musste, er hätte es lieber wie der „BILD“-Hund machen sollen: nämlich erst die Mitgliedschaft beantragen, dann kandidieren und nicht umgekehrt (Platz 4).

Obwohl Jan Böhmermann denselben Friseur haben könnte wie Jair Bolsonaro, wäre er Herrn Bär als neuer SPD-Vorsitzender dennoch lieber gewesen als ausgerechnet Saskia Esken, die immer mit so verkniffenen Mundwinkeln vor die TV-Kameras tritt, als ob das Leben immer nur zu Verbiesterungen und Verbitterungen führen müsse, und die sich außerdem Witze gefallen lassen muss, sie habe eine Frisur wie der Fußballtrainer Jogi Löw, aber mit einer Bolsonaro-Frisur würde sie wohl auch nicht mehr an Charme gewinnen, sondern höchstens dem Kabarettisten Sebastian Pufpaff eine Steilvorlage zu einer neuen Pointe geben: Pufpaff apostrophierte nämlich in einem seiner TV-Auftritte Andrea Nahles versehentlich als „Andreas Nahles“ und entschuldigte sich dann, sie sähe „dem Andreas“ aber verdammt ähnlich, eine Verwechslung, die wohl nur frisurtechnisch zu erklären ist.

Sebastian Pufpaff behauptet übrigens, er hieße wirklich so, und er sei nur Komiker geworden, um nicht immer wegen seines Nachnamens verspottet zu werden: daher teilen sich in diesem Ranking alle krawallschachteligen und verhärmt-entsagungsvoll auftretenden Politikerinnen mit Jogi-Löw-Frisur Platz 5 mit allen Komikern, die darauf bestehen, ihr reichlich bizarr klingender Nachname sei kein Pseudonym, und die sich deswegen zu brachialen frauenfeindlichen Witzen über schlecht frisierte Politikerinnen herausgefordert fühlen. Im Kölner Domkapitel gibt es übrigens einen Ansgar Puff, der nicht Komiker geworden ist, weil er unter seinem Nachnamen leidet, sondern Weihbischof, und als solcher verkneift er sich mit großer Souveränität Witze über Politikerinnen mit Bundestrainer-Frisur, so dass Herr Pufpaff sich vielleicht an Weihbischof Puff mal ein Beispiel nehmen sollte.

Dass eine spezielle Zuckerlösung in der Naturkosmetik der Entfernung eines Damenbartes dienlich ist, als kulinarisches Genussmittel jedoch dick macht und deswegen als ungesund gilt, verschweigt uns die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit ihrer Halbherzigkeit in Sachen „Nutri Score“-Kennzeichnung für bedenkliche Lebensmittel, so fordert die „taz“ zu recht, sie solle doch endlich aufhören, „mit der Zuckerindustrie zu kuscheln“ (Platz 6). Denjenigen, die es gerne mit Gender-Mainstream übertreiben, sei nahegelegt, dass auch im Deppen-Ranking von „bär aktuell“ bei „Dummkopf“ nach Duden die korrekte maskuline Deklination nach wie vor „Der Dummkopf“ lautet und nicht etwa „Die Dummköpfin“ oder gar „die Dummköpf*in“, und deswegen Platz 7 für alle, die es nicht begreifen: Würde man behaupten, „In bär aktuell sind diesmal 7 Dummköpfinnen aufgelistet“, so müsste im Sinne der Duden-Normorthographie Herr Bär empört ausrufen: „Stimmt nicht! Es sind auf den ersten sechs Plätzen nur jede Menge Dummköpfe und Julia Klöckner.“ Beim Frauenbild von Sebastian Pufpaff geht „Andreas Nahles“ allerdings womöglich als „divers“ durch.

© Raap/Bär 2019

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Rösti gehören wie Fondue und Raclette zu den Schweizer Nationalgerichten: Mehlige Kartoffeln kocht man am Vortag und schält sie dann, schneidet sie mit einer groben Raffel in Stifte schneidet und salzt sie. Die Kartoffelstifte werden in einer Pfanne in heißer Butter binnen ca. 20 Minuten auf einer Seite goldbraun gebraten, dann umgedreht und fertig gebraten. Ursprünglich war das ein Restegericht aus übrig gebliebenen Kartoffeln. Andere Rezepte beschreiben rohe Kartoffeln, die man zerreibt und dann mit Ei und Mehl vermischt.

Rosenkohl, in Belgien Choux bruxellois genannt, enthält viel Vitamin A und C sowie Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Glukosinolate. Man putzt die Röschen vor dem Kochen, entfernt die Strünke und welke Blätter, kocht den Rosenkohl dann 12 bis 15 Min. in Salwasser. Dann lässt man Speck und Zwiebeln aus, gibt den Rosenkohl hinzu, schwenkt ihn leicht darin und würzt ihn mit Pfeffer, Muskat und Petersilie. Weil Rosenkohl leicht bitter ist, lässt er sich gut mit Walnüssen kombinieren.

Pommes sarladaises ein Gericht aus dem südfranzösischen Périgord. Vorgekochte Kartoffeln werden gewürfelt und wie Bratkartoffeln in Gänseschmalz angebraten, dann lässt man sie zusammen mit Steinpilzen, Knoblauch und Petersilie bei niedriger Flamme weiter schmoren.

Marinierter Lachs ‚a la Karl-Josef BärLachs in Olivenöl, Zitronensaft, ein paar Spritzern aisatischer Fischsauce, Wasabi-Meerrettich, Sahnemeerrettich, etwas Senf, grünen Pfefferkörnern, ein paar Spritzern Tabasco oder Chilisauce, Ingwerscheiben, Beifuß, Knoblauch, Lauchzwiebeln und Dill marinieren, und je nach Dicke der Lachsscheiben 25-35 Min. im Backofen garen. Dazu lauwarmer Kartoffel-Apfel-Ingwersalat aus gekochten geraspelten Kartoffelstreifen, dünnen Gurkenstücken, geriebenem Apfel, geriebenem Ingwer, Dill, Salz, Pfeffer und Creme fraiche, ergänzt um einen Knubbel kalten Salat mit frischer Kresse, Gurken und Apfelstücken, angemacht mit Sylter Salatsauce.

© Raap/Bär 2019

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Rösti gehören wie Fondue und Raclette zu den Schweizer Nationalgerichten: Mehlige Kartoffeln kocht man am Vortag und schält sie dann, schneidet sie mit einer groben Raffel in Stifte schneidet und salzt sie. Die Kartoffelstifte werden in einer Pfanne in heißer Butter binnen ca. 20 Minuten auf einer Seite goldbraun gebraten, dann umgedreht und fertig gebraten. Ursprünglich war das ein Restegericht aus übrig gebliebenen Kartoffeln. Andere Rezepte beschreiben rohe Kartoffeln, die man zerreibt und dann mit Ei und Mehl vermischt.

Pommes sarladaises ein Gericht aus dem südfranzösischen Périgord. Vorgekochte Kartoffeln werden gewürfelt und wie Bratkartoffeln in Gänseschmalz angebraten, dann lässt man sie zusammen mit Steinpilzen, Knoblauch und Petersilie bei niedriger Flamme weiter schmoren.

Marinierter Lachs ‚a la Karl-Josef Bär Lachs in Olivenöl, Zitronensaft, ein paar Spritzern aisatischer Fischsauce, Wasabi-Meerrettich, Sahnemeerrettich, etwas Senf, grünen Pfefferkörnern, ein paar Spritzern Tabasco oder Chilisauce, Ingwerscheiben, Beifuß, Knoblauch, Lauchzwiebeln und Dill marinieren, und je nach Dicke der Lachsscheiben 25-35 Min. im backogen garen. Dazu lauwarmerr Kartoffel-Apfel-Ingwersalat aus gekochten geraspelten Kartoffelstreifen, dünnen Gurkenstücken, geriebenem Apfel, geriebenem Ingwer, Dill, Salz, Pfeffer und Creme fraiche, ergänzt um einen Knubbel kalten Salat mit frischer Kresse, Gurken und Apfelstücken, angemacht mit Sylter Salatsauce.

baer aktuell 276 – 3. Dez. 2019

Sonntag, Dezember 1st, 2019

Bild des Monats Dezember 2029:

Jürgen Raap, „Das Ministerium der Gezeiten“, Acryl/Öl auf Leinwand, 2019

Bär aktuell Nr. 276 – 3. Dez. 2019:

Einen Shitstorm musste der Kabarettist Dieter Nuhr über sich ergehen lassen, bloß weil er es wagte, einen Witz über Greta Thunberg zu machen: „Die kalte Jahreszeit hat begonnen. Was macht Greta Thunberg jetzt bloß? Heizen ja wohl nicht“. Nuhr wiederum sah sich veranlasst, seine Widersacher aus der „wutgestörten Empörungsindustrie“ (O-Ton Nuhr) mit der Replik zu belehren, es gelte ja wohl nicht, den Klimawandel zu leugnen und es gelte auch nicht, die Notwendigkeit zum Umdenken und zur Änderung des Verhaltens in Sachen Klimapolitik zu kritisieren, durchaus aber diejenigen, die in ihrer Hysterie und moralischen Überheblichkeit gehörig über das Ziel hinaus schießen. Solch ein Shitstorm ist allerdings noch relativ harmlos, weil nämlich woanders die freimütige demokratische Debattenkultur von rechten wie linken Fanatikern mit Bedrohungen, Niederbrüllen der Andersdenkenden und sonstigem totalitärem Gebaren ramponiert wird: es mutet schon ein wenig neo-stalinistisch an, wenn einem betulichen ehemaligen Bundesinnenminister und einem FDP-Vorsitzenden mit Bonvivant-Gehabe an einer Universität das Rederecht verweigert wird. Man muss im übrigen Greta Thunberg ja nicht gut finden, bloß weil sie aus rechten Kreisen angefeindet wird. Natürlich sollte ein halbwegs wacher Geist nicht mit den verschrobenen „Klimaleugnern“ gemeinsame Sache machen, denn das wäre intellektuell unredlich. Auch sonst sollten alle Ideologien, die mit autoritären und diktatorischen Gesellschaftsmodellen rechts von CDU/CSU/SPD/FDP/Grünen kokettieren, für jeden Demokraten strikt tabu sein. Heutzutage kann man ja wohl jedem abverlangen, aus der Geschichte des 20. Jh. gelernt zu haben und nicht mehr auf nationalchauvinistisches Gepoltere herein zu fallen. Dass jedoch ein 16jähriges Schulmädchen, das sonst mit eher jesushaftem Missionarismus durch die Welt tingelt, sich dann im Businesslady-Outfit für die Titelseite des britischen Männermagazins „GQ“ ablichten lässt, als Gegenleistung für die Verleihung des Preises „GQ-Award“, ohne dass dabei auch nur die geringste Selbstironie zu erkennen ist, findet Herr Bär dennoch reichlich frivol. Da außerdem auch noch 94.000 Euro Preisgeld für den alternativen Nobelpreis an sie ausgeschüttet wurden, kann man sich durchaus mal über das erfolgreiche „Geschäftsmodell Greta“ der Familie Thunberg mokieren, das ja nicht zuletzt auf gut einstudierten schauspielerischen Leistungen zu beruhen scheint, wenn man – wie Herr Bär als Spezialist in Sachen Performance und künstlerischer Selbstdarstellung beurteilen kann – sich das Video von ihrem gekonnt inszenierten Wutausbruch auf dem UN-Klimagipfel einmal genauer anschaut. Dafür hätte man ihr und ebenso dem gelernten Schauspieler Vater Thunberg für das Coaching der Tochter eher den Iffland-Ring des Wiener Burgtheaters verleihen sollen. Diese Einschätzung hat nichts mit irgendwelchen diffusen Verschwörungstheoerien zu tun. Bei der Erwähnung von Vater Thunberg fällt Herrn Bär merkwürdigerweise immer Vater Graf ein, der einst die Gagen seiner tennisspielenden Tochter Steffi in Plastiktüten vom Centre Court wegsschleppte. Dieter Nuhr würde jetzt sagen: „Was benutzt Vater Thunberg, um die Geldbündel für den alternativen Nobelpreis seiner Tochter fortzuschleppen? Plastiktüten ja wohl nicht!“ Löst auch dieser Witz einen Shitstorm aus? Für ihre Anhänger ist „Gretchen“ seltsamerweise sakrosankt wie eine Heilige. Das hat für Herrn Bär schon einen äusserst faden Beigeschmack, denn in unserem Land, indem man mit charismatischen Führerfiguren, die eine Massenbewegung verzückten, die übelsten Erfahrungen hat machen müssen, ist für Herrn Bär – vornehm ausgedrückt – ein gewisser Argwohn gegenüber dem „Greta-Hype“ angebracht. Und da man an den allgemeinbildenden Schulen heutzutage offensichtlich nicht mehr in dialektischem Denken geschult wird, sondern in den sozialen Medien in grobholziger Weise nur noch seine eigene Meinung gelten lässt und auf jegliches abweichendes Denken mit der Anmaßung einer moralisch überheblichen Selbstjustiz, d.h. mit einer anprangernden „Cancel Culture“, vulgo: einer gesellschaftlichen Stigmatisierung und Ausgrenzung, reagiert, gibt es jetzt in „bär aktuell“ ein wenig Nachhilfe in dialektischem Diskurs. Ja, es gilt durchaus die These „Uns läuft allmählich die Zeit davon, um den Klimawandel in den Griff zu kriegen“. Und ja, es gilt auch die These, unsere Politiker agieren zu verpennt, zu verzagt und zu hasenfüßig, allen voran der für eine notwendige „Verkehrswende“ und auch sonst völlig ungeeignete Verkehrsminister Andy Scheuer als Büttel der Auto-Lobby. Und abermals ja, es gilt des weiteren die These, in einem Land, in dem vor 130 Jahren das Automobil erfunden wurde, müsste auch heute doch noch soviel geballtes Ingenieurwissen vorhanden sein, um die Brennstoffzellentechnologie und andere ressourcenschonende und nachhaltige Konzepte zu einer neuen industriellen Revolution voran zu treiben, aber mit dickfelligen und verschnarchten Managern Winterkornscher Mentalität geht das nicht – da muss man sich nicht wundern, wenn die Musik der Zukunftstechnologien demnächst in China spielt und nicht mehr in Europa. Doch – aufgemerkt! – nun kommt im Bemühen um differenzierendes und komplexes Denken die Anti-These zu Wort, nämlich mit Zitaten des emeritierten Klimaforschers Hans von Storch und der Linken-Politikerin Sarah Wagenknecht: der Klimaforscher plädiert für eine „kritische Distanz“ gegenüber der Panikmacherei; ihm ginge „es zu weit, dass Greta und ihre Anhänger den Eindruck erwecken, das Klimathema sei die alles beherrschende Schicksalsfrage“: das sei „zu sehr die Sichtweise des reichen Westens“, in der dann andere Themen wie „die Bekämpfung von Armut, Krankheiten und Hunger auf einmal“ als „nachrangig“ erscheinen: „Wenn jemand das Recht hätte, von einer gestohlenen Kindheit zu sprechen, dann wäre das beispielsweise ein 16jähriges Mädchen in Syrien, das seit Jahren ums nackte Überleben kämpft“ (zitiert nach „Der Spiegel“, Nr. 43/19.10. 2019, S. 108/109). In Internetforen wurde der Emeritus für solche Ansichten schon als „alter weißer Mann“ geschmäht, von dem man die Nase voll habe. Doch ähnlich wie besagter Klimaforscher argumentiert Sarah Wagenknecht von der Linkspartei in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“: „Ein Großteil der jungen Leute, die sich bei ‚Fridays for Future‘ engagieren“, käme „aus der oberen Mittelschicht…, wie eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung festgestellt hat…. Wer ständig kämpfen muss, mit seinem Geld bis zum Ende eines Monats zu kommen, für den wird das mögliche Ende der Welt in acht oder neun Jahrzehnten zu einer nachrangigen Frage… Klimaschutz kann man nur erfolgreich voranbringen, wenn man ihn mit sozialer Gerechtigkeit verbindet.“ Von solcherlei Kritik aus der linken Ecke gibt es wohl kaum Beifall von der falschen, nämlich der rechten Seite, und als „alte weiße Frau“ wurde wegen derlei Ansichten auch Sarah Wagenknecht noch nicht diffamiert. Es ist auch nicht zu abwegig, wenn die Kabarettistin Lisa Eckart mit ähnlichem sozialkritischen Tenor ergänzt: „Die Fridays for future-Rasselbande kennt keine Kinderarbeit“. Denn die findet in Bangladesh statt, nicht in Berlin-Zehlendorf oder Hamburg-Blankenese.

© Raap/Bär 2019

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Matjessalat Braunschweiger Art Holländische Matjesfilets, Gemüsezwiebeln, Apfelstücke, Gewürzgurken, frische Gurken, hartgekochte Eier, Kapern und Dill werden miteinander vermengt, mit Salz, Pfeffer und Joghurt abgerundet. Beim Originalrezept nimmt man Sahne, manche Rezeptvarianten sehen auch eine Kombination mit Fleischwurststücken vor.

Überbackene Süßkartoffeln mit Parmesan Mit den sonst in Europa heute üblichen Kartoffelsorten ist die Süßkartoffel nur entfernt verwandt, denn sie ist kein Nachtschattengewächs. Größter Produzent und Exporteur ist heute die Volksrepublik China. Süßkartoffeln garen auch etwas schneller als die anderen Sorten. Rezept: Süßkartoffeln in grobe längliche Scheiben schneiden, kochen und dann in Auflaufform legen. Parmesan mit ein wenig Sesamöl, Essig oder Zitrone, Salz, Pfeffer, Limetten, kleinen Paprikastücken /rot oder grün/ sowie Erdnüssen) Knobloch zu einem Dressing verrühren und die Kartoffelscheiben bestreichen, im vorgeheizten Backofen backen, bis obere Schicht braun wird. Zusammen mit Spinat anrichten

Salmis de Palombes ist ein Gericht aus dem Südwesten Frankreichs, bei dem Ringeltauben oder andere Zuchttauben gesalzen und gepfeffert im Backofen gebraten und mit einer speziellen Sauce serviert werden: dazu brät man die Inneren der Taube in Gänseschmalz mit Zwiebeln, einer Knoblauchzehe und Karotten an, gießt dann Rotwein, Geflügelbrühe und Armagnac hinzu und lässt diesen Sud langsam köcheln. Wer will, kann das Aroma mit zwei Thymianzweigen abrunden. Statt Tauben kann man auch eine Pintade nehmen. Eine Variante des Rezepts besteht aus einer Marinade mit Rotwein, Zwiebeln, Knoblauch, Muskatnuss, diversen Küchenkräutern und Karotten, in der man das Fleisch ein paar Stunden lang marinieren lässt. Dann erhitzt man in einem großen Bräter Öl und Butter, brät die Taube/Pintade von allen Seiten kurz an, gibt frische Zwiebeln und die Marinade hinzu und lässt das Ganze dann gar schmoren.