Archive for Oktober, 2021

baer aktuell 304 – 3. Okt. 2021

Montag, Oktober 4th, 2021

Bild des Monats Oktober 2021: Jürgen Raap, „Das Mörderspiel“, 2021

Baer aktuell Nr. 304 – 22. Okt. 2021

Das müssen Sie jetzt unbedingt zu Hause an der Wand haben (Neue Geschäftsidee von Herrn Bär): Olaf Scholz-Sammelbild No. 1: „Scholz-O-Mat“. Collage/Grafik-Design: Karl-Josef Bär 2021. Originalformat: DIN A 4. Kann als signierte Xerografie via karljosefbaer@online.de bestellt werden für 200,- Euro incl. MWST, Kitsch-Rahmung und Porto. Lieferung nach Überweisung der Rechnungssumme. Limitierte Auflage: nur 22 Stück.

Na sowas! Herr Bär hat doch glatt wieder mal den „Tag des Morgenmuffels“ verpennt (14. Okt. 2021). Aber wenn demnächst auch mal der „Tag des Nachtmenschen“ eingeführt wird, ist Herr Bär knallwach dabei. Garantiert! Bis dahin empfiehlt sich die Lektüre eines Artikels im „Handelsblatt“ mit der Schlagzeile „Gesunder Schlaf: Wie Sie im Schlaf Karriere machen“ (https://www.handelsblatt.com/karriere/gesunder-schlaf-wie-sie-im-schlaf-karriere-machen-seite-6/2766806-6.html?ticket=ST-1983076-xjt9c3sVDcIDvLYXUqJO-cas01.example.org“) oder eine Teilnahme am „Halte Ausschau nach Kreisen Tag“, den man immer am 2. November in den USA zelebriert. Ansonsten empfiehlt Herr Bär: falls die Berliner Landtagswahl wegen Unregelmäßigkeiten wiederholt werden müsste, sollte man die Neuwahl in Moskau abhalten. Die haben dort mehr Erfahrungen mit Pfusch an der Wahlurne.

Zu den Skurrilitäten unserer Zeit gehört neuerdings ebenso die Tatsache, dass die Anhänger der veganen Ernährung inzwischen auf den Hund gekommen sind mit ihrem Vorschlag, auch Haushunde fortan nur noch mit frisch gekochtem Gemüse zu ernähren, denn das vertrage der seit 15.000 Jahren domestizierte Haushund inzwischen durchaus, zugegebenermaßen der in unseren Wäldern neuerdings wieder umher schweifende Wolf allerdings nicht. Die Begründung: die Herstellung der Konservenbüchsen für Hundefutter in Dosen verbrauche zu viel CO 2. Was können wir daraus über die Nahrungskette im natürlichen Kreislauf der freien Wildbahn lernen: ein Wildkaninchen, das der Wolf im Wald gerissen und verspeist hat, landet nicht als Hundefutter „Wildragout mit Preißelbeeren“ in der Konservendose für den degenerierten Haushund, sondern im Sinne der darwinistischen Arterhaltung klimaneutral im Magen des Wolfs, der aber deswegen jetzt nicht wieder zu einem „bösen Wolf“ stilisiert werden muss wie weiland im Rotkäppchen-Märchen. Copyright: Bär/Raap 2021

Die meisten Straftäter scheitern kriminalstatistisch gesehen an ihrer Dummheit oder Dreistigkeit wie das jüngst im deutsch-belgischen Grenzgebiet aufgegriffene Trio, das gefälschte Eurobanknoten in einem Karton des Brettspiels „Monopoly“ versteckt hatte und nicht mit der Ausrede durchkam, es handele sich nicht um Falschgeld, sondern um Spielgeld. Wer indessen bei Google die Suchbegriffkombination „spielgeld wirecard“ eingibt, bekommt als ersten Treffer www.pokerstars spielgeld casino geht nicht nikq“ offeriert und dann beim Anklicken den Hinweis: „Wir verwenden Cookies, um Ihre Spielerfahrung zu verbessern“. Aha, Börsenspekulation mit einem ehemaligen DAX-Unternehmen wie Wirecard war also eher so eine Art ein Glücksspiel. Gut, dass man das weiß. Bei Wirecard ging das aber gründlich in die Hose, und wer nun in einem nächsten Schritt die Suchbegriffkombination „bundesfinanzministerium cookies“ eingibt, der erfährt, dass es dort augenscheinlich einen Staatssekretär namens Dr. Jörg Kukies gibt, was Herrn Bär jedoch keineswegs dazu animiert, jetzt ausgerechnet bei Herrn Dr. Kukies anzufragen, wie man seine Mitwirkung bei einem Monopoly-Spiel mit dem Einsatz von Falschgeld optimieren könnte, ohne mit dem Geldwäschegesetz in Konflikt zu geraten. Man bekäme wahrscheinlich von ihm keine Antwort. Und von Olaf Scholz erst recht nicht.

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Jetzt auch noch Humor“ titelte der Deutschlandfunk seinerzeit, als Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat fulminant gescheitert war, wie nach ihm dann ebenso Martin Schulz und jetzt Armin Laschet und Annalena Baerbock. Steinbrück zog anschließend zusammen mit Florian Schroeder als Kabarettist durch die Lande. Bei Olaf Scholz hätte man sich allerdings schwer vorstellen können, dass er im Falle einer Wahlniederlage zu einem Fips Asmussen der deutschen Sozialdemokratie mutiert wäre, oder dass nun Annalena Baerbock als schrille Ulknudel auf der Kleinkunstbühne Begeisterungsstürme entfachen würde, ist auch undenkbar. Laschet wird derweil schon von seinen eigenen Parteifreunden mit Pfiffen und Buhrufen von der Polit-Bühne herunter gelitscht. Herrn Bärs Prognose für die neue Legislaturperiode: wenn im Bundestag der Mittagsschlaf auf der Tagesordnung steht, stellen sie in bewährter Weise wieder den einlullenden Scholz-o-maten an. Mit der Zusammensetzung des neuen Bundestages hadern indes manche Leserbriefschreiber an „Focusonline“: da wettert ein gewisser Walter G., das Parlament sei mittlerweile ein „Tummelplatz von ungelernten berufslosen Lebenskünstlern“ und meint damit Kevin Kühnert (SPD), bei dem man sich allerdings ebenfalls nicht vorstellen kann, dass er bei verpasstem Einzug in den Bundestag künftig mit Erfolg als Stimmungskanone durch die Bierhöllen von Mallorca tingeln würde, während sich Philip Amthor (CDU) seitens eines Christian B. das Etikett gefallen lassen muss, er sei ein „27jähriges Jüngelchen“, welches „uralte CDU-Parolen von gestern“ verbreite. Wobei unterdessen der Jugendforscher Klaus Hurrelmann zu dem Ergebnis kommt, die FDP habe bei den jüngsten Wahlen gerade bei den jungen Leuten so gut abgeschnitten, weil sie nun mal „die Partei für die modernen, männlichen Büroleute in Anzug und Hemd“ ist, dies allerdings ohne die Konfirmandenfrisur von Philip Amthor, wie Herr Bär dazu anmerkt. Diese junge Generation sei „verwöhnt, selbstverliebt und wisse was sie kann“, eben genau wie die Lindner-FDP. Wobei Christian Lindner mit seinem Talent auch gut als Butterfahrten-Entertainer für die ältere Generation eine gute Figur machen würde. Copyright Raap/Bär 2021

Als ein typischer Repräsentant der neumodischen Tretroller-Plage ist wohl jener Dumpfdödel anzusehen, der in Köln gefragt wurde, warum er einen Tretroller von der Brücke in den Rhein geworfen habe und sich als Antwort von der Presse zitieren ließ, sein E-Scooter habe die Steigung auf der Brücke nicht geschafft. Er sei aber dann zu faul gewesen, den E-Scooter die Brücke hinauf zu schieben oder mit dem Fuß fortzubewegen und habe ihn deswegen im Rhein entsorgt.

Über das britische Prinzenpaar Kate und William wusste die BILD-Zeitung zu berichten, es habe in Nordirland einen Zoo besucht und sich dabei „tierisch amüsiert“. Herrn Bärs Urteil: Pointe gelungen. Auch eine gelungene Metapher enthielt ein Kommentar in der FAZ-Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Olaf Scholz wirke wie ein alter Herbstmantel, den man ein halbes Jahr lang in der Reinigung vergessen und nun abgeholt habe.

Die Wortkaskade des Monats „Eine andere Art des Abgehens, wenn sich da fragil elegante Gesten in eine große Ermüdung in auflösen – auch das mit glaubwürdigem Nachdruck und einem ausgeprägten Gefühl für die kompositorischen Individualitäten vermittelt und in allen Fällen getragen von einem Musikerkollektiv, dem man die Freude ansah, sich in solchen nicht alltäglichen Räumen zu tummeln und zu engagieren“. Aus einer Musikkritik von Gerald Felber am 6.10. 2021 in der FAZ-Frankfurter Allgemeine Zeitung. Herrn Bärs Kommentar dazu: Schön, dass es heute noch einer schafft, Sätze zu formulieren wie einst nur Thomas Mann.

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