Archive for Juni, 2016

Bild des Monats und Bär aktuell 201

Dienstag, Juni 7th, 2016

Bild des Monats Juni 2016

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Jürgen Raap, „Positionen der Transzendenz“, 2016

 

Bär aktuell Nr. 201  – 22. Juni 2016

Denjenigen, die sich um einen bevorstehenden „Untergang des Abendlandes“ sorgen, rät Bundeskanzlerin Angela Merkel wortwörtlich: „Haben wir doch bitteschön auch die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein oder vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.“ Doch was erlebt man dann, wenn man Mutti Merkel mal beim Wort nimmt? So wird von der Trauerfeier in einer rheinischen Kleinstadt berichtet, der evangelische Pfarrer dort habe zum Entsetzen der Trauergemeinde noch nicht einmal das Vaterunser auswendig gekonnt, sondern nur lustlos leiernd vom Blatt abgelesen. Wer immer den Untergang des christlichen Abendlandes befürchtet: hier kündigt er sich hausgemacht an. Wenn solch ein Pastor zum Kreuzzug gen Jerusalem aufbricht, ruft er wahrscheinlich spätestens am Frankfurter Autobahnkreuz den ADAC-Pannendienst an („Gelber Engel“, sic!), weil er nämlich auch nicht mehr weiß, wie er den Morgenländern exorzierenderweise das Kreuz entgegen halten muss. Weshalb ihm Herr Bär als Nachhilfe nun eine Anleihe bei der katholischen Konkurrenz nahelegt, und zwar mit dem Zitat eines Gedichts von Ernst Jandl: „Ich bekreuzige mich vor jeder Kirche. Ich bezwetschige mich vor jedem Pflaumenbaum. Wenn ich ersteres tue, weiß jeder Katholik sofort, wie ich letzteres tue“.

Abendländische Kultur- und Sittenkritik an manchen morgenländischen Gebräuchen ist im übrigen keine reine Erscheinung nur der heutigen Zeit. So prangerte der Kölner Karnevalsdichter Jupp Schmitz mit einem Lied-Refrain bereits im Jahre 1962 die im Orient weit verbreitete Vielweiberei an: „Du alter Scheich, ja dir ist nicht zu trauen, in deinem Reich da gibt es zu viel Frauen. Du bist nicht treu, drum bleib ich lieber hier. Leb wohl mein Schatz und Allah sei mit dir“.

Kritische Distanz übte Jupp Schmitz im Jahre 1985 aber auch zur kostümgeschichtlichen Tradition der christlichen Seefahrt: „Nicht in jeder blauen Hose steckt ein strammer Vollmatrose“.

Wenn ein Theaterstück mit dem Titel „Dosenfleisch“ auf die Bühne kommt und der Autor dieses Stückes ausgerechnet Ferdinand Schmalz heißt, zeigt sich, dass der Hegelsche Weltgeist mitunter zum Kalauer neigt. Sehr schön hat Herrn Bär auch die Formulierung „kuratorisches Schlaumeiergerede“ gefallen, mit der sich die im Kunstbetrieb vorherrschende pseudo-intellektuelle Schwaadlappigkeit gut umschreiben lässt.

© Raap/Bär 2016

 

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär

Sauerampfersuppe à la Karl-Josef Bär

Bund frischen Sauerampfer waschen und in kleine Streifen schneiden, in Butter mit Lauchzwiebeln und 1 Knoblochzehe erhitzen, mit Hühner- oder Gemüsebrühe auffüllen, 1 Ei hinzufügen und 20 Min. leicht köcheln lassen. Zum Schluss Sahne und cremigen Schafskäse einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit etwas Petersilie oder frischem Kerbel abrunden.

Alfala-Sprossen-Salat „Zündorf“

Mit ihrem hohen Anteil an Vitaminen und Chlorophyll wirken Alfafa-Sprossen (Luzerne) ernährungsphysiologisch entgiftend und das Immunsystem unterstützend. Der hohe Saponingehalt mindert vor allem ein toxisches Milieu im Darm – sie können Krankheitserreger aus dem Darm ausschwemmen. Es handelt sich bei Alfala-Sprossen um eine Nutzpflanze aus der botanischen Familie der Hülsenfrüchte, die in Asien seit dem 6. Jh. n. Chr. bekannt ist. Bei gesundheitlichen Risikogruppen (Kinder, Schwangere, Senioren) wird von einem Rohverzehr wegen der Keimbelastung allerdings abgeraten – stattdessen soll man die Sprossen kurz (30 Sekunden) in kochendem Wasser blanchieren. Für dieses Rezept nehme man pro Portion 50 gr Alfalasprossen, Karottenstreifen, Apfelstreifen, Radieschen oder weißen Rettich, rote und grüne Paprikastreifen, Gurken, Sesamkörner, ein paar gelbe Rosinen, Kokosflocken, Sesampaste, 1 kl. Messerspitze, Currypulver oder ein Hauch gelbe oder grüne Currypaste. Minzblätter und Zitronengras. Mit Salz, Pfeffer, Erdnussöl, ein paar Spritzern Zitronensaft abschmecken. Man kann diesen Salat vegetarisch servieren oder aber auch kalte Hühnerbruststreifen hinzufügen.

Lammgulasch „Buchforst“ mit Spitzkohl

Gulaschstücke in Pfanne oder Bräter in heißem Öl anbraten, Zwiebeln hinzufügen und glasig dünsten, salzen und pfeffern. In einem Kochtopf Fleischbrühe erhitzen, Fleisch und Zwiebeln hinzufügen, bei Bedarf auch vorgekochte Kartoffeln, 1 Möhre, 1 rote Gemüsepaprika und Spitzkohl in Streifen geschnitten, 2 Knoblochzehen, das Ganze dann ca. 20 Min. schmoren lassen. Mit Kümmel oder Kreuzkümmel abschmecken, frischen Majoran hinzufügen und vor dem Servieren etwas Frischkäse oder Creme fraiche unterrühren.