Archive for November, 2021

Baer aktuell 305 – 22. November 2021

Dienstag, November 2nd, 2021

Bild des Monats Oktober 2021:

Jürgen Raap, Kellerflut, Acryl und Öl auf Leinwand, 70 x70 cm, 2021

Bär aktuell 304 – 3. Nov. 2021 / 22. Nov. 2021

Politiker als Lachnummer Wer bei „Google“ als Suchbegriff „Jens Spahn-Witze“ eingibt, landet bei https://schlechtewitze.com › jens, wo als „Schlechte Witze“ immerhin die „15 besten Jens Spahn-Witze“ aufgelistet sind, und da möchte Herr Bär nicht wissen, wie schlecht die anderen Witze über ihn sind. Nun ist Jens Spahn bald nicht mehr Bundesgesundheitsminister, was eine gute Nachricht ist, aber die neue Ampelregierung wird ebenfalls genügend witzetaugliches Personal aufbieten, so dass für Kurzweil und ebenso in den nächsten vier Jahren für eine Themenfülle bei „bär aktuell“ gesorgt ist. Was ebenfalls eine gute Nachricht ist. Wobei es in Sachen Öko-Diktatur wohl nicht ganz so schlimm kommen wird. Herr Bär kann sich jedenfalls nicht vorstellen, dass Anton Hofreiter, wäre er denn Verkehrsminister geworden, Kreuzfahrtschiffe durch römische Rudergaleeren mit peitschenschwingenden Sklaventreibern ersetzte. Heiko Maas erlag dem Irrtum, es reiche aus, dass ein deutscher Außenminister schlecht angezogen ist, um die Amtskollegen Lawrow in Moskau und Çavuşoğlu in Ankara zu beeindrucken, nämlich in Maas-Anzügen, die immer so aussehen, als ob sie in der Reinigung bei zu hohen Temperaturen eingelaufen sind. Beim Suchbegriff „Heiko Maas-Witze“ wird man aber eigenartigerweise nicht bei der Schlechte Witze-Webseite fündig, wohl aber bei www.stern.de mit der Schlagzeile „Heiko Maas in Lederjacke: so lacht die Twitter-Gemeinde“, und Lawrow, Çavuşoğlu und die Taliban-Anführer haben wahrscheinlich mitgelacht. Seine mutmaßliche Nachfolgerin im Auswärtigen Amt Annalena Baerbock wird indes bald merken, dass es nicht ausreicht, nur besser angezogen zu sein als Heiko Maas, damit sich bei ernsthaften Verhandlungen Lawrow, Çavuşoğlu und die Taliban ein herzhaftes Lachen verkneifen, wenn sie – wie von ihr schon angekündigt – die Werbung für mehr Klimaschutz im Ausland zum Primat deutscher Außenpolitik erhebt und dabei tunnelblickfixiert tunnelblickfixiert gleichermaßen legitime Außenhandelsinteressen und Sicherheitsinteressen womöglich außer Acht lässt.

© Raap/Bär 2021

Köln-Bochum-Hattingen Mit diesen Ortsangaben wirbt ein Wellnessartikel-Anbieter auf seiner Schaufenstermarkise für die Standorte, an denen man sein Sortiment erwerben kann. Bei Herrn Bär löst dies Wohlgefallen aus, denn der inflationäre Gebrauch der Bezeichnung, man sei „international renommiert“ oder „global aufgestellt“, nimmt doch in letzter Zeit arg überhand. Schön, dass es daher noch jemanden gibt, der nicht herum strunzt, er betreibe Filialen in New York, London und Paris; denn um ein Fläschchen Wohlfühl-Badesalz zu erstehen, reist man doch von Neheim-Hüsten aus lieber nach Hattingen als nach New York. Und wenn einer von sich behaupten würde, er habe Filialen auf den Cayman-Inseln, den Bahamas und in Liechtenstein, dann setzt er sich eher dem Verdacht aus, er sei ein finanzjonglierender Luftikus, der auf den Bahamas nur einen Briefkasten unterhält, aber keineswegs ein Lager mit Wohlfühl-Badesalz. Aus der Sicht eines bodenständigen Zeitgenossen des 21. Jh. klingt „Köln-Bochum-Hattingen“ ohnehin weltläufig genug, denn wie reimte einst der rheinische Chansonnier Wicky Junggeburth: „Mer künnte jo Weltstadt sin, ävver wat däht uns dat bringe? Wenn de janz oben bist, dann kannste ja nix mehr jewinne!“

Bärs Bestatterkritik Der Kölner Beerdigungsunternehmer Christoph Kuckelkorn, in Personalunion auch Präsident des Festkomitees Kölner Karneval und laut „Aachener Nachrichten“ damit „der oberste Karnevalist der Frohsinnsmetropole“, so dass ihm der „Merkur“ die Schlagzeile „Feiern wir das Leben!“ widmete, mahnte allerdings in einem Interview mit der Zeitung „Kirche + Leben“ an, in Corona-Zeiten sei eher der „stille, nachdenkliche Karneval“ angesagt. Bestatter-Konkurrent Pütz-Roth, der früher schon mal die Karnevals-Combo „Bläck Fööss“ auf seiner Waldbühne auftreten ließ, hat ebenfalls für diesen Herbst ein etwas solideres Programm auf seiner Webseite notiert: für den 18. November 2021 ist eine Lesung mit Dr. Brenda Strohmaier unter dem Titel „Nur über seine Leiche“ angekündigt, und für den 30. November 2021 eine „Kölsche Weihnacht“ immerhin mit den karnevalserprobten „Paveiern“. Weniger dem Diesseits zugewandt geht es unterdessen im benachbarten Düsseldorf zu: dort unterhält der „Bund Deutscher Bestatter“ zusammen mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der „Robert Schumann Hochschule“ eine Forschungsstelle über Trauermusik.

Schön, dass es in diesem Jahr trotz Corona wieder Martinsumzüge gibt In seiner Kindheit ist auch Herr Bär mit den Nachbarskindern und einem Martinslaternchen immer gerne kamelleheischend durchs Viertel gezogen, doch der Metzger Jakobs von nebenan hatte die Rosenmontagszug-Kamelle vom Februar immer bis St. Martin im November aufbewahrt. Die waren dann steinhart, und Metzger Jakobs ließ uns immer alle Zeilen des Martinslieds bis zum Schluss singen: „D’r hellige Zinter Mätes, dat wor ne jode Mann, dä jov de Kinder Kääze un stoch se selver an…“ (Der heilige St. Martin, das war ein guter Mann, der gab den Kindern Kerzen, und zündete sie selber an)… „hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann, viel soll er geben, lange soll er leben, selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben, lass uns nicht so lange stehn, denn wir wollen weitergehn…“ Erst am Ende dieser letzten Zeile befand Meister Jakobs gönnerhaft: „So, Kinder, hier hatt ehr jeder en Kamellche“. Adi aus dem Nachbarhaus schlug deswegen vor: „Bei däm Kniesbüggel ( Geizjals) jon mer dat nächste Johr nit mieh singe“. Doch Herrn Bärs Vater, der um gute Nachbarschaft mit Herrn Jakobs bemüht war, entschied: „Ihr müsst auch weiterhin beim Jakobs wieder Euer Martinslied singen“. Und Herrn Bärs Mutter sollte aus dem gleichen Grund auch unsere Wurst weiterhin beim Metzger Jakobs einkaufen, obwohl Frau Jakobs Vegetarierin war und sich somit Herrn Bärs Mutter fragte, ob vielleicht mit der Wurst von Metzger Jakobs etwas nicht stimmen würde. Doch angesichts der heut zu Tage oft fade schmeckenden Industriewurst sehnt sich Herr Bär manchmal wehmütig nach den Geschmackserinnerungen seiner Kindheit zurück, und eben auch nach der handwerklich produzierten Wurst von Metzger Jakobs, aber nicht nach dessen versteinerten Zuckergussklumpen vom Rosenmontagszug.

Manch einem unter uns möge die Meldung zu denken geben, dass es bei „Google“ zum Stichwort „Lauterbach warnt“ mehr Einträge gäbe als zu „Der Papst segnet“.

Bär polyglott Man unternehme einmal im Selbstversuch wie Herr Bär mehrfach Bahnfahrten von Köln aus ins 30 km entfernte Bonn. Entweder ist dann das Stellwerk in Kalscheuren kaputt, oder jenes in Sechtem. Wenn man wirklich Pech hat, beide kurz hintereinander. Bleibt der Zug dann auf der Rückfahrt irgendwo zwischen Roisdorf und Köln-Süd mehrfach längere Zeit stehen, bekommt die Hymne „Ich mööch zo Foos noh Kölle jon“ eine völlig neue Bedeutung. Hat das Gleisnetz der Deutschen Bahn also Dritte-Welt-Niveau? Mitnichten, was den inzwischen erreichten Standard in der sogenannten Dritten Welt angeht!  In Afrika hingegen schafften es nämlich Investoren und Ingenieure der China Road and Bridge Corporation, die Fahrtzeit der Bahnen zwischen Mombasa und Nairobi von zwölf auf vier Stunden zu verkürzen. Bei allen berechtigten Vorbehalten gegen die Weltmachtambitionen chinesischer Investoren: solch eine grandiose Ingenieurleistung wünscht man sich möglichst rasch auch für den Streckenabschnitt Köln-Bonn. 

Copyright: Bär/Raap 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Eier in Senfsauce à la Karl-Josef Bär Eier hart kochen, schälen. Kartoffeln in Salzwasser separat kochen. Klein gehackte Zwiebeln in Butter andünsten; etwas Mehl einrühren und anschwitzen. Den Topf mit Gemüsebrühe und Sahne auffüllen, aufkochen lassen, nachsalzen, Pfeffer, Kapern, Petersilie und Schnittlauch hinzugeben und Senf einrühren; zum Schluss die Eier und die Kartoffeln hinzufügen.

Gebratener Hokkaido-Kürbis à la Karl-Josef Bär Kürbisschale aufschneiden, die Kerne herausnehmen, Kürbisfleisch in kleine Würfel schneiden und in einer Mischung aus Olivenöl und Erdnussöl anbraten. Salzen, etwas Sezuan-Pfeffer und Sambal oelek hinzufügen, dazu eine Prise Zimt, weich schmoren lassen und ca. 5 Minuten vor dem Servieren mit frischem Koriander abrunden. Passt als Beilage zu allen Fisch- und Fleischgerichten mit leicht exotischem Touch.

Impressum: v.i.S.s.P. Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln