Archive for April, 2019

baer aktuell 262/263 – 22. April 2019

Montag, April 1st, 2019


Bild des Monats April 2019:

Jürgen Raap, „Der Schlafhändler“, 2019

Doppelname konsequent vermieden. Foto: Raap/Bär 2019

baer aktuell 262 – 3. April 2019

Als Witze über Doppelnamen salonfähig wurden, ahnte Maximilian Geiz, wenn er seine Verlobte Hannelore Hals ehelichte, dann doch lieber auf einen Doppelnamen verzichten zu wollen, der das Ehepaar Geiz-Hals nur dem Gespött der Leute preis gegeben hätte. Stattdessen nannte er sich fortan „Mäc Geiz“, weil das irgendwie schottisch klang, und machte in der neuntgrößten Stadt Hessens unter diesem Namen einen Ramschladen auf.

Da Witze über „AKK“ unterdessen als abgeschmackt gelten, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auch der Name „Thorsten Schäfer-Gümbel“ schwer auszusprechen ist und man den Politiker deswegen der Einfachheit halber „TSG“ nennt. Das klingt wie die Abkürzung eines Sportvereins, doch „TSG“ lässt leider jenen sportlichen Ehrgeiz vermissen, mit dem einst der britische Skispringer Michael Edwards alias „Eddie the eagle“ immer wieder von neuem bei Wettbewerben antrat, bloß um jedes Mal letzter zu werden, es auf diese Weise jedoch beim Publikum imagemäßig zum „Eddie der Herzen“ brachte. TSG hingegen wirft schon nach drei verlorenen hessischen Landtagswahlen das Handtuch, zieht sich nun schmollend aus der Politik zurück und wird demnächst Personalvorstand bei der bundeseigenen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Den Eindruck, Schäfer-Gümbel sei dort angesichts seiner bisher eher dürftigen Leistungsbilanz reichlich überbezahlt, kommentierte die BILD-Zeitung mit den Worten: „200.000 Euro Jahresgehalt: Spitzenjob als Belohnung für Wahlverlierer!” Auch Herr Bär findet, mit seinem vorbildhaften Sportsgeist hätte jemand wie „Eddie the eagle“ diesen hochdotierten Job eher verdient gehabt als ausgerechnet TSG, dem der Aufsichtsrat der GIZ am 5. April 2019 den goldenen Handschlag verpassen will.

Nach ihrer dritten Abstimmungsniederlage über den Brexit-Vertrag hat Theresa May mit Thorsten Schäfer-Gümbel in Sachen Pleiten, Pech und Pannen gleichgezogen und auch schon mal ihren Rücktritt angeboten, offiziell aber für die nähere Zukunft noch keinen 200.000 Euro-Job in Aussicht, weshalb Herr Bär sich fragt: Schäfert die noch, oder gümbelt die auch schon? Wobei noch anzumerken wäre, dass man bei der Kindervorstellung im Kölner Hänneschen-Theater als Zuschauer immer weiß, worum es in der Handlung der burlesken Schwänke geht, bei der derzeitigen Debattenkultur im britischen Unterhaus hingegen nicht, die aber ansonsten durchaus einer solchen Kindervorstellung gleicht, mal von der traditionellen Blasiertheit der englischen Tories abgesehen, die dem leutseligen Wesen des Rheinländers fremd ist.

© Raap/Bär

Bär aktuell Nr. 263 – 22. April 2019:

Franz-Josef Degenhardt besang einst das „Argument der Straße“. Wie dort auf der Straße heut zu Tage mit Farben argumentiert wird, brachte jüngst die Kabarettistin Lisa Eckhart in der Sendung „Nuhr im Ersten“ auf den Punkt: „Erst kamen die Gelbwesten, und jetzt die Grünschnäbel“. Mit letzteren meinte sie die schuleschwänzenden Pennäler, deren Freitags-Demos pro Klimaschutz der Redakteur Jan Fleischhauer im „Spiegel“ kürzlich nicht ganz unzutreffend als „Betreutes Protestieren“ beschrieb, da dieses Protestieren nämlich den Beifall auch vieler Erwachsener fände, sogar den von Angela Merkel, was insofern paradox ist, da sich die Proteste ja eigentlich gegen die Untätigkeit der Erwachsenen richten. Fehlt eigentlich nur noch, dass auch noch der in den Augen von Herrn Bär reichlich bigott wirkende Mark Zuckerberg an den Schüler-Demos mitverdient, indem er deren Facebook-Postings mit Bildern von ihren Demos mit seinen blöden Werbebannern garniert, oder dass Greta Thunberg auf „Youtube“ neuerdings als Influencerin für skandinavische Pudelmützen posiert: „Hello Kids! Geht auch Ihr ab heute nur noch mit der megacoolen Greta Thunberg-Pudelmütze zur Friday for Future-Demo! Nur 39,99 Euro beim absolut krassen Pudelmützenhändler Eures Vertrauens! Mit Wolle garantiert nur aus veganer Schafzucht! Zwei Prozent aller Mützenverkäufe gehen an einen wohltätigen Zweck zur Rettung der veganen Schafe, der Rest an Google LCC, dem Inhaber von youtube! Bringt Euer Taschengeld mit! Und nicht vergessen, Kids: Klickt beim Hashtag ‚Greta Thunberg-Pudelmütze‘ immer wieder den ‚I like it- Button‘-an! Oh, yeah, Kids, ich liebe Euch! Euer Mark Zuckerberg, Euer Google-Vorstand und Euer Inhaber von Mützen-Mannis Mützenversand in Köln-Mauenheim! P.S.: Bestellt Eure Greta-Thunberg-Pudelmützen nur über Amazon oder direkt bei Mützen-Mannis Mützenversand!“ So funktioniert der Protest-Kapitalismus im digitalen Zeitalter! Das sollte man als protestierender Schüler wissen, wenn man den Beifall der Erwachsenen erheischen will. Egal, ob man sich von seinen Eltern in deren SUV zur Demo fahren lässt oder mit dem E-Tretroller kommt. Wozu man aber überhaupt noch eine Pudelmütze braucht, wenn es durch den Klimawandel doch immer wärmer wird, haben diese Halunken uns wohlweislich verschwiegen.

20 Jahre lang war der Rosenverkäufer „Rosen-Bobby“ eine Institution im Kölner Nachtleben, bevor er zu „Wurst-Willi“ mutierte. Unter dem Namen „Wurst-Willi“ machte er nämlich eine Wurstbude in der Kölner Hornstraße auf, inmitten der beiden Bordell-Kasernen dort. Die Spezialität: Es gibt ein „Außenwaschbecken“ für Gäste, die nach dem Besuch eines der beiden Lustbunker nicht aufs Klo, sondern sich nur die Hände waschen wollen, bevor sie zur Bockwurst greifen, denn man hat ihnen von Kindesbeinen an eingebläut: „Nach dem Puff und vor dem Essen, Hände waschen nicht vergessen“.

© Raap/Bär 2019

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Kalbskotelettes „Braunsfeld“ Kalbskoteletts in Öl und Pfeffer marinieren, in Olivenöl scharf anbraten, salzen, die Hitze herunter schalten, Zwiebeln und Steinpilze mitdünsten, Knoblauchbutter hinzufügen; wenn diese zerlaufen ist, etwas Milch oder Sahne und ein Lorbeerblatt hinzufügen, frischen Meerrettich einreiben, kurz aufkochen lassen und zum Schluss kurz vor dem Servieren noch frische Salbeiblätter einstreuen.

Entenschenkel mit Apfelsauce und pommes grenailles à la Karl-Josef BärEntenschenkel salzen und pfeffern, in einer Backform im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad kross backen. Etwas Suppengemüse in Salzwasser weich dünsten. Dann das ausgelassene Entenfett aus der Backform abschöpfen, in eine Pfanne geben, Zwiebeln, 1 gehackte Knoblauchzehne und klein geschnittene Apfelstücke andünsten, das Suppengrün, grüne Oliven, Rosmarin und Thymian hinzugeben, mit Rotwein, Sherry oder Weinbrand und Worchestershiresauce abschmecken und crème fraiche unterrühren. Pommes grenaillessind Pellkartoffeln auf französische Art: die ungeschälten Kartoffeln brät man in einer Auflaufform in Olivenöl kurz an, lässt sie dann bei schwacher Hitze in einer Auflaufform mit ungeschälten Knoblauchzehen, ein paar Pfefferkörnern und einem Lorbeerblatt 40 Minuten lang weiter dünsten, bis sie weich sind und zum Schluss fügt man etwas Salz hinzu.

Grüner Spargel wird nicht geschält (höchstens die dickeren Stangen an deren Ende, wenn sie sich holzig anfühlen) und nur höchstens 8 Minuten lang gekocht, sonst werden die Stangen matschig. Weil er etwas bitterer schmeckt als weißer Spargel, gibt Herr Bär bei grünem Spargel immer noch einen winzigen Klacks Honig in das Salzwasser und reibt auch etwas Zitronengras hinein… Das Wasser gießt man dann ab, schwenkt die Spargelstangen im Topf kurz in Butter, bis diese zerlaufen ist, gibt klein gehacktes gekochtes Ei hinzu, streut noch drei bis vier Blätter zerhackten frischen Bärlauch hinein und serviert den Spargel mit Wacholder- oder Rosmarinschinken; dazu passt gut ein trockener oder auch feinherber Mosel-Riesling.

Pommes Dauphine bezeichnen in Frankreich die Speise des königlichen Thronfolgers – es sind krokettenähnliche Bällchen, für die man Krokettenmasse (gekochte und zerstampfte Kartoffeln mit Eigelb, Butter, Muskatnuss) und Brandteig mischt (letzterer besteht aus Fett, Mehl, Stärke und Flüssigkeit, d.h. Wasser oder Brühe, und wird in Wasserdampf erhitzt). Dann formt man daraus Bällchen, die dann mit Mehl, Ei und Paniermehl paniert und in heißem Öl frittiert werden.

Bär aktuell 263 – 22. April 2019

Franz-Josef Degenhardt besang einst das „Argument der Straße“. Wie dort auf der Straße heut zu Tage mit Farben argumentiert wird, brachte jüngst die Kabarettistin Lisa Eckhart in der Sendung „Nuhr im Ersten“ auf den Punkt: „Erst kamen die Gelbwesten, und jetzt die Grünschnäbel“. Mit letzteren meinte sie die schuleschwänzenden Pennäler, deren Freitags-Demos pro Klimaschutz der Redakteur Jan Fleischhauer im „Spiegel“ kürzlich nicht ganz unzutreffend als „Betreutes Protestieren“ beschrieb, da dieses Protestieren nämlich den Beifall auch vieler Erwachsener fände, sogar den von Angela Merkel, was insofern paradox ist, da sich die Proteste ja eigentlich gegen die Untätigkeit der Erwachsenen richten. Fehlt eigentlich nur noch, dass auch noch der in den Augen von Herrn Bär reichlich bigott wirkende Mark Zuckerberg an den Schüler-Demos mitverdient, indem er deren Facebook-Postings mit Bildern von ihren Demos mit seinen blöden Werbebannern garniert, oder dass Greta Thunberg auf „Youtube“ neuerdings als Influencerin für skandinavische Pudelmützen posiert: „Hello Kids! Geht auch Ihr ab heute nur noch mit der megacoolen Greta Thunberg-Pudelmütze zur Friday for Future-Demo! Nur 39,99 Euro beim absolut krassen Pudelmützenhändler Eures Vertrauens! Mit Wolle garantiert nur aus veganer Schafzucht! Zwei Prozent aller Mützenverkäufe gehen an einen wohltätigen Zweck zur Rettung der Schafe, der Rest an Google LCC, dem Inhaber von youtube! Und nicht vergessen, Kids: Klickt beim Hashtag ‚Greta Thunberg-Pudelmütze‘ immer wieder den ‚I like it- Button‘-an! Oh, yeah, Kids, ich liebe Euch! Euer Mark Zuckerberg, Euer Google-Vorstand und Euer Inhaber von Mützen-Mannis Mützenversand in Köln-Mauenheim! P.S.: Bestellt Eure Greta-Thunberg-Pudelmützen nur über Amazon oder direkt bei Mützen-Mannis Mützenversand!“ So funktioniert der Protest-Kapitalismus im digitalen Zeitalter! Das sollte man als protestierender Schüler wissen, wenn man den Beifall der Erwachsenen erheischen will. Wozu man aber überhaupt noch eine Pudelmütze braucht, wenn es durch den Klimawandel doch immer wärmer wird, haben diese Halunken uns wohlweislich verschwiegen.

© Raap/Bär 2019