Archive for November, 2015

bär aktuell 190/191 – bild des monats

Sonntag, November 1st, 2015

Die neuesten Witze:

Tünnes führt zwei Elefanten spazieren. Sagt der Schäl: „Och, Tünnes, do häs jo zwei Elefante. Kannste mer eine avjevve?“ – Darauf Tünnes: „Enä, dat jeht nit. Die sin avjezählt.“

Tünnes kommt mit dem Fahrrad in eine Verkehrskontrolle. Der Polizist empört sich: „Sie haben ja überhaupt kein Schutzblech am Fahrrad! Und sie haben überhaupt keine Klingel! Und keine Bremse! Und Sie haben überhaupt kein Rücklicht, und kein Vorderlicht! Das macht fünf Euro Strafe!“ Tünnes fängt an zu lachen und der Polizist fragt irritiert, warum er denn lacht. Darauf Tünnes: „Gleich kütt dä Schäl. Dä hätt üvverhaup kein Fahrrad!“

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Bild des Monats November 2015:

Jürgen Raap, „Der Effizienzkasper“, 2015

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Jürgen Raap „Hommage à Kasimir Malewitsch“, 2015

Ausstellungsbeitrag zur Ausstellung „100 Jahre Schwarzes Quadrat“ in der Galerie Seidel, Köln-Ehrenfeld, 14. Nov. 2015 bis 30. Jan. 2016

 

Bär aktuell 190/191 – 22. Nov. 2015

Die lange Nacht der Industrie rief man unlängst in Düsseldorf aus, und wem nächtliche Fabrikbesichtigungen nicht reichten, der konnte sich ein paar Tage später in Berlin auch noch zur „Langen Nacht der Automobile“ einfinden, deren Höhepunkt wahrscheinlich ein Autokorso mit eingeschaltetem Scheinwerfer gewesen sein muss. Woraufhin man in München glaubte, mit einer „Langen Nacht der Architektur“ und einer „Langen Nacht der Konsulate“ mithalten zu müssen. Im Wettlauf der Event-Deppen hat -wiederum Berlin – mit einer „Langen Nacht der Start Ups“ nicht unbedingt die Nase vorn, denn ein Teil des damit umgarnten Publikums avisiert vielleicht doch lieber „Die lange Nacht der Computerspiele“ in Leipzig, und etwas kopflastiger geht es in Gießen bei der „Langen Nacht der Mathematik“ zu. Und wer schon mal in Berlin ist, sollte dort auch die „Lange Nacht der Astronomie“ nicht versäumen und damit die Nacht zum Tage machen. Wer stattdessen lieber zu Hause bleiben will, der höre sich im Radio die Sendung „Die lange Nacht der Mikrodilletanten“ an, wobei Herr Bär in diesem Fall vermutet, hier bekommen wohl im Studio Leute ein Mikrofon in die Hand gedrückt, die nicht gelernt haben, damit umzugehen. Im Köln wird als Alternative dazu „Die lange Nacht der Fotoworkshops“ geboten (garantiert mikrofonfrei), während Hamburg mit der „Langen Nacht der Weiterbildung“ an den Start geht und sich dabei ein wenig um Intellektuellen-Folklore bemüht. Das Karlsruher Institut der Technologie lädt zur „Langen Nacht der Abschlussarbeit“ ein, was allerdings eine Mogelpackung ist, denn die Veranstaltung ist schon um 22 Uhr beendet: und so was nennt sich „Lange Nacht“! Bei der „Langen Nacht der Chöre“ – auch wieder in Berlin – erklingt zum Abschluss das „Abendlied“ immerhin erst um 1 Uhr nachts, was aber auch noch nicht allzu spät ist. Da die „Lange Nacht der Weine“ im sinnenfrohen Köln schon um 17 Uhr beginnt, ist Herr Bär mal gespannt, wie lange die das durchhalten. Nicht, dass man dann weinselig um 23.15 Uhr die große Multimedia-Show mit „Farbstrahlen“ zur „Langen Nacht der Optik“ in Rathenow an der Havel verpennt! Was einem glatt passieren kann, wenn man sich in Berlin zur „Langen Nacht der Psychoanalyse“ auf die Couch legt und dem Analytiker dann was vorschnarcht. Hamburg fällt in diesem Kontext auch sonst wieder durch einen Hang zur Tiefsinnigkeit auf, denn wahrscheinlich nirgendwo sonst käme man auf die reichlich bizarre Idee, eine „Lange Nacht der Anthroposophie“ abzuhalten (schon wieder Intellektuellen-Folklore!), und in Tübingen ist die „Lange Nacht der Nachhaltigkeit“ als eine Gegenveranstaltung zur nächtlichen Ex und hopp-Weinprobe in Köln einzustufen. Wer das alles hinter sich hat, der muss sich wahrscheinlich anschließend mal richtig ausschlafen.

Journalistische Prosa Musste man schon seit Jahren beklagen, das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ habe seine einstige sprachliche Süffisanz verloren, so liefen die Redakteure jüngst wieder zu alter gebrauchsliterarischer Form auf mit dem Satz: „Ihre Gesichter strahlten bleich im Licht der Smartphones, auf das sie starrten“. Nachzulesen im Bericht über den Besuch einer chinesischen Delegation im amerikanischen Silicon Vallery. Derweil beschrieb „Die Zeit“ das Nebengebäude der Deutschen Bank in Frankfurt als „Das Sterbehaus“. So hämisch bezeichnen laut Zeutungsbericht die jüngeren Bank-Mitarbeiter dieses Gebäude, in denen die pensionierten Vorstände dann noch weiterhin ihre Büros haben, in denen sie mit der Bedeutungslosigkeit des Alters hadern: Geld macht nicht glücklich, auch wenn diese Bonus-Banker auf ihren Privatkonten Millionenwerte zu vererben haben, aber reich ist schließlich auch jeder goldkettchenbehangene Zuhälter, der nicht bis drei zählen kann, und so bietet in den Augen der pensionierten Banker Reichtum mithin auch nicht mehr das Sozialprestige früherer Zeiten, als die Banker noch Bankiers hießen. Das wahre Statussymbol sei hingegen der Raum oder der Platz, über den man verfügen darf, also ein riesengroßes Büro zum Beispiel, wo jeder Besucher erst einmal bis zu den Knöcheln im Flausch des Teppichbodens versinkt und sich wie ein kleiner, schüchterner Bittsteller vorkommt, wenn er sich 30 Meter weit zum Schreibtisch des Vorstands vortastet. Eine räumliche Machtgeste, den die Banker den Schlössern und Palästen der Feudalherrscher abgeschaut haben. Und dann wird solch ein Vorstand nach der Pensionierung einfach in ein kleines muffiges Büro in jenem Nebengebäude abgeschoben, den die beruflich noch aktiven Zyniker in der Investmentabteilung so schnoddrig, wie sie nun mal sind, „das Sterbehaus“ nennen. Da muss man fast schon Mitleid mit den Ex-Bossen haben…
© Raap/Bär 2015

Essen und Trinken mit Karl-Josef Bär
Kürbissuppe Subbelrath
Hokkaido-Kürbis entkernen und in kleine Würfel schneiden, in einen Topf mit heißem Öl oder Butter geben, dazu eine gewürfelte Zwiebel, 1 Vanilleschote und 1 Knoblochzehe. Dann 1 Möhre dazu raspeln und mit Gemüsefonds auffüllen. ca. 30-40 Min. köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, gelbem oder grünem Curry, Ingwer, Muskat Kreuzkümmel oder Schwarzkümmel würzen, zum Schluss mit Sahne abbinden.
Dorade à la Mahares
Pro Person eine ganze Dorade, ausnehmen, schuppen, salzen, pfeffern mit Olivenöl und mit Zitronensaft einreiben, im Inneren, Ras al-Hanout-Pulver, Knoblochpaste und etwas (vorsichtig!) Harissa-Paste verreiben, klein gehackte Tomaten und kleingehackte rote Spitzpaprika als Füllung hinzugeben, in einer Pfanne mit Olivenöl, Zwiebeln und Knobloch braten, grüne oder schwarze Oliven hinzufügen etwas Wasser oder Fischsud auffüllen, roten Gemüsepaprika mit Reibe zufügen, evtl. mit etwas Zitronensaft abschmecken, als Kräuter entweder Thymian oder frische Minze/Koriander zufügen, dazu als Beilage: Bulgur in Schüssel 30-45 Min. lang in heißem Wasser aufquellen lassen. In separatem Topf Lauchzwiebeln in Öl andünsten, Bulgur und Knobloch hinzufügen, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, kleine Gurkenstreifen und kleine Stücke roten Gemüsepaprika, zum Schluss mit frischer Petersilie, frischer Minze und frischem Koriander würzen. Aufgequollener Bulgur kann mit diesen Zutaten und Gewürzen auch kalt als Salat gereicht werden.