Archive for März, 2017

baer aktuell 217 und Bild des Monats

Donnerstag, März 2nd, 2017

Bild des Monats März 2017:

Jürgen Raap „Der erste Tanz“, 2017

 

Künstler-Fußgruppe „a performancelife e.V.“ zum siebten Mal beim Ehrenfelder Dienstagszug, Karnevalsdienstag, 28. Feb. 2017, Köln-Ehrenfeld, Fotos: Copyright J. Raap

Bär aktuell Nr. 217  – 22. März 2017

Seine Frisur sähe aus wie eine blond gefärbte Klobürste, urteilte der Kabarettist Konrad Beikircher über Donald Trampel. Wie der Amerika-Korrespondent von „bär aktuell“ berichtet, stellen sie jetzt neuerdings vor dem Oval Office ein Tischchen auf mit einem Teller, auf dem jeder Besucher dwes Weißen Hauses ein paar Cent-Stücke hinterlassen muss. Wer nicht zahlt, darf dort nicht aufs Klo, und das kann man als weiteren Beleg für die Geschäftstüchtigkeit von Trampel nebst Anhang verbuchen. Ist das Trinkgeld nun für den US-Präsidenten oder für den Toilettenmann im Weißen Haus? Oder vielleicht für den Friseur von Donald Trump? Unser Korrespondent hat den Toilettenmann gefragt, was er mit dem Trinkgeld anstellt und bekam zur Antwort, davon werde eine neue Klobürste gekauft. Also ist das Geld doch für die Frisur von Herrn Trampel, und da muss man Konrad Beikircher einfach Recht geben.

Ähnlich skurill wie beim Waschen-Fönen-Legen der Haarpracht des US-Präsidenten geht es bei der Wettleidenschaft der Briten zu. Da haben sie doch tatsächlich darauf gewettet, ob mitten im Pokalspiel der Ersatztorwart des Fußballclubs Sutton United auf der Reservebank seiner Fresssucht erliegt oder nicht. Das tat er auch tatsächlich und verspeiste in der 83. Spielminute vor aller Augen mitten im Stadion heißhungrig eine Fleischpastete. Der Mann heißt Wayne Shaw, wiegt 150 Kilo und beteuerte, er selbst habe auf seine Fresssucht aber nicht mit gewettet. Die Quote, dass er den Schlusspfiff nicht abwarten kann und noch während des Spiels hemmungslos der Völlerei frönt, lag bei den Buchmachern übrigens bei 8:1. Bei uns trauen sie sich allerdings noch nicht, solche Wetten auch mal auf Sigmar Gabriel abzuschließen.

Dem „neuen Blatt“ vertraute der Fernsehkoch Johann Lafer an, auch ihn überkäme bisweilen der Heißhunger, nämlich immer dann, wenn sein Hund um Wurst bettele und er, Lafer, zum Kühlschrank ginge, dann bekäme der Hund nämlich zwei Scheiben Wurst, und er selber würde sich dann auch immer gleich vier Scheiben einverleiben, und das ist doch mal eine schöne Meldung ausgerechnet in der vorösterlichen Fastenzeit.

Der Problemwolf Kurti geht auf Wanderschaft, allerdings nur in ausgestopfter Form, um solchermaßen in Ausstellungen den Leuten die Angst vorm „bösen Wolf“ zu nehmen, der neuerdings bekanntlich wieder in unseren Wäldern auftaucht. Der Naturschutzverband NABU fordert gar die bundesweite Einrichtung einer „Kompetenzstelle Wolf“ zwecks „Wolfsmanagment“ in unseren Wäldern. Freilich muss man sich fragen, ob das Bundesumweltministerium unter der Regie von Barbara Hendricks die richtige Kompetenz dafür hat, oberster Dienstherr der Wolfsmanager zu sein, weil nämlich die Ministerin ihre Untergebenen schon mal unsinnige Bauernregeln zusammen reimen lässt: „Kräht der Wolf auf dem Mist, weißt Du dass das kein Mufflon ist“. Gemeint ist das „Problemmufflon Hermann“, das in der Boulevardpresse für die Schlagzeile sorgte: „Problemmufflon randalierte im Schrebergarten“. Hermann gilt als „schwer erziehbar“, was aber kein Wunder ist, denn Mufflons sind von Natur aus Wildschafe, und für Exemplare wie den krawalligen Hermann müsste man beim Bundesumweltministerium eigentlich auch ein „Kompetenzzentrum Mufflons“ einrichten, um den Wölfen in freier Wildbahn die Angst vor den Mufflons-Hooligans zu nehmen, aber wahrscheinlich reimen sie sich im Bundesumweltministerium nur wieder eine bescheuerte Bauernregel zusammen: „Benimmt sich Hermann wie ein blöder Hammel, kriegt selbst der Wolf ’nen großen Bammel“.

© Raap/Bär 2017

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Einbrennsuppe

Einbrennsuppe ist eine Mehlsuppe, in der Schweiz und in Österreich beheimatet – die Basler Mehlsuppe ist eine traditionelle Fastensuppe, zu der man Zwiebelkuchen isst. In der Pfanne wird in heißem Fett das Mehl mit Zwiebeln angeröstet, bis es fast goldbraun ist, dann kommt Wasser oder Fleischbrühe hinzu, zusammen mit Suppengrün. Manche Rezepte notieren auch Speck und Markknochen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Kräutern. Die polnische Mehlsuppe Zurek hat eine Sauerteigbrühe als Basis, die man zusammen mit Wurst, Speck, Kartoffeln und/oder Omelettestreifen bzw. einem hartgekochten Ei serviert. In Polen ist dies eine traditionelle Ostersuppe. Heute ist sie dort überall als Tütensuppe erhältlich.

Zakuski-Teller

Zakuski nennt man in Russland, Polen und den baltischen Ländern kalte Vorspeisen, zumeist mit Fisch. Dazu reicht man Salzgurken, Pelmeni (gefüllte Teigtaschen mit Fleisch), Piroggen (gefüllte Blätterteigtaschen), Brot und Blinis (russische Pfannkuchen aus Buchweizenmehl). Zu einer Zakuski-Platte gehören Kaviar vom Stör, vom Lachs oder von der Forelle (dazu isst man Blinis mit Schmand oder saurer Sahne), geräucherte Sprotten (Sprotky), geräucherten oder gebeizten Lachs (Lossos), gesalzenes Heringsfilet mit Zwiebeln, Heringssalat mit Roter Beete, Karpfen in Aspik, diverse andere Sorten Räucherfisch (Karp w jelly), Salat aus eingelegten Pilzen. In Russland trinkt man dazu Tee aus dem Samowar, sonst auch Bier und/oder Wodka.

Sauce Zingara ist der korrekte Name für eine Sauce in der klassischen Küche, die in der deutschen Imbisskultur heute als „Balkansauce“ oder „Paprikasauce“ bezeichnet wird, weil der ursprüngliche Name „Zigeunersauce“ als politisch unkorrekt gilt. Der französische Starkoch Auguste Escoffier erwähnt diese Sauce in seinem 1903 erschienenen Kochbuch, wo sie als eine scharfe ungarische Beilagensauce zu Roastbeef und Kalbskotelett empfohlen wird; in Deutschland reicht man sie heute zum panierten oder unpanierten „Balkanschnitzel“ oder „Schnitzel Budapester Art“, wenn man den Namen „Zigeunerschnitzel“ vermeiden will. 2013 forderte ein Verein „Forum für Sinti und Roma“, auf diesen Begriff zu verzichten, weil er diskriminierend sei, doch der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und der Bundesverband der Jenischen Deutschlands schlossen sich dem nicht an, und auch die Lebensmittelindustrie lehnte unter Verweis auf die historische Tradition des Rezepts eine Umbenennung ab. Die klassische Sauce Zingara besteht im Urrezept aus gedünsteten Zwiebeln, Tomaten, Paprikastücken, Champignonscheiben, aufgefüllt mit Bratenfond, Tomatensauce einem Schuss Weißwein und etwas Weinessig, und abgeschmeckt mit Cayennepfeffer, wobei man dieses Rezept früher auch mit Zutaten wie gepökelter Kalbszunge, gekochtem Schinken und gehobelten Trüffeln variierte. In der Ausflugs- und Imbissgastronomie sind heute stark vereinfachte Rezepte üblich, die aus Zwiebeln, Gemüsepaprika, Tomatenmark, Knobloch und kleinen Gewürzgurkenstücken bestehen, aufgefüllt mit Brühe, manchmal auch mit einem Schuss Rotwein, abgeschmeckt mit etwas Essig und Paprikapulver, und mit Mehl abgebunden. Manche Rezepte enthalten auch Senf, Chili oder ein wenig Currypulver oder Ajvar-Paprikasauce als Zutat.