Archive for Januar, 2021

Baer aktuell nr. 296 – 3. Feb. 2021

Freitag, Januar 8th, 2021
Bild des Monats Februar 2021: Jürgen Raap, Der „Verrat der Glocken“, 2021

Bär aktuell – Nr. 296 – 3. Feb. 2021

Mein schönstes Lockdownerlebnis – ein Besinnungsaufsatz von Klaus-Günther Bär, Klasse 4a. Weil unsere Klassenlehrerin meinte, wir müssten im Lockdown mal an die frische Luft kommen, machten wir einen Schulausflug nach Moskau zusammen mit einem Reiseleiter, dem Gerhard Schröder aus Hannover. Herr Schröder versprach uns eine Besichtigung des Gazprom-Gaswerks mit anschließendem Höhenfeuerwerk. Unsere Lehrerin bestand aber darauf, dass das eine vegane Klassenfahrt sein sollte. Deswegen hat mir mein Onkel Karl-Josef Bär ein Butterbrottäschchen mit lauter Schinkenbroten mitgegeben. Onkel Karl-Josef sagte: Klaus-Günther, man weiß nie, was man auf einer veganen Klassenfahrt zu essen kriegt. So bist du auf jeden Fall gut versorgt. Der Schulbus hatte einen Elektromotor, bei dem der Akku leer war, und so mussten wir alle erst einmal den Bus anschieben, aber unsere Lehrerin und der Reiseleiter Herr Schröder blieben in dem Bus sitzen, während wir kräftig schieben mussten. Deswegen finde ich, dass auch Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden sollten. In Moskau standen wir dann auf dem Autobahnring zwei Stunden im Stau und haben von dem Gaswerk nur noch das Höhenfeuerwerk mitgekriegt. Das Gaswerk war nämlich gerade in die Luft geflogen. Erst Gaz, und dann Prom. Deswegen heißt das auch so. Der Herr Schröder meinte, Kinder, grämt euch nicht, stattdessen besuchen wir jetzt den lieben Onkel Wladimir im Kreml. Das ist ein lupenreiner Demokrat, den müsst ihr euch unbedingt ansehen. Der spendiert Euch allen eine Tasse Kakao. Aber mein Onkel Karl-Josef hat mich gewarnt, Klaus-Günther, pass auf, dass sie dir im Kreml nicht Nowitschok in den Kakao träufeln, am besten isst und trinkst du da überhaupt nichts, du hast ja dein Butterbrottäschchen dabei. Als ich dann fragte, Onkel Wladimir, können wir hier in Moskau auch noch den Nawalny besichtigen, der ist doch auch ein lupenreiner Demokrat, da hat der liebe Onkel Wladimir auf einmal ganz böse geguckt. Und als dann mein Klassenkamerad Fidel Mops auch noch fragte, Onkel Wladimir, stimmt das, dass Du in Deinem Ferienpalast am Schwarzen Meer eine Klobürste mit goldenen Borsten hast, da wurde der Herr Schröder ganz nervös und drängte, Kinder, wir müssen jetzt los, wir wollen ja auf dem Rückweg noch die Nordstream-Pipeline an der Ostsee besichtigen. Aber von der Pipeline war nichts zu sehen, die ist ja unter Wasser. Und das fand ich enttäuschend. Außerdem bekamen wir am Strand alle nasse Füße, und dann war bei dem Elektromotor wieder der Akku leer, und dann mussten wir mit dem Pannendienst vom ADAC nach Köln zurück. – Benotung durch die Klassenlehrerin: Klaus-Günther hat das Aufsatzthema gründlich verfehlt und passagenweise auch noch bei seinem Banknachbarn Fidel Mops abgeschrieben. Note: 5 Minus. Versetzung gefährdet. © Raap/Bär 2021

Corona-Fastelovend 2021 Karnevalsgesellschaft KG UHU von 1924 e.V. Köln-Dellbrück, mit Dellbröcker Boore Schnäuzer Ballett, auf der Kölner Schildergasse, Februar 2021, Fotos: Copyright Siglinde Kallnbach

Corona-Witz aus dem virtuellen Kölner Karneval 2021:

Tünnes: Schäl, häste schon jehört, in China is ene Hahn laufen jegangen.

Schäl: Ävver dat is doch nit weiter schlimm.

Tünnes: Doch, dat wor nämlich ne Wuhan!

Bär aktuell spezial: Erbauliche Materialien zur Soziolinguistik                       -1-3- 2021
Unter der Schlagzeile „Was sind für Sie Pseudolinke?“ brachte „taz futur zwei“ (Februar/März 2021) ein höchst interessantes Interview mit dem Philosophen Robert Pfaller, der aus eben einer linken Perspektive Kritik an den aktuellen sprachmodischen Verwirrtheiten übt. Pfaller empfindet nämlich „Gendersternchen als neoliberales Distinktionsinstrument von Kulturlinken“, mithin als ein kulturelles Ablenkungsmanöver zu den sozialpolitischen Versäumnissen seitens einer Politik, wie sie sich mittlerweile seit Gerhard Schröders „Agenda 2010″ und der Wandlung der Grünen zu einer Art Öko-FDP in der linken Mitte oder links von der bürgerlichen Mitte verorten lässt: „Statt Kinderbetreuungseinrichtungen bekamen wir das Binnen-I, statt Chancengleichheit bot man uns »diversity«, und anstelle von progressiver Unternehmensbesteuerung erhielten wir erweiterte Antidiskriminierungsrichtlinien“, sagt Pfaller. „Das entspricht dem Grundprinzip neoliberaler Propaganda: Alle Ungleichheit beruht demnach lediglich auf Diskriminierung… Die Einzigen, die an solchen unbeholfenen Sprachverbesserungen wirklich Interesse haben, sind Vertreterinnen und Vertreter in diversen Gremien, die im Namen von anderen sprechen, aber in Wirklichkeit nur ihre eigenen Pfründe behaupten. Für ein Binnen-I oder ein Sternchen hat sich noch nie irgendjemand etwas kaufen können…“, wobei ergänzend anzumerken wäre, außer eben jenen Leuten, die auch Herr Bär mitunter als „Bioladen-Schickeria“ etikettiert (früher sagte man „Salon-Bolschewisten“). Weiter urteilt Robert Pfaller über „diese Kulturlinke“, so sehr sie auch behaupte, „auf Verletzlichkeiten zu achten, so großzügig zeigt sie sich andererseits, wenn es darum geht, Leute, die nicht ihrer Meinung sind, zu beschimpfen und sie, wenn nur irgendwie möglich, zu Unpersonen vom Kaliber der Rassisten, Sexisten, alten weißen Männer oder anderer »deplorables« abzustempeln…“

Der gebürtige Kölner Komiker Dave Davis hat familiäre Wurzeln in Uganda und tritt als Büttenredner im Kölner Karneval in der Rolle des schwarzen Toilettenmannes Motombo Umbokko auf. Aktueller Witz von ihm: „Die katholische Kirche macht es wie der Fußballbund DFB: die stecken viel in den Nachwuchs“. Auf die Frage eines „Express“-Reporters, wie er mit dem Vorwurf umginge, er bediene mit seiner Bühnenfigur „das Klischee vom schwarzen Mann“, antwortete Davis: „Die Figur des Motombo habe ich als eine Art Hofnarr erschaffen. Er weist auf gesellschaftliche Missstände hin…Ein guter Narr ärgert ‚die da Oben‘ und tritt nie ‚den kleinen Mann’“. Die karnevalistische Narrenfreiheit war der Obrigkeit aber nicht immer ganz geheuer gewesen und daher auch nicht grenzenlos: 1828 verbot die preußische Regierung per Kabinettsorder den Bonner Karneval als „anormalische und in polizeilicher Hinsicht nicht unbedenkliche Lustbarkeit“. Das nützte nicht viel – 4.000 Bonner fuhren dann Jahr für Jahr eben nach Köln, um dort Karneval zu feiern und die Bonner Gastronomen beklagten sich bitterlich über die Einnahmeverluste durch das Feierverbot – irgendwie kommt uns das bekannt vor. Erst 1842 ließ der preußische König in Bonn wieder das Jeckentreiben zu. 1911 wurde in Köln der Büttenredner Christian Witt wegen Verbreitung unzüchtigen Liedguts zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt. 1939 erhielt Karl Küpper („Dä Verdötschte“) wegen „Verunglimpfung des deutschen Grußes“ Auftrittsverbot, weil er den Arm zum Hitlergruß hob und dazu erklärte: „Es et noch am rähne?“ (Regnet es noch?) oder „Su huh litt bei uns dr Dreck em Keller!“ (So hoch liegt bei uns der Dreck im Keller!) Als Horst Muys („Der liebe Jung aus Köln am Rhein“) in der Bütt seine selbst erlebten Eskapaden im Rotlichtmilieu zum besten gab, verließ der OB Theo Burauen empört den Saal und auch Muys erhielt 1968 vorübergehend Auftrittsverbot. 1987 machte der Bonner Redner Heinz Rech als „Prawda-Reporter“ bundesweit negative Schlagzeilen mit der zynisch anmutenden Pointe: „Barschel war ein großer Karnevalsfan – er ist in der Bütt gestorben“. 2004 äusserte auch ein weiterer OB, nämlich Fritz Schramma, sein Missfallen, als die „Bläck Fööss“ das Lied „Alle Kraade dieser Welt vun Peking bis noh Ehrenfeld“ anstimmten: Er wolle keine „Kraade“ in Köln haben, entrüstete sich der OB, denn er kenne „Kraade“ nur als Schimpfwort, im Sinne von „lichtscheues Gesindel“.

© Raap/Bär 2021

Hundesalons dürfen offen bleiben, entschied ein Verwaltungsgericht „in einem Streit zwischen der Stadt Emsdetten und einer Hundesalonbetreiberin“, wie der Kölner „Express“ berichtete. Die Coronaschutzverordnung „untersage… Friseurdienstleistungen… nur beim Menschen“, nicht aber beim Hund. So weit so gut. In der gleichen Ausgabe des „Express“ kam auch Harald Esser zu Wort, Präsident des Zentralverbandes des Friseurhandwerks, der sich darüber mokierte, dass selbst bei den jetzigen Geisterspielen ohne Zuschauer Fußballer haarkünstlerisch „topgestylt“ auf dem Stadionrasen agieren: sie würden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht und animierten ihren Anhang damit nur zu „Kundenanrufen“, mit denen zu „Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen“ ermuntert werde, so beklagte sich der Verbandspräsident der Figaros. Herr Bär solidarisiert sich mit Herrn Esser, denn seit Herr Bär das erste Mal live ein Spiel des 1. FC Köln sah, als ihn sein Vater 1962 ins Müngersdorfer Stadion mitnahm, das damals noch „Hauptkampfbahn“ hieß, und Herr Bär ein Jahr vor der Einführung der Bundesliga beim Spiel in der damaligen Oberliga West einen 4:0-Sieg des 1. FC Köln gegen Hamborn 07 mitfeiern durfte, schätzt Herr Bär beim Fußball immer nur die robusten Renner und Klopper, die 90 Minuten lang alles geben und dann nach dem Schlusspfiff in verschwitzten und verdreckten Trikots in die Kabine gehen, und nicht die heutigen zurecht gebretzelten Schönlinge, die jeden Kopfball vermeiden, aus lauter Angst sich die Haarpracht zu verschängelieren.

© Raap/Bär 2021

Der Vorstand von „a performancelife e.V.“ mit dem Sessionsorden 2021 des FEK-Festausschuss Ehrenfelder Karneval, Fotos und Grafik: Siglinde Kallnbach.- Eincollagiert in Mitte/unten: mit Künstler-Fußgruppe im Ehrenfelder Dienstagszug 2020

Zesamme sin mer Ihrefeld“ (Zusammen sind wir Ehrenfeld) lautet das Motto des Sessionsordens, den der FEK-Festausschuss Ehrenfelder Karneval trotz Pandemie-Krise auch 2021 verleiht. „Diesmol krigge mer dä Orden daför, dat mer jetz all brav ze Hus blieve un nit do drusse de Lück met all dä Aerosole vollhoste“, kommentiert Herr Bär dazu (Diesmal bekommen wir den Orden dafür, dass wir jetzt alle brav zu Hause bleiben und die Leute da draußen nicht mit all den Aerosolen vollhusten). Herr Bär weiter: „Un so ne virtuelle Karneval hät jo och jet jodes: Do kannst zo Hus en jode Fläsch Wing opmache, Dich met däm Sessionsorden an et Finster stelle un Dingem Nohber zuproste, un du muss nit em Gürzenich dä suure Hungk för 35 Euro de Fläsch suffe, vun däm de nor Kopping un Sodbrenne kriss“ (Und so ein virtueller Karneval hat auch was Gutes: Du kannst zu Hause eine gute Flasche Wein aufmachen, Dich mit dem Sessionsorden ans Fenster stellen und Deinem Nachbar zuprosten, und du musst nicht im Ballhaus Gürzenich einen „sauren Hund“ für 35 Euro die Flasche trinken, von dem Du nur Kopfschmerzen und Sodbrennen bekommst).

© Raap/Bär 2021

Die Neger ist ein Nebenfluss der Ruhr und entspringt im Rothaargebirge. „Der Fluss heißt… ,die Neger’ und nicht ,der Neger’ oder ,die Negerin’“, stellt die „Westfalenpost“ klar. Mit insgesamt nur 400 Einwohnern gibt es dort nordöstlich von Olpe seit seiner ersten Erwähnung im Jahre 1468 ein Dorf mit seinen drei Ortsteilen Ober-, Unter- und Mittelneger. Etymologisch haben der Fluss- und der Ortsname nichts mit dem lateinischen Wort „nigra“ für „schwarz“ zu tun, sondern er käme aus dem Keltischen, wie Leser Wilfried Steinbrücke an die Zeitung schrieb. Er „bedeutet soviel wie reißend oder schnell fließend.“ Anderen Quellen zufolge leite sich der Name von „Nager“ ab und sei später phonetisch umgedeutet worden. Zwar wurde 2007 im benachbarten Brunnkappel die „Negerglocke“ in „Servatiusglocke“ umbenannt, doch das reicht dem Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch nicht: „Man kann den Ortsbewohnern nicht vorwerfen, dass sie in dem Ort leben, der so heißt“, zumal dieser Ortsname „Neger“ schon nachweisbar sei, „als es die rassistische Personenbezeichnung im Deutschen noch gar nicht gab.“ Aber man könne den Einwohnern heute durchaus „einen Perspektivwechsel abverlangen“, und daher versteigt sich Stefanowitsch allen Ernstes auf die Forderung, den Ort in „Nager“ umzubenennen. Im Negertal selbst sieht man derlei sprachpolizeiliche Hysterie gelassen und denkt nicht an eine solche Umbenennung, wie Ortsvorsteher Manuel Ochibowski erklärte, denn in seinem Sprengel gebe es kein rassistisches Verhalten: „Ganz im Gegenteil gibt es mehrere Beispiele, wie neue Bürger in unserer Gemeinschaft aufgenommen werden“. Die Schlagzeile „Protestwelle aus dem Negertal“ bezog sich auf eine Unterschriftensammlung der „Bürgerinitiative Negertal in Gründung – Untertitel: Mehr Demokratie – Pro Ehrenamt – Werte verteidigen“, und dies keineswegs wegen des Sprachjakobiners Stefanowitsch, sondern auf die viel gravierenderen lokalpolitischen Probleme der Negerianer mit der Stadt Olpe in Sachen „Wasserbeschaffungsverband“ und damit vor allem auch um die „Löschwasserversorgung“ und auf eine mit „viel zu grobkörnigem Splitt“ falsch renovierte Straße „von Kessenhammer nach Neger“ .

© Raap/Bär 2021

Gendersternchen-Marotte In Japan gibt es genaue Regeln, wie tief man sich bei der Begrüßung vor einer sozialhierarchisch höher gestellten, einer sozial gleichen, aber älteren und einer gleichgestellten und gleichaltrigen Person verbeugen muss. Die feinen Nuancen in zentimeterhaften Unterschieden lernt man als Europäer nie. Ähnlich ist es, wie der Autor Fridtjof Küchemann in der „FAZ-Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ notiert hat, wenn man im akademischen Milieu bei einem Vortrag die Pause mitten im Wort, um das Gendersterchen phonetisch wirken zu lasen, nicht richtig bemisst: „Denen, die darin weniger geübt sind“, könne die Unterbrechung des Redeflusses um der politischen Korrektheit willen „zur Hürde werden“. Denn: „Wer bei einer solchen Gelegenheit die Pause zu groß werden lässt, setzt sich schnell dem Verdacht aus, entweder ungeübt in ihrem Einsatz zu sein oder, schlimmer noch, diese sprachliche Neuerung hervorheben und womöglich als Marotte ironisieren zu wollen. Für die rhetorische Pause gilt der Rat, mit der Fortsetzung einer Rede zu warten, bis die Pause beginnt, peinlich lang zu werden: Was sich in der Aufregung des Vortrags bereits unangenehm anfühlen könne, werde vom entspannten Publikum noch als angemessen wahrgenommen. Bei der Kunstpause zum Gendersternchen besteht offenbar umgekehrt die Gefahr, das Publikum könnte an ihrer Dauer schneller Anstoß nehmen. Die Inklusionsformel ist mit einem Exklusionsrisiko aufgeladen…“Neulich war in einem Radiobeitrag orthografisch völlig daneben sogar mal vom „Bundes*innenministerium“ die Rede. Und so merkt denn auch auf https://link.springer.com der Autor Rudolf Stöber zum Thema „Genderstern und Binnen-I“, mithin „zu falscher Symbolpolitik „in Zeiten eines zunehmenden Illiberalismus“ an: „Gender-* und Binnen-I sind derzeit sprachnormwidrig, die Debatte wurzelt in einem Missverständnis und produziert Kategorienfehler… Erst in unserer Gegenwart wird die Sprache durch die Identifikation von sprachlicher Gattung mit biologischem Geschlecht aufgeladen –weil man es nicht mehr besser weiß oder wissen will. Die Genus-Zuweisung ist willkürlich: der Stuhl, die Stuhllehne, das Stuhlbein – das Genus hat nichts zu bedeuten, wenn es um Unbelebtes geht. Nur Lebewesen haben ein natürliches Geschlecht. Die unbedingte Gleichsetzung genus = sexus ist ein Kategorienfehler… Wer hingegen bewusst sprachpolitisch eingreift, um via Sprache Denken zu lenken, manipuliert. Bei Victor Klemperer (1996), Dolf Sternberger et al. (1957) oder George Orwell (1949) lässt sich viel über die Gefährlichkeit der Gedankenmanipulation via Sprachlenkung lesen…“

© Raap/Bär 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Kalbsleber auf Berliner Art bereitet man mit leicht in Mehl gewälzten Fleischscheiben zu, die man in Butter brät, dazu gehören ebenfalls leicht mehlierte gebratene Zwiebeln und gebratene Apfelscheiben. Man salzt und pfeffert die Leber erst kurz vor dem Servieren, weil das Fleisch sonst zäl und trocken wird. Damit die Leber weich bleibt, kann man sie auch vor der Zubereitung ca. 1 Std. in Milch einlegen. Am besten serviert man die Kalbsleber mit Kartoffelpüree. Die Fegato veneziano (Kalbsleber venezianische Art) wird in Olivenöl und etwas Butter bei hoher Hitze kurz gebraten, Fleisch und Zwiebeln werden mit Balsamico und Weißwein kurz abgelöscht, und man fügt ein paar Salbeiblätter hinzu. Als Beilage empfiehlt sich Polenta aus Maisgries. Dazu passt als Wein gut ein Soave aus Venetien; Herr Bär jedoch trinkt dazu jedoch auch gerne einen badischen Grauburgunder.

Asienwoche bei Familie Bär, Foto und Montage: S. Kallnbach

Indische Makrele „Bombay meets Bickendorf“ Makrelen säubern, von beiden Seiten mit einer Marinade aus Raps- oder Sesamöl, Pfeffer, asiatischer Fischsauce, Zitronensaft, gepresstem Knoblauch, geriebenem Ingwer, Zitronengras und klein gehacktem Koriander einreiben, ziehen lassen, im Backofen Ofen zusammen mit vorgedämpften Erdnüssen garen und kurz vor dem Servieren frische Minze und weiteren frischen Koriander hinzufügen.

Chinesischer Barsch in einer feuerfesten Form im Backofen garen zusammen mit Austernsauce, rotem oder gelbem Curry, etwas Chili oder Sambal oelek, Frühlingszwiebeln, roten Paprikastreifen, Bambussprossen, Zitronengras, frischem Koriander.

Chop Suey Das Rezept soll angeblich um 1860 ein chinesischer Emigrant in San Franzisco erfunden haben, ist aber gastrogeschichtlich wohl eher aus der kantonesischen Küche überliefert. Herr Bär bevorzugt für die Zubereitung dünn geschnittene Streifen vom Schweinekotelett, die er mit Zwiebeln scharf anbrät und dann in einem Sojasaucensud mit Brühe und etwas Sambal oelek weich schmoren lässt und zusammen mit Sojabohnen, Bambussprossen und Wasserkastanien serviert. Dazu reicht man Reis.

Schweinefleisch oder Hühnchen süßsauer Das Rezept stammt ursprünglich aus der Provinz Guangdong in Südchina. Das Fleisch in einem Teigmantel frittieren zu wollen, gilt unter Kennern der chinesischen Küche als unnötige Firlefanzierung. Man sollte die Fleischstreifen höchstes ein wenig in mehlieren, zusammen mit Zwiebeln kurzbraten und nur mit rotem und grünem Paprika sowie Ananas und mit einer fertigen süß-sauren Sauce aus dem Asia-Supermarkt zubereiten. Abschmecken mit Cayenne-Pfeffer oder Szechuan-Pfeffer und Sambal oelek.

Impressum: V.i.S.P. Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln

Bär aktuell Nr. 295 – 3. Jan. 2021

Dienstag, Januar 5th, 2021

Bild des Monats Januar 2021:

Jürgen Raap, „Der schlafende Bischof“, 2020

Bildstrecke „bär aktuell spezial“ – Bärs Schaufenster-Krippen-Wanderweg, Fotos: Copyright S. Kallnbach

Schaufenster „Puppenspiele der Stadt Köln“, und „Kirchenbedarf Wefers“, Köln

Puppenspiele der Stadt Köln, Foto: Copyright S. Kallnbach
Kirchenbedarf Wefers, Köln, Foto: S. Kallnbach
Kirchenbedarf W. Wefers, Komödienstr., Köln, Foto: Coypright S. Kallnbach

Der englische Benedektinermönch Beda Venerabilis (um 673-735 n. Chr.) erwähnt im Text „Expositio in Matthaei evangelium“, die Hl. Drei Könige seien „drei Magier“ gewesen, welche die damals bekannten „drei Teile der Welt“ repräsentierten, nämlich Europa, Asien und Afrika, wobei Melchior, manchmal aber auch Balthasar, als Repräsentant Afrikas dunkelhäutig dargestellt wird. Auf der Internetseite „katholisch.de“ ist zum aktuellen Streit, ob eine solche Darstellung rassistisch sei, ein Essay von Christoph Paul Hartmann nach zu lesen, der für die Beurteilung sakraler Kunst eine differenzierende Betrachtung anmahnt: es käme nämlich immer auf das „Wie“ der Bilder an. „So gibt es durchaus Gemälde der Geburt Jesu, in der der Schwarze keine überzeichneten Körpermerkmale hat, sondern ganz schlicht als ein den anderen gleichwertiger König porträtiert wird – das macht es weniger problematisch.“ Hartmann beruft sich dabei auf Clemens Neck, den Pressesprecher des Bistums Regensburg: „Klar ist, dass die Darstellung des Königs Melchior als Menschen schwarzer Hautfarbe nichts gemein hat mit rassistischem Denken… Das Dreikönigssingen unter diesem Gesichtspunkt zu debattieren, ist Unfug. So beraubt man mit Unterstellungen eine lange Tradition ihrer Unbefangenheit und unterwirft sie einem unangemessenen Anpassungsdruck“. Damit keine Missverständnisse aufkommen: selbstverständlich sollte man tatsächlichen rassistischen Umtrieben in unserer Gegenwart energisch entgegentreten. Aber es ist ein Denkfehler, historische theologische und künstlerische Äusserungen heute ausschließlich vom Standpunkt der Gegenwart aus beurteilen zu wollen, mit eben all jenen Bedeutungsverschiebungen, die man sich heute sprachlich zurecht konstruiert. Das nimmt bisweilen sogar bizarre Züge an. Solch einem „unangemessenen Anpassungsdruck“ sah sich z.B. kürzlich der Kieler Gastronom Andrew Onuegbu ausgesetzt, den man aufforderte, sein Restaurant „Zum Mohrenkopf“ gefälligst umzubenennen. Onegbu wurde im nigerianischen Biafra geboren, lebt seit fast 30 Jahren in Deutschland und erklärte gegenüber den „Kieler Nachrichten“ an die Adresse (weißer) Sprachbereiniger und „social cancel“-Fanatiker, er verweigere sich einer solchen Umbenennung, denn: „Ich möchte als Schwarzer nicht erklärt bekommen, wann meine Gefühle verletzt werden. Das ist auch eine Form von Rassismus“.

© Raap/Bär 2020/21

Die Vorteile eines rein digitalen Parteitags versuchte der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak den Delegierten mit den Worten schmackhaft zu machen, sie könnten das Geschehen daheim „auch in der Jogginghose“ verfolgen – es sieht ja schließlich keiner. Nun kann man sich Armin Laschet schwerlich in Jogginghose vor der Webcam vorstellen, den stets etwas zauselig wirkenden Anton Hofreiter von der grünen Konkurrenz schon eher, und als Gastredner würde Markus Söder beim Scypen doch wohl eher in der Lederhose vor dem Bildschirm Platz nehmen. Verschnarchten Hinterbänklern nimmt man auch ab, wenn sie in diesen virtuellen Zeiten zu Hause im Schlafanzug versuchen, Weltbewegendes von sich zu geben. Wenn sich auch Wladimir Putin Paul Ziemiaks Empfehlung zu Herzen nehmen würde, tritt er womöglich schon mal wie früher bereits bei anderen PR-Terminen mit nacktem Oberkörper im Home Office ans Mikrofon und lässt die Muskeln spielen. Chinas Xi Jingping kann Herr Bär sich allerdings ebenfalls nicht in Jogginghose auf einem Parteitag vorstellen: der Mann tritt stets korrekt gekleidet im Blaumann auf, muss sich jedoch in diesen Corona-Zeiten, wo Paul Ziemiak die Parteitagsmode vorgibt, ein Jupp Schmitz-Zitat gefallen lassen: „Nicht in jeder blauen Hose steckt ein strammer Vollmatrose“. © Raap/Bär 2021

Dass die Chinesen kein „R“ aussprechen könnten, stimmt so nicht: hier irrt der Satiriker Martin Sonneborn. Die Laute „R“ und „L“ machen in China nur keinen Bedeutungsunterschied aus wie etwa im Deutschen bei „Last“ und „Rast“. Dass der Chef der Satire-PARTEI zur Verabschiedung von Donald Trump wegen dessen teils bigotter, teils aggressiver China-Politik ein T-Shirt mit der Aufschrift „Au Wiedelsehern, Amlerika! Habem Sie Guter FrLug runtel! Plinted in China…“ trug, erboste Sonneborns Parteigenossen Nico Semsrott, im Zivilberuf ebenfalls Humorist und wie Sonneborn ebenfalls Abgeordneter im Europaparlament. Semsrott schrieb an Sonneborn einen Brief, den er, Semsrott, ausdrücklich als „humorlose Erklärung“ etikettierte, und in welchem er seinen Austritt aus der Spaß-PARTEI kundtat, da er Sonneborns Wortspielerei mit Stereotypen als rassistisch empfand und Martin Sonneborn auf diesen Vorwurf zunächst nicht reagiert hatte und erst später einräumte, er habe die „Wirkung des Witzes unterschätzt“. Gleichwohl will Nico Semsrott sein Abgeordnetenmandat als Parteiloser behalten, denn schließlich erhält jedes Mitglied im Europaparlament monatliche Dienstbezüge von 8.932,86 Euro, und dafür kann man sich schon mal humorlose Briefe an den PARTEIgründer erlauben und sich in diesem Schreiben für die „deprimierende Zusammenarbeit“ mit ihm bedanken. Obwohl sich bislang kein Chinese als Betroffener über Sonneborns T-Shirt beschwerte, sondern nur der Nicht-Chinese Nico Semsrott und mit ihm die notorischen Shitstorm-Hysteriker, die in diesem Falle aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls wohl keine betroffenen Chinesen sind, musste sich letztlich auch Martin Sonneborn die Beleidigung gefallen lassen, er sei ein „privilegierter alter weißer Mann“. Doch wer legt hier eigentlich die Altersgrenze fest? Martin Sonneborn ist schließlich erst 55 Jahre alt. © Raap/Bär 2021

Da haben wir es, das Argument der Straße“ (Franz-Josef Degenhardt), beim Sturm auf das US-Kongressgebäude dazu aufgewiegelt von einem, der eigentlich nie ein Volkstribun war, als ein vermeintlicher Sprecher der Globalisierungsverlierer unter den prekären Stahlkochern im amerikanischen Mittelwesten. Sondern Donald Trump war schon als Wahlkämpfer und dann als US-Präsident von Anfang an ein mephistotelischer Demagoge, auf seine Weise jenem geflügelten Wort in Russland Rechnung tragend, man setze den Bauern auf den Zarenthron, und er werde schlimmer wüten als der Zar selbst. In diesem Falle allerdings kein im Machtrausch enthemmter Bauer, sondern ein brachialer Immobilientycoon, der vier Jahre lang als US-Präsident seine Politik mit eben jener Heimtücke betrieb wie vorher seine Immobiliengeschäfte. Dabei wurde er allzu lange von den Schranzen in seiner Republikanischen Partei gedeckt und gestützt, die ihm bei all seinen Eskapaden solange folgten, wie es ihrer eigenen Karrieregeilheit dienlich war, und sie sich erst jetzt heuchlerisch von ihm abwenden, dies freilich nur deswegen, um nicht mit ihm zusammen untergehen zu müssen.

Im jüngsten finalen Showdown dieser hollywoodiesken politischen Pferdeoper erwies sich Trump dann als ein gewissenlos zündelnder Kaiser Nero des 21. Jh., mit seiner Aufforderung „Let’s walk down Pennsylvania Avenue“, eben jener Mall, die 11 km quer durch die Stadt Washington zum Weißen Haus und zum Capitol führt, um in den dortigen beiden Parlamentskammern die Wahl seines legitimen Nachfolgers zu verhindern.

Doch dann ruderte Trump nach den Toten als Resultat dieses skrupelllosen Staatsstreichs und nach den Verwüstungen im Inneren des Parlamentsgebäudes keineswegs kleinlaut, aber sonst genauso so erbärmlich zurück wie einst beim Zusammenbruch der DDR der Stasi-Chef Erich Mielke, der seinen Widersachern ein weinerliches „Ich liebe Euch doch alle“ entgegen rief.

Ernest Hemingway hatte sich einst beklagt, die Asphaltierung der Straßen habe den Revolutionären die Möglichkeit genommen, mit Pflastersteinen zu werfen. Die Fensterscheiben des Capitol haben sie aber jetzt trotzdem zertrümmert, aber das waren keine progressiven Revolutionäre im Hemingwayschen Sinne, sondern – man muss es wirklich einmal so drastisch formulieren – vielmehr Leute mit der Mentalität eines üblen deutschen SA-Straßenschlägers in den frühen 1930er Jahren.

Der widerliche Pöbel, den Trump in den letzten Tagen in seiner Götterdämmerung fanatisierte, taugt daher nicht zu irgendwelchen historischen und sonstigen politischen Analogien. Der Sturm auf die Bastille in der Französischen Revolution am 17. Juli 1789 richtete sich gegen die Arroganz einer aristokratischen Macht, die damals im zynischen Bonmot der Königin Marie-Antoinette kulminierte, wenn das Volk kein Brot habe, dann solle es doch gefälligst Kuchen essen.

Der Sturm auf den Petersburger Winterpalast während der Bolschewistischen Oktober-Revolution 1917 wird von manchen Historikern oft mit jenem Sturm auf die Bastille verglichen, verlief aber tatsächlich weitaus unspektakulärer. Medial dramatisiert wurde dieses Ereignis nämlich erst später durch Sergej Eisensteins Film „Oktober“. Und keinen Grund zum Herumfeixen hat jetzt die politische Führung in Peking, die nach dem versuchten Sturm aufs Washingtoner Capitol schadenfroh mit dem Finger auf die Hongkonger Demokratiebewegung verweist. Denn Trumps radikalisierte Anhänger ignorierten eine demokratische Wahlniederlage, aber die Hongkonger Protestierer beharren nur auf ihren Autonomie-Rechten, die ihnen nach Auslaufen des Pachtvertrags mit Großbritannien 1997 auch von Pekinger Seite aus zugestanden wurden.

© Raap/Bär 2021

Mitgemeint oder auch nicht Im Berliner „Tagesspiegel“ attackierte unlängst die Autorin Barbara John in einer Glosse den Abkürzungwahn im „Verwaltungskauderwelsch“: „LuL“ steht für „Lehrerinnen und Lehrer“ und „SuS“ für Schülerinnen und Schüler, wobei die Autorin sich fragt, ob „bei LuL und SuS“ nicht „längst die Gender-Aktivisten auf die Barrikaden“ hätten „gehen müssen“, denn: „Die Großbuchstaben L und S machen sowohl Geschlecht und Gruppenzuordnung völlig unsichtbar.“ Herr Bär ist ein wenig ratlos, denn er weiß nicht so recht, ob solch ein Satz in dieser Glosse ernst oder ironisch gemeint ist. Jedenfalls ließ der „Wetzlar Kurier“ kürzlich die Publizistin Birgit Kelle zu Wort kommen, die der Ansicht ist, „Gender Mainstreaming – ursprünglich als Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter“ postuliert, sei „mittlerweile… eine völlig aus dem Ruder gelaufene Ideologie“. Im sprachlichen Alltag nehme nämlich die Begriffsverwirrung zu: Wenn es nicht mehr „Autofahrer“ heißen darf, sondern nur noch „Autofahrende“, dann wäre selbiger allerdings „im Falle des Stillstandes vor einer roten Ampel kein ‚Fahrender‘ mehr, sondern ein ‚vor der Ampel stehender nicht Fahrender’“. Noch komplizierter klingt es im Entwurf des Bundesjustizministeriums für eine Reform des Insolvenzrechts, wobei in dem neuen Gesetzestext nur noch „fast ausschließlich das generische Femininum verwendet“ wird. Versierte Juristen geben zu bedenken: „Heißt es nur noch ‚Geschäftsführerin‘, könnte das dazu führen, dass alle männlichen Geschäftsführer nicht mehr mitgemeint sind oder darauf klagen könnten, dass es sie nicht betrifft, da es eine bisher nicht in solchen Gesetzestexten praktizierte Sprachform ist.“ Der FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae bemerkte dazu: „Das Sanierungs- und Insolvenzrecht ist… nicht der richtige Schauplatz für den possenhaften Koalitionsstreit über die generische Verwendung von Femininum und Maskulinum.“ Auch der österreichische Blogger Roland Flür hält nichts von „Gendersternchen“ und stellt klar: „Selbstverständlich bin ich für die Gleichberechtigung der Frau. Aber ich liebe auch die deutsche Sprache und diese optische Verhunzung tut mir weh!“ Raap/Bär 2021

Corona-Krätzchen 2021

Originaltext: „Met uns mäht keiner d’r Molli mieh“

Copyright-Vermerk: Text:Jupp Schlösser 1950, Melodie: Gerhard Jussenhoven

Parodie-Text: Raap/Bär 2021

Wenn mer üvverläht wat he op dä Ääd

Mer em letzte Johr han metjemaht

Frög mer sich jewiss wie dat möglich es

Dat dä Virus mäht malad

Wat och noch kumme soll

Mer han de Nas jetz voll

Eins steht för uns faß

Dat mer keine Spass

Met dem Virus mieh verstonn

Hück janz fürchterlich

Mer vun Corona sprich

Jeder bang för sing Jeschäff

Alles hät jetz zo

Friseure un dä Zoo

Mer setze jetz mit lang Hoor‘ do

Nur de Schullbüss voll

Met Pänz all raderdoll

Un dä Lehrer schnief sing Maske voll

Säht Altmeiers Plaat „Wat koss de Welt?“

Mer schenke Üch en Billion

Nor Spahnse Jens dä Schäl

Unsere Jesundheitskääl

Hät vill ze winnich Impfportion‘ bestellt

Doch en London un en Lissabon

Impfe se längs schon

Un die ärm Verwandtschaff

Em Süden, nä, die kritt nix av

För die reicht nit däm Plaat sing Billion

Un wenn dä Lauterbach och schängt

En Winterberg do herrsch Gedräng

Am Rodelbähnche un am Dixie-Klo

Wenn mer sich do jetz keine Virus hollt

Met Maske nor em Schnee römtollt

Dann mäht dat och dä Christian Drosten froh

För dä ein do es Bill Gates an allem schuld

Dä andere übt sich en Jeduld

Däht brav ze Hus erömhange

Un denk‘: Et es noch immer jot jehange.

Übersetzung ins Hochdeutsche: Karl-Josef Bär

Wenn man überlegt was hier auf der Erde

Wir im letzten Jahr schon alles mitgemacht haben

Fragt man sich gewiss, wie das möglich ist

Dass der Virus krank macht

Was noch kommen soll

Wir haben die Nase jetzt voll

Eins steht für uns fest

Dass wir keinen Spaß

Mit dem Virus mehr verstehen

Heute ganz fürchterlich

Man von Corona spricht

Jeder bangt um sein Geschäft

Alles hat jetzt zu

Friseure und der Zoo

Wir sitzen jetzt mit langen Haaren da

Nur die Schulbusse voll

Mit Kindern raderdoll (aufgedreht, verrückt)

Und der Lehrer schnieft die Maske voll

Sagt Altmeiers Plaat „Was kostet die Welt?“

Wir schenken Euch eine Billion

Nur der schielende Jens Spahn

Unser Gesundheitskerl

Hat viel zu wenig Impfportionen bestellt

Doch in London und Lissabon

Impfen sie längst schon

Und die arme Verwandtschaft i

Im Süden, nein die kriegt nichts ab

Für die reicht nicht die Billion des Glatzkopfs

Und wenn der Lauterbach auch schimpft

in Winterberg, da herrscht Gedränge

Am Rodelbähnchen und am Dixie-Klo

Wenn man sich da jetzt keinen Virus holt

Mit Maske nur im Schnee rumtollt

Dann macht das auch den Christian Drosten froh

Für den einen ist Bill Gates an allem schuld

Der andere übt sich in Geduld

Hängt brav zu Hause herum

Und denkt: Es ist noch immer gut gegangen

Von wegen Programmvielfalt Seit der WDR-Intendant Tom Buhrow die Puppensitzung aus dem Kölner Hänneschen-Theater und ebenso die Bonner „Pink Punk Pantheon“-Kabarettsitzung aus seinem Programm gekippt hat, Herr Bär zudem lesen muss, dass besagter Tum Buhrow ein Jahresgehalt von immerhin 395.000 Euro verdient, die Bundeskanzlerin aber nur 242.000 Euro bekommt, ist es für Herrn Bär durchaus nachvollziehbar, dass das Bundesverfassungsgericht kurz vor Weihnachten einen Eilantrag der Sender zur Erhöhung der Rundfunkgebühren abgelehnt hat. Dass TV-Intendanten und manche Fußballprofis im Vergleich zu Krankenpflegern überbezahlt sind, war für Herrn Bär schon in Vor-Corona-Zeiten ein Ärgernis. Tom Buhrow drohte „nach dem richterlichen Beschluss… unumwunden mit Programmeinschränkungen“, schreibt der Berliner „Tagesspiegel“. Diese Drohung sollte man gelassen sehen, denn der Rosenmontagszug fällt dieses Jahr eh aus. Was also will der Intendant an seinem Programm noch einschränken? Bliebe höchstens noch die Übertragung des Aachener „Ordens wider den tierischen Ernst“ übrig. Aber falls Karl Lauterbach dieses Jahr den Orden bekäme, dabei im Kostüm als Karl der Große auftritt und als Li-La-Laune-Lauterbach eine Laudatio-Büttenrede auf sich selbst hält, müsste man sich diese Sendung nun wirklich nicht ansehen.

© Raap/Bär 2021

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Gänsekeulen à la Karl-Josef Bär Frische Gänsekeulen mit Salz Pfeffer, gepresstem Knoblauch, Rosmarin, Thymian, Beifuß und Rosmarin einreiben, Gewürze ca. 30 Min. einziehen lassen. In einer Pfanne Gänseschmalz erhitzen und die Keulen von beiden Seiten kurz anbraten, dann Zwiebeln, geschälte Maronen, Apfelstücke, 1 gewürfelte Tomate und Möhrenstücke hinzugeben, kurz mit schmoren lassen, dann mit Gänsefond/Entenfond und einem Schuss Rotwein und einem Schuss Sojasauce auffüllen, grüne Pfefferkörner, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, Nelken und Sternanis hinzufügen, das Ganze kurz aufkochen und dann je nach Größe und Menge der Keulen 60 bis 90 Min. schmoren lassen. Einen Teil des Suds abschöpfen und als Sauce mit etwas Mehl oder Kartoffelstärke separat einkochen. Die Keulen im Backofen noch 60 Min. bei ca. 180-200 Grad weiter schmoren lassen, bis die Haut knusprig ist.

Salade tunesienne In Olivenölmarinade mit Zitrone, Salz, Pfeffer: Tomaten, frische Gurken, rote und grüne Paprikastreifen, Oliven, Zwiebeln, gekochtes Ei, konservierter Thunfisch. Dazu frische Petersilie, Minze und Koriander. Statt Thunfisch kann man auch Hähnchenfleisch nehmen.

Rosenkohl, in Belgien Choux bruxellois genannt, enthält viel Vitamin A und C sowie Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Glukosinolate. Man putzt die Röschen vor dem Kochen, entfernt die Strünke und welke Blätter, kocht den Rosenkohl dann 12 bis 15 Min. in Salzwasser. Dann lässt man Speck und Zwiebeln aus, gibt den Rosenkohl hinzu, schwenkt ihn leicht darin und würzt ihn mit Pfeffer, Muskat und Petersilie. Weil Rosenkohl leicht bitter ist, lässt er sich gut mit Walnüssen kombinieren.

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