Archive for Januar, 2022

Baer aktuell 307 – 3. Jan. 2022

Dienstag, Januar 4th, 2022

Neue Geschäftsidee: Olaf Scholz-Sammelbilder

Olaf Scholz-Sammelbild 4a

Olaf Scholz-Sammelbild No. 5
Copyright Raap/Bär: Olaf Scholz-Sammelbild No .7

Bild des Monats Januar 2022:

Jürgen Raap, „Das Puppen-Orakel der Tänzerin“, Öl und Acr. auf Leinwand, 40 x 30 cm, 2021

Das Finanzamt interessiert sich für Ihr Geld? Herr Bär auch. Darum kaufen Sie bei Herrn Bär rechtzeitig Olaf Scholz-Sammelbilder, bevor sie unbezahlbar werden! Abgabe nur in Euro – Kryptowährungen werden nicht akzeptiert! In Hamburg können Sie allerdings nicht die Überweisung Ihrer Einzahlung bei der Warburg-Bank von der Steuer absetzen und kriegen bei Weiterverkauf des Bildes auch nicht die Kapitalertragssteuer erstattet.

Wat nix koss, dat es och nix, dat jeht och schnell kapott, sagt man in Köln. Doch Olaf Scholz-Sammelbilder sind haltbar, damit nachhaltig und zudem noch sensationell billig: ab jetzt schlappe 220 Euro mit Rahmen zuzüglich Portokosten. Einfach Bestellformular via E-Mail bei Herrn Bär anfordern.

Wer der Generation von Herrn Bär angehört, der wollte als Zwölfjähriger Lokomotivführer werden, oder Feuerwehrmann wie Herr Bär, der 1964 auf der Pfarrkirmes von St. Kunibert in Köln immer abwartete, bis auf dem Kinderkarussell das Lenkrad am Feuerwehrauto frei war und dann für 10 Pfennige ein paar Runden lang am Steuer saß und sich einbildete, er selbst lenke das Feuerwehrauto. Astronaut werden zu wollen war für die jüngeren Brüder der Spielkameraden in der Nachbarschaft auch noch eine Option für den künftigen beruflichen Werdegang. Aber Bundeskanzler? Wie der Vater von Herrn Scholz offenbarte, sein Sohn wollte schon mit zwölf Jahren Bundeskanzler werden? Nein, uns wäre das damals jedenfalls nie in den Sinn gekommen, Bundeskanzler werden zu wollen, und so kann Herr Bär nur hoffen, dass Scholz’sche Staatenlenkerei sich nicht im nutzlosen Steuern eines Feuerwehrautos auf dem Kinderkarussell eines Rummelplatzes erschöpft.

Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval Christoph Kuckelkorn habe Karl Lauterbach attackiert, berichtete der Kölner „Express“, weil der Gesundheitsminister vorschlug, nachdem der Kölner Rosenmontagszug nun pandemiebedingt auch für 2022 abgesagt werden musste, den Kölner Karneval dann eben in den Sommer zu verlegen. Herr Bär als gebürtiger Kölner, dem der Karneval von Kindesbeinen an lieb und vertraut ist, hat als karnevalistischer Traditionalist dazu eine klare Meinung: mit der ursprünglichen rituellen Bedeutung des Fastelovends dauert die Session nun mal nur vom 11.11. bis Aschermittwoch, und dann „ist alles vorbei“ (Jupp Schmitz). So sollte es auch bleiben. Einer schnöden ballermannhaften eventkommerziellen Ausschlachtung des überlieferten rheinischen Brauchtums im Hochsommer auf Kreuzfahrtschiffen oder sonst zu allen Jahreszeiten in den klimatisierten Hochhaustürmen der Wüste von Dubai oder selbst im oft sommerlich gewitter-schwülen Köln erklärt Herr Bär eine klare Absage. Weil das nun wirklich unseren Fasteleer kulturell genauso verfälscht und verflacht, wie das inzwischen leider arg ausufernde massenhafte und zu großem Teil nur noch touristische pseudo-karnevasleske und bisweilen krawallige Trinkgelage auf der Zülpicherstraße, wo Herr Bär als Student vor 45 Jahren noch einen wunderbaren Kneipenkarneval erlebt hatte, den es dort heute allerdings leider so längst nicht mehr gibt… Wenn wir in den heutigen Zeiten schon über kulturelle „Identität“ debattieren, dann aber konsequent! Wo ansonsten legitime wirtschaftliche Interessen die Kultur nicht fördern, sondern eher beschädigen, muss dem schnöden Kommerz Einhalt geboten werden.

Da man in Deutschland zu Diminutiven neigt und daher schon manch einer zum „Berti“, „Yogi“ oder „Poldi“ verniedlicht wurde, schlägt Herr Bär vor, jetzt auch den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als „Lauti“ zu apostrophieren. Nach „Mutti Merkel“ regiert uns ja jetzt „Vati Olaf“, von dem man in unseren Tagen allerdings wohl auch eine doch eher mütterliche, vulgo: matriarchalische Fürsorglichkeit erwarten mag. „Der Spiegel“ umschreibt dies als „merkeligen Scholzismus“. Allen Impfgegnern sei daher trostspendend gesagt: wenn die Impfpflicht kommt, treibt auch einer, den man jetzt als „Lauti“ verniedlichen könnte, die Unbotmäßigen nicht in Lukaschenko-Manier mit der Nilpferdpeitsche ins Gesundheitsamt.

In Köln-Neu-Ehrenfeld wirbt ein Umzugsunternehmen mit dem Slogan: „Wir sind Möbelpacker aus Leidenschaft“. Herr Bär kann sich allerdings nicht vorstellen, dass jemand mit Leidenschaft in einem Hochhaus ein Klavier in den zehnten Stock hochschleppt, wenn der Aufzug kaputt ist, sondern dann eher wohl über einen Berufswechsel nachdenkt.

Unbeabsichtigte Hörfehler erschweren bisweilen die Alltagskommunikation. Als Herr Bär neulich ein Taxi bestieg und dem Chauffeur mitteilte, er, Herr Bär, wolle zur „Minoritenstraße“, schaute der Fahrer Herrn Bär fragend an, da er nicht wusste, was er denn nun in sein Navigationsgerät eintippten sollte. „Minoritenstraße, das ist da, wo die Minoritenkirche ist“, präzisierte Herr Bär ohne Erfolg. „Ah, Rodenkirchen“, strahlte der Fahrer und wollte schon in die falsche Richtung losbrettern, was Herr Bär durch geduldiges und langsames Buchstabieren des Straßennamens zum Eintippen ins Navi gerade noch verhindern konnte.- Neulich in einem rheinischen Bierhaus. Ein Gast bestellt den Kräuterschnaps „Kabänes“. Der Kellner schüttelt den Kopf: „Cannabis? Nein das haben wir nicht. Das ist noch nicht legal“. Herr Bär am Nebentisch gewann den Eindruck, dass nicht jeder, der sich heut zu Tage zum Kellnerberuf berufen fühlt, auch mit Eifer die Hotelfachschule besucht hat und daher manch einer von ihnen der fachlichen Nachhilfe in Spirituosenkunde bedarf, von wem auch immer. Den Vogel ab schoss in Sachern Schusseligkeit neulich der Kassierer im REWE-Supermarkt, der bei den Einkäufen von Herrn Bär nach dem Versagen des Scanners per Hand statt „Zwiebeln“ das Wort „Zwetschgen“ eintippte, was Herr Bär dem Kassierer aber toleranterweise durchgehen ließ, weil der Kilo-Preis für Zwiebeln sich von dem für Zwetschgen im Januar nicht unterscheidet, da nämlich in dieser Jahreszeit überhaupt keine frischen Zwetschgen angeboten werden. gdeppen, die in Orwellscher Manier Herrn Bärs Konsumverhalten überwachen wollen, haben jetzt -hähähä – die Fehlinformation registriert, dass Herr Bär im Januar ein Pfund Zwetschgen erstanden haben soll, was aber gar nicht stimmt. Herr Bär räumt allerdings ein, dass seine Akzeptanz eines solchen Scan-Fehlers an der Supermarktkasse als Widerborstigkeit leider doch nur eine harmlose Don Quichotterie ist. Dazu sei an dieser Stelle das Gedicht „zweierlei handzeichen“ von Ernst Jandl zitiert:

„ich bekreuzige mich
vor jeder kirche
ich bezwetschkige mich
vor jedem obstgarten
wie ich ersteres tue
weiß jeder katholik
wie ich letzteres tue
ich allein“

(erschienen in „Laut und Luise“, Bd. 2, © Luchterhand Literaturverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München)

Bär aktuell- das einzige Magazin, in welchem der Chefredakteur sich selbst interviewt

bär aktuell: Herr Bär, Sie haben Olaf Scholz als Scheich porträtiert. Ist das nicht ein bisschen zu klischeehaft?

Bär: „Enä. Wenn die in Katar dä FC Bayern München sponsern, dann können die da in ihrem Palast vun däm Emir och ens e Bild met däm Olaf Scholz ophänge.

Bär aktuell: Aber wieso der Scholz als Scheich?

Bär: Man darf en dä Weltpolitik ja keinen überfordern. Die müssen sich ja erst langsam an dä Olaf Scholz jewöhnen. Den kannte bisher ja keiner. Un wenn dä Emir vun Katar dat Bild mit däm Scholz als Scheich als Gastgeschenk überreicht kritt, dann denkt dä sich: Aha, dä Scholz, dat is och ne Scheich, dat is einer vun uns. Der hat wat zu sagen in dä Weltpolitik, un finanziell hät dä och jet an de Fööss. Auf den Scholz muss man hören. So mäht mer als Scholz Weltpolitik.

Bär aktuell: Aber was soll dieses abgewandelte Jupp Schmitz-Zitat über die mangelnden Rechte der Frauen in Katar?

Bär: Et jibt eine Studie von „Human Rights Watch“ mit dem Titel „Everything I Have to Do is Tied to a Man“: Women and Qatar’s Male Guardianship Rules“. Dat heißt grob übersetzt: Der Mann ist der Vormund der Frau. Dat is natürlich nicht akzeptabel. In Saudi-Arabien sind die da schon wat fortschrittlicher. Da dürfen an Schönheitswettbewerben für Kamele neuerdings auch Frauen teilnehmen, die ein eigenes Kamel besitzen.

Copyright: Raap/Bär 2022

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Pfeffersauce Grünen Pfeffer (Madagaskarpfeffer, Urwaldpfeffer) im Mörser zerkleinern oder ganze Körner in einer Pfanne in Butter ca. 15 bei schwacher Hitze dünsten, dann klein gekackte Zwiebel hinzugeben, glasig dünsten lassen, mit einem Schuss Portwein oder Rotwein ablöschen, Rinder- oder Gemüsebrühe hinzufügen, etwas einkochen lassen, dann Kochsahne einrühren, kurz aufkochen lassen. Passt gut zu Steaks, Hacksteaks oder Hackbraten.

Kabeljau oder Schellfisch auf nordische Art

Dazu nehme man Steaks oder Koteletts vom Kabeljau, keine Filets. Salzen, pfeffern und in einem Topf mit aufgekochtem, aber dann nicht mehr kochendem Wasser und einem Teelöffel Zitrinensaft ca. 10 Min. sieden lassen. Als Beilage gekochte Möhren und Salzkartoffeln. Fisch und Beilagen bedeckt man mit einer Sauce, zu der man Kochsahne etwas einkochen lässt, dann die Hitze herunterschalten und kalte Butterflocken hinzufügen, Butter zerlaufen lassen, die Sauce rühren, bis sie leicht cremig ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit frischem Dill und frischer Petersilie abrunden.

v.i.S.p.P.: Jürgen Raap, Senefelderstr. 5, 50825 Köln