Archive for April, 2025

baer aktuell 347 – 22. april 2025

Dienstag, April 1st, 2025

Bild des Monats 2025: Jürgen Raap, Die Barbarei der Invasioren, Acryl/Öl auf Leinwand, 2025

Baer aktuell: Herr Bär, wer ist die Figur rechts in dem Bild?

Bär: Dat is dä Erzengel Friedrich. Dä is mir im Traum erschienen und hat mir befohlen, ihn zu porträtieren.

Baer aktuell: Aber der Engel hat ja gar keine Flügel!

Bär: Jojo, in der nächsten Nacht hat ich ja ne Albtraum. Da is mir dat Saskia Esken vun dä SPD erschienen und hätt mir befohlen, die Flügel vun däm Erzengel Friedrich fott ze lasse. Un dann wollte die och noch mit  op dat Bild. Ävver eine Nacht später erschien mir dann dä Lars Klingbeil im Traum un meinte, wenn ich och noch dat Saskia Esken porträtiere, dann jeht dat nit, dat ävver vun ihm selver op däm Bild nix ze sinn is.

Bär aktuell: Der wollte also auch noch mit aufs Bild?

Bär: Jojo. Ävver dann han ich denne jesaht, dat jibt zu viel Jedränge op däm Bild. Da sieht man ja nichts mehr vom Meer und vom Strand. Also kütt do jetzt nur noch dä Erzengel Friedrich janz rechts op dat Bild mit jet Jesträucher-Jefissel. Na jut, ohne Flüjel, man muss in der Politik ja Kompromisse schließen. Un die andere künne all met däm Handy e Selfie vun sich mache. Dat han die  vun dä Ampelkoalition domals jo och jemaht, wie se dä Koalitionsverdrach ungerschrivve und dann scheinheilig in de Kamera jelächelt han.

Bär aktuell 347 – 22. April 2025

Dass  Annalena Baerbock (Grüne) den Vorsitz der Generalversammlung der Vereinten Nationen übernehmen soll, kritisierte der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, mit  den Worten, Baerbock sei ein „Auslaufmodell“. Der Noch-Ehemann Baerbocks kann zumindest bei den patriarchalisch gesonnenen Mullahs, die sich über die „feministische Außenpolitik“ seiner Noch-Gattin kaputt gelacht haben, auf ein wenig Mitleid hoffen, weil er zu Hause in Berlin die gemeinsamen Pänz hüten musste und auch künftig lieber dort bleiben will, wie BILD herausgefunden hat, während als grüner Versorgungsfall Mutti Annalena demnächst bei der UNO in New York Halli Galli macht, wiewohl sie noch vor kurzem über ihre Karriere als Außenministerin in der FAZ-Frankfurter Allgemeinen Zeitung selbstkritisch verkündet hatte: „ „Zugleich hatten diese intensiven Jahre auch einen privaten Preis.“ „Von wegen mehr Zeit für die Kinder“, echauffierte sich „Focus“ und entlarvte ihre „feministische Außenpolitik als Machtpolitik“. Politische Macht auszuüben kann bei manchen Gemütern wohl wie eine Droge wirken, von der diese Gemüter dann nicht die Finger lassen können. Gregor Gysi von der Linkspartei rät daher jüngeren Politikern, sie sollten nach acht Jahren im Bundestag mal „lieber auf dem Friedhof arbeiten“, um sich damit vor einem Verlust an Bürgernähe zu bewahren. Dies habe er auch dem CDU-Nachwuchsstar Philipp Amthor zu bedenken gegeben, aber der habe nicht auf ihn, Gysi, gehört. Und Annalena Baerbock wohl auch nicht.

Baer aktuell  347_1 –      9. April 2025

Als Herbert Grönemeyer neulich gefragt wurde, was er an Köln schätze, antwortete er, der Kölner freue sich immer über seine Unzuverlässigkeit, was in Sachen Verwahrlosung des heutigen Stadtbildes allerdings durchaus zutrifft. Als Grönemeyer in den 1980er Jahren in Köln bei EMI Electrola Plattenaufnahmen machte, kehrte er regelmäßig zum Frühstücken in Herrn Bärs Stammkneipe „Schmitz-Uhsner“ in Köln-Ehrenfeld ein. Dort putzte Toni R. regelmäßig die Fenster, der gleichzeitig Präsident des Ehrenfelder „Elvis Memorial Clubs“ war, und Toni bestand immer darauf, dass zum Fensterputzen der Wirt Günter nur Musik von Elvis Presley abspielte. Nichts anderes. Und er sprach von Elvis immer nur als „dä King“. Wenn Herbert Grönemeyer zum Frühstücken in dieser Kneipe einkehrte und man wohl hätte erwarten können,, Günter würde jetzt wohl eine Grönemeyer-Platte auflegen, rief Toni beim Fensterputzen demonstrativ in den Raum: „Jünter, läch ens wat vun däm King op“ (Günter, leg mal was von dem King auf). Und dann spielte Günter eine halbe Stunde lang nur Rock`n Roll, bis die Kneipenfenster blitzblank sauber waren, Einer der Stammgäste trug auch außerhalb der Karnevalstage öfters einen Cowboyhut und ließ dann alle wissen: „Ich bin dä Memphis Man“, und er zog damit unter seinen Trinkkumpen vorne an der Theke mehr Aufmerksamkeit auf sich als Herbert Grönemeyer hinten am Frühstückstisch.

Washington: Kraate unger sich Das rheinische Wort „Kraate“ für „Kröte“ bezeichnet einen ungehobelten Menschen, und spätestens dann, als Donald Trumps  Effizenzbeauftragter Elon Musk sich über den Handelsberater des Weißen Hauses Peter Navarro echauffierte, dieser sei „wirklich ein Idiot“ und „dümmer als ein Sack Ziegel“, muss man den Eindruck gewinnen, in der US-Regierung seien derzeit vornehmlich Kraate am Werk.  Der empfindlich-feinsinnige Robert Habeck kann froh sein, dass er nicht dort am Potomac River als Minister wirken musste,  stellte er doch jüngst einen Strafantrag gegen einen 64jährigen aus Unterfranken, der Habeck als „Schwachkopf“ beschimpft hatte. Bis zur Entgegennahme seiner Entlassungsurkunde als Minister stellte Habeck gar 805 solcher Strafanträge wegen Beleidigung –   Ob Peter Navarro in Washington den gleichen Schritt vollzog, weil er es sich nicht gefallen ließe, mit der Dummheit eines Sacks Backsteine verglichen zu werden, nicht bekannt. Denn  Kraate, zumal jene in der Washingtoner Regierungsungszentrale,  sind schließlich immer nur einen robust-rauen Umgangston gewohnt: Trumps Vizepräsident J.D.Vance schmähte  die Chinesen jüngst als „Bauern“, was man in Peking freilich als „respektlos“ empfand.  In der deutschen Politik ging es hingegen auch früher nicht immer manierlich zu. Der SPD-Zuchtmeister Herbert Wehner warf  z.B. 1980 Helmut Kohl das Schimpfwort „Sie Düffeldoffel“ an den Kopf, und der selige Franz-Josef Strauß gab seinerzeit zu bedenken:  „Gegen Ratten und Schmeißfliegen führt man keine Prozesse.“ In der Gazette „Focus“ analysierte der Gastkommentator Gabor Steinert die rituelle Beschimpfung in der Politik: „Der französische Soziologe Pierre Bourdieu (gestorben 2002) konnte Präsident Donald Trump nicht mehr erleben. Aber dessen Methode der systematischen Beleidigung durch vorsätzliche Grobheit hat er so gründlich wie kein anderer Wissenschaftler analysiert.  Die im öffentlichen Raum eingesetzte Beleidigung betrachtete Bourdieu als „symbolische Gewalt“, die in den Sphären der Machtpolitik nicht unerwidert bleiben könne. Die eine Grobheit führe zur nächsten und die eine Beleidigung gebäre über Nacht Monster.“  Copyright Raap/Bär 2025

Breaking News: Neuer Donald Trump-Witz aufgetaucht

Tünnes: Schäl, häste dat schon mitjekriegt? Däm Donald Trump is de Bibliothek avjebrannt!

Schäl: Enä, wie schrecklich!

Tünnes: Ach wat, dä Trump hätt doch nur zwei Böcher jehatt. Un dat eine hätt dä noch nit ens fertig ausjemalt.

Baer aktuell 337_2 – 18. April 2025

Ach, Donald, oder: Der ganz normale Wahnsinn  Allen Ernstes beschwerte sich Donald Trump darüber, er müsse morgens immer 15 Minuten unter der Dusche stehen, weil erst dann seine Haare richtig durchnässt seien. Die US-Umweltbehörde hatte verfügt, den Wasserdruck zu verringern, deswegen müsse Trump jetzt länger duschen als gewollt, um die Haare richtig nass zu kriegen. Per Dekret werde er jetzt den Wasserduck erhöhen lassen, kündigte Trump an. Wassersparende Duschköpfe sparen auch Energie, da weniger Wasser erwärmt werden muss. Trump hingegen meint: „Ich dusche gern und pflege mein schönes Haar“. Schönes Haar? Nun ja… Herr Bär meint: man kann sich auch eine halbe Flasche Birkenhaarwasser aufs Haupt schütten, dann werden die Haare auch nass. Und außerdem soll Birkenhaarwasser Schuppen, gereizte Kopfhaut und Haarausfall lindern, indem es die Talgproduktion reguliert und die Durchblutung fördert. Doch der „Merkur“ zitiert Donald Trump, er werde „Amerikas Duschen wieder großartig machen“. So etwas kann sich beileibe kein Kabarettist oder Satiriker ausdenken. Wir erleben jetzt tatsächlich eine Zeitenwende, denn vorher haben es in allen Epochen der Geschichte noch nie Hofnarren und Hanswürste auf den feudalen Herrscherthron geschafft (der frühere ukrainische Komiker Selenskyj ist kein  absolutistisch-barocker Feudalherrscher), und zum autokratisch-selbstherrlichen Herrscher mutierte in  der Geschichte auch niemals ein Weißclown (Harlekin), und erst recht nicht sein burslesker Gegenspieler, der dumme August auf der untersten Stufe in der Hierarchie der Narren. Verkommt also die aktuelle  US-Politik zur Hanswurstiade?  Wolfgang M. Zucker veröffentlichte 1967 eine Abhandlung „The Clown as the Lord of Disorder“, und dabei verweist er auf die dämonischen Züge mancher Clownerien. Die Slapstick-Filme der 1920er Jahre enthielten in ihrer komödiantischen Dramaturgie bekanntlich immer anarchisch-zerstörerische Elemente, etwa bei Laurel und  Hardy (Dick und Doof),  in deren Filmen immer etwas  gründlich kaputt geht, seien es Autos, das Mobiliar in Innenräumen oder gar komplette Häuser. 

 Essen und Trinken und Herrn Bär

Spargel-Mousse mit Kaviar 

Bei der Zubereitung von Spargel die Stangen schälen und die hölzernen Endstücke abschneiden, diese Abfälle im Mixer pürieren, die Masse dann in erlassener Butter unter ständigem Umrühren kurz aufkochen, Kochsahne hinzufügen, das Ganze ein wenig eindampfen lassen, mit Salz, Pfeffer, Ingwerpulver und Zitronengras würzen, kalt werden lassen, etwas klein geschnittenem frischen Bärlauch unterrühren und dann zusammen mit einem Schälchen Kaviar vom Amerikanischen Stör servieren – der kommt vom Geschmack dem klassischen russischen  Mallosol-Kaviar recht nahe, ist aber als gelegentliches Festtagsangebot beim „Penny“-Discounter nur halb so teuer.

Grönlandschale mit Erdbeeren

„Grönland wird grüner und wärmer: Landwirte können bereits Erdbeeren anbauen und der Weg zu Bodenschätzen wird frei. Die Inuit jubeln bereits“, reportierte „Die Welt“. Donald Trump jubelt allerdings nicht mit und es ist zu befürchten, dass er auf Erdbeeren aus Grönland 60 Prozent Zoll erhebt, denn die Grönländer sollen seiner Ansicht nach ihre Erdbeeren stattdessen lieber in den USA anbauen. Oder gleich den USA betreten. Dann würden solche Erdbeerzölle nämlich wegfallen. Zum Mitjubeln mit den Inuit kreierte Herr Bär dieses Dessert: Frische Erdbeeren, darauf schichtweise Stracciatella-Eis, Schlagsahne, Karamell-Creme und Eierlikör. Faktencheck: Stimmt das mit den Erdbeer-Zöllen? Oder geht es mit diesem Rezept nur darum, Donald Trump zu veralbern? Künstliche Intelligenz hilft hier nicht weiter, denn die Antwort kennt nur der Wind.

Baer aktuell 347_3 – 22. April 2024

Haben Sauerländer Humor? Jedenfalls hatten sie Friedrich Merz im Aachener Karneval bereits 2006 den „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen, und der wackere Ordensritter musste sich dann den Vorwurf gefallen lassen, seine Büttenrede sei ein Plagiat gewesen. Jedenfalls sind dennoch manche der damaligen Pointen heute noch hoch aktuell: „Sanierung des Bundeshaushalts durch den Verkauf deutscher Schulden an einen amerikanischen Pensionsfonds.“ Tusch und Klatschmarsch. Ob Fritze Merz, wie Olaf Scholz ihn genannt hat, es aber tatsächlich schaffen wird, solchermaßen  den ausgebufften Deal-Maker Donald Trump zu leimen, darf bezweifelt werden. Höchstens kann er seiner sauerländischen Parteibasis versprechen, wenn Trump keine Zölle auf Importe von „Steinhäger“ (Korn) erhebt, dann findet der nächste CDU-Parteitag in der Destellerie von  Steinhagen statt. Allerdings nur mit einem Mischgetränk aus Steinhäger und Bourbon Whiskey im Mischungsverhältnis 1:1, um der deutsch-amerikanischen Freundschaft willen. Wladimir Putin trinkt dem Vernehmen nach übrigens keinen Alkohol. Die Möglichkeit, dass Donald Trump ihn bei Verhandlungen  mit einem Steinhäger-Bourbon-Gemisch unter den Tisch säuft, ist also gering. Eher torkelt dann Trump sturztrunken aus dem Kreml, und der stocknüchtern gebliebene Putin feixt ausgelassen hinter ihm her, weil er ihn gründlich über den Tisch gezogen hat, was bei den Koalitionsverhandlungen die SPD übrigens bei Friedrich Merz auch ganz ohne Alkohol geschafft hat.  

Bildstrecke „bär aktuell spezial“: Impressionen von der Osterkirmes in Köln-Rodenkirchen 2025

Baer aktuell 347_4 – 29. April 2025

„Auf der Wartburg bei Eisenach kamen im Jahr 1206 sechs tugendhafte und vernünftige Männer mit Gesang zusammen und dichteten die Lieder“, die dann als „Sängerkrieg auf der Wartburg“ in die Geistesgeschichte eingingen, wie die Gebrüder Grimm reportierten. 2025 lautete unterdessen eine Schlagzeile über einen kulinarischen Glaubenskrieg in der BILD-Zeitung: „Veganer-Aufstand gegen Schweine-Wettgrillen“. In Vietach (Bayern) konnte man eine Urkunde gewinnen, wenn man auf dem Marktplatz „das beste Schwein grillte“, d.h. die Kruste schön knusprig. Die Veganer im Ort hielten die rustikale Volksbelustigung allerdings für „nicht zeitgemäß“, während der Bürgermeister hingegen meinte, die Diversität sei ja gewährleistet, da der „lokale Afghane“ zu dem Fest auf dem Marktplatz Falafel (Kichererbsenbällchen) beisteuere.  BILD-Reporter Hannes Kohlmeier beurteilte den Grill-Streit süffisant als „saudoof“. In Sachen Sängerkrieg ließ sich der kulinarische Kulturkampf mit einem Lied von Max Raabe illustrieren: „Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich…“

Essen und Trinken mit Herrn Bär

Böhmischer Schweinebraten bereitet man aus der Schweineschulter mit Schwarte, die man kreuzförmig bis zur Fettschicht einschneidet. Das Fleisch in Schweineschmalz von allen Seiten anbraten, die Seite mit der Schwarte zum Schluss. Würzen mit Salz, Pfeffer, Majoran und Kümmel, je nach Bedarf auch etwas Liebstöckel, das Fleisch dann in eine Casserole/Bräter geben, mit Fleischbrühe auffüllen, in diese auch etwas gepressten Knoblauch und ein Lorbeerblatt  geben, und dann das Ganze im Backofen erst mit der Schwarte nach unten, dann mit der Schwarte nach oben bei 200 Grad solange braten lassen, bis die Schwarte schön kross und braun ist. Dazu passen klassischerweise Knödel und bayerisches Blaukraut (ansonsten Rotkohl), nach Herrn Bärs Empfehlung aber auch gedünstete Äpfel und Zwiebeln, und als Getränk ein Franken-Wein von der Domina-Traube.