Bild des Monats Juli 2025: Jürgen Raap, „Im Hauptquartier der Zaghaften“, Acryl/Öl auf Leinwand, 025

Was den Lesern von „bär aktuell“ nicht vorenthalten werden soll, ist eine Formulierung in „Der Spiegel“, in der Markus Söder als „lustiger Wurstonkel“ tituliert wird, und ebenso die Tatsache, dass derjenige, der es wagt, in einem kölschen Brauhaus ein Glas Mineralwasser zu bestellen, dann schon mal vom Köbes (so nennt man die Kellner in rheinischen Brauhäusern) zu hören bekommt: „Soll ich och noch ne Goldfisch mitbringe?“
Der ganz normale Wahnsinn Wie man mit unnötigem Firlefanz Steuergelder verschwendet, beweist dieser Tage die Kölner Stadtverwaltung mit einem Schildbürgerstreich, weil sie nämlich demnächst an 700 Spielplätzen die Schilder auswechseln will, auf denen dann nicht mehr „Spielplatz“ stehen soll, sondern stattdessen „Spiel- und Aktionsfläche“. Angesichts dieser Bürokratenposse ätzt der Komiker Guido Cantz, Köln sei jetzt auch offiziell die „Hauptstadt der Bekloppten“, und in der „Süddeutschen Zeitung“ ereiferte sich der Journalist Joachim Käppner: „Das Narrenstück vom Rhein wäre erheiternd, führte es nicht direkt ins triste Herz der deutschen Kulturkämpfe“, und dies in einer hochverschuldeten Stadt, die ihre Etats überall kürzt, aber dann mal eben 38.000 Euro nur für den Entwurf einer neuen Beschilderung locker macht, der ästhetisch auch noch reichlich popelig wirkt, wahrscheinlich, weil dieser in seiner künstlerischen Biederkeit wurstonkelig anmutende Entwurf in den zuständigen Gremien, wie es dort immer so üblich ist, erst einmal gründlich zerredet wurde – denn in solchen Ausschüssen ist eigentlich recht bald alles gesagt, aber eben noch nicht von jedem. Der Spielplatz soll nach Ansicht des ein wenig weltfremd anmutenden Kölner Jugendhilfeausschusses künftig nicht mehr nur ein solcher sein, sondern darüber hinaus ein Ort der „Begegnung von Bürgern aller Altersgruppen“: Dafür sei der Begriff „Spielplatz“ „zu einengend“ heißt es auch reichlich irrlichternd aus dem Munde des Landesjugendrings. Mit der neuen Beschilderung wird man dann künftig wohl von Hundebesitzern aller Altersgruppen auch schon mal Hundekot im Sandkasten vorfinden; Heroinkonsumenten haben ja bisweilen auch früher schon z.B. am Spielplatz Schönsteinstraße in Köln-Ehrenfeld gebrauchte Spritzen einfach ins Gebüsch geworfen, und der umgewidmete Spielplatz wird als Aktionsfläche womöglich vermehrt grölende Trunkenbolde aller Altersklassen anlocken, die dort ihr Leergut hinterlassen und damit aus dem Sandkasten- und Rutschbahnareal gewiss keinen anheimelnden „Ort der Begegnung“ machen, jedenfalls nicht so, wie die vom Klammerbeutel gepuderten Schildbürger in der Stadtverwaltung sich das vorstellen.
Noch mehr ganz normaler Wahnsinn Bei einer Gerichtsverhandlung in Köln musste sich der Angeklagte seitens des Richters die Frage gefallen lassen, wieso er im Laufe der Jahre achtmal dasselbe Juweliergeschäft überfallen hatte. Der Angeklagte antwortete treuherzig, er habe dort immer günstig einen Parkplatz gefunden, um sein Fluchtauto abzustellen. In einem anderen Gerichtsprozess kam heraus, dass der Angeklagte aus Köln-Kalk, mutmaßlicherweise dem Drogenhändlermilieu verbunden, bei seinen Chats im Internet die Decknamen „El Paso“ und „Olaf Scholz“ verwendet hatte. Herr Bär fragt sich, wieso der Mann sich ausgerechnet „El Paso“ nannte. Ein wenig bekloppt mutet unterdessen jener Dieb an, der in einen Kiosk einbrach, dort 50 Dosen Bier klaute, das Bier aber nicht austrank, sondern einfach wegschüttete, nur um für das Leergut Pfandgeld zu kassieren. – Bei der Fußball Klub-WM in den USA sorgte Donald Trump mal wieder für großen Unterhaltungswert: FIFA-Präsident Gianni Infantino soll Trump gebeten haben, den Pokal dort bis zur Siegerehrung aufzubewahren. Doch dann berichtete Focus online: „US-Präsident Donald Trump erzählte…, dass er selbst den originalen Fifa-Pokal behalten werde und der (Wettbewerbssieger) FC Chelsea lediglich eine Kopie erhalten soll.“ Das an Bizarrheiten höchst reichhaltige Wirken Trumps erfuhr noch einen weiteren Höhepunkt, als Donald Trump ankündigte, die Rezeptur von Coca Cola müsse geändert werden: statt Maissirup wünscht sich Trump nur noch Rohrzucker als Süßstoff für die braune Limonade. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass es für die Panscherei, Bier und Cola zusammen zu schütten, in verschiedenen deutschen Regionen die Bezeichnungen „Drecksack“, „Kalter Kaffee“, „Schmutz“ oder auch „Moorwasser“ gibt. Trump trinkt allerdings nur Diät-Cola – ohne Rohrzucker.
Sternstunden des Boulevardjournalismus Über den Mord eines polnischen Priesters an einem Obdachlosen meldeten www.katholisch.de und die BILD-Zeitung unisono, der Erzbischof sei darüber entsetzt gewesen, als ob man sich nichts anderes bei ihm hätte vorstellen können als Entsetzen. Über mangelndes Hygienebewusstsein des „Stückelmörders“ hieß es bei BILD unterdessen, in seinem „Horrorhaus“ habe er „in Müll und Dreck“ gelebt. Wobei man ihm generell wohl keineswegs zutraut, vorher erst einmal seine Bude aufgeräumt zu haben, bevor er seine Opfer zerstückelte. Aber so sind sie nun mal, die „Stückelmörder“. Wer als Pfleger im Seniorenheim einen Insassen umbringt, wird in der Boulevardpresse hingehen gerne zum „Killer-Pfleger“ apostrophiert. Ein solcher ließ sich unlängst nach seiner gerichtlichen Verurteilung zu lebenslanger Haft bei „BILD“ zitieren, eigentlich würde er gerne lieber wieder in der Altenpflege arbeiten.
In eigener Sache Geht Herr Bär in die Sommerpause? Nein, aber ins Krankenhaus zwecks einer Hüftoperation und anschließend in die Reha. Die nächste Ausgabe von bär aktuell gibt es daher erst wieder im September.